Kannibalen gehen ohne Englbrecht in die nächsten Runden

Für die Landshut Cannibals geht es auch an diesem Wochenende "in die Vollen". Mit dem Gastspiel am Freitag beim ETC Crimmitschau und der Heimpartie gegen den EHC Wolfsburg (Sonntag, 18 Uhr) erwarten das Englbrecht-Team zwei äußerst unangenehme Aufgaben. Trotzdem: Die letzten Tage sollten doch dafür gesorgt haben, dass man auch diesen beiden Auftritten mit Zuversicht entgegen sehen kann. Da war ein klarer 5:1-Sieg in Schwenningen, ein denkwürdiger 7:6-Triumph über Titelaspirant SC Bietigheim-Bissingen, den Dominik Hammer nach kuriosem Spielverlauf mit seinem Treffer 20 Sekunden vor der Schlusssirene sicherstellte, und eine knappe 1:2-Niederlage im Deutschen Eishockey-Pokal am Dienstag gegen die Kassel Huskies.
Eigentlich war sie unnötig wie ein Kropf, diese Heimpleite gegen den DEL-Klub, aber Selbstvertrauen sollte sie den Mannen um Kapitän Kamil Toupal dennoch gegeben haben, wurde doch von allen Seiten bestätigt, dass die Dreihelmenstädter dem scheinbar übermächtigen Gegner aus der Eliteklasse mehr als ebenbürtig waren. Nur - und das ist bei den Kannibalen nun nicht ganz ungewöhnlich: Das Kreuz mit der Chancenverwertung hatte einen erneuten Cup-Coup verhindert. Dass sie es aber auch anders können, hatte die Sonntagspartie gezeigt - also kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Nach einer total verkorksten Saison 2002/03, die man nach der Doppelrunde als Schlusslicht abschloss, letztendlich aber doch noch den Verbleib in der 2. Bundesliga feiern konnte, begann die Saison für den ETC Crimmitschau nach Maß: Der Auftakt im heimischen Sahnpark konnte gegen die stärker eingeschätzten Falken aus Heilbronn vor über 4000 Zuschauern mit 3:1 erfolgreich gestaltet werden. Doch schon der erste Auftritt auf fremdem Eis brachte mit einer 1:5-Pleite bei den Duisburger Füchsen Ernüchterung - aber keinesfalls Verunsicherung. Denn schon das nächste Match in heimischen Gefilden ging vor gut 3000 Fans mit 9:3 gegen den EC Bad Tölz klar an die Sachsen. So steht man nach drei absolvierten Partien - das Spiel der vierten Runde beim SC Riessersee findet erst am 14. Oktober statt - auf Rang sechs. Punktgleich mit Tölz und Schwenningen, die allerdings schon das volle Programm bestritten haben.
In den Reihen des ETC hat sich ein Ex-Kannibale aus der Meistersaison 2001/02 wohl schon glänzend eingelebt: Brandon Carper kehrte nach einjährigem "Heimspiel" den Amarillo Gorillas (CHL) den Rücken und wagte noch einmal den Sprung über den großen Teich, heuerte bei den Sachsen an. Zwei Tore und drei Assists hat der Defender nach drei Partien auf seinem Konto, steht mit dieser Bilanz zusammen mit seinem Verteidiger-Kollegen Esbjörn Hofverberg und Angreifer Shawn Maltby an der Spitze der internen Skorer-Rangliste. Dass es sich durchaus lohnt, auf Carper ein besonderes Auge zu werfen, dürften seine Teamkollegen aus der erfolgreichen gemeinsamen Spielzeit noch bestens in Erinnerung haben. 50 Punkte (17 Tore, 33 Assists) sind selbst in einer damals überragenden Oberliga-Truppe nicht zu verachten.
Mit einem Handicap der besonderen Art haben die Kannibalen jedoch zu kämpfen: Coach Bernie Englbrecht wird die Truppe ab sofort bis Ende des Jahres nicht "direkt" betreuen können. Mit dem gestrigen Urteil des Sportgerichts ist dem Übungsleiter neben einer Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro ein Tätigkeitsverbot bis zum 30. April 2004 - davon jedoch ab 1. Januar 2004 auf Bewährung - auferlegt worden. Es kann nur gehofft werden, dass diese Strafe - hier sollte wohl ein Exempel statuiert werden? - die Mannschaft nicht all zu sehr aus dem Konzept bringt. (gl)