Interview mit René Rudorisch zur neuen Saison 2023/24 Teil 2Mittendrin statt nur dabei – das Hockey Outdoor Triple wird der Höhepunkt der neuen Spielzeit

Teil eins des Interviews können Sie hier nachlesen.
Was gibt es neues bei der Vermarktung der DEL2?
Bei den Schiedsrichter-Trikots werden wir einen neuen Partner haben, den wir gemeinsam mit sprade.tv demnächst bekannt geben werden. Unser Spielpuck-Partner, die ISS GmbH bleibt uns auch im vierten Jahr treu. Die mediale Reichweite hat auch durch Standorte wie Krefeld und Kassel profitiert. Gerade in den Playoffs haben wir das deutlich gespürt. Wir hoffen, dass auch in Zukunft das Interesse an der DEL2 positiv sein wird.
Die traditionellen lokalen Radioübertragungen an diversen Standorten sind seit dem DEL2-Finale nur noch schwierig oder gar nicht mehr möglich, da nunmehr Lizenzgebühren verlangt werden.
Diese Rechtesituation, sobald sie in einer Liga zum Thema wird, ist immer schwierig. Das betrifft auch andere Sportarten, gerade dann, wenn es Veränderungen gibt. Wir haben vor zwei Jahren den neuen Medienrechtevertrag im Rahmen einer Ausschreibung mit sprade.tv ausgehandelt. Darin sind die Video-, aber auch die Live-Audio-Rechte enthalten. sprade.tv hat jetzt zwei Jahre lang mehr oder weniger ein Auge zugedrückt und der Tradition ihren Weg gelassen. Allerdings war man jetzt an dem Punkt, wo man gesagt hat, dass die ausgehandelten Rechte, für die sprade.tv ja auch an die Liga zahlt, so umgesetzt werden, wie vertraglich festgelegt. Auch die Clubs haben ja ein finanzielles Interesse, dass die Live-Zuschauer bzw. Zuhörer in erster Linie über sprade.tv die Übertragung konsumieren. Denn die Haupterlöse gehen ja direkt an die Clubs. Insofern ist dies ein normaler und verständlicher Prozess unseres Partners, der uns in den letzten Jahren stark bei der Entwicklung der Liga unterstützt hat.
Natürlich können die Radiosender eine Sub-Lizenzierung von sprade.tv erwerben.
Ein echtes Highlight steht im Februar mit dem Hockey Outdoor Triple in Klingenthal im Vogtland an. Seit wann wird an dem Projekt gearbeitet und was können die Fans erwarten?
Ich habe das Gefühl, dass man im Kopf schon ein Leben lang an solch einem Projekt arbeitet. (lacht). Aktiv an der Vorbereitung arbeiten wir mit unserem Partner, der Sportwerk GmbH aus Dresden aber auch schon seit geraumer Zeit. Maik Walsdorf, Geschäftsführer der Dresdner Eislöwen und auch der Sportwerk GmbH war auch schon immer Feuer und Flamme für so ein Event, was nicht in einem Fußballstadion stattfindet. Und zehn Jahre DEL2 sind ein guter Anlass, dieses Projekt jetzt anzugehen.
Wie groß ist das Wagnis an solch einem ungewöhnlichen Ort?
Es ist natürlich etwas völlig anderes als in einem Fußballstadion und auch etwas aufwändiger in der Vorbereitung. Aber in Klingenthal finden regelmäßig Weltcups mit bis zu 15.000 Zuschauern statt, eine entsprechende Infrastruktur ist also vorhanden. Das Flair bei uns wird aber ein völlig anderes und das Besondere sein. Die Zuschauerränge für anvisierten ca. 20.000 Fans pro Spiel sind unmittelbar an der Eisfläche, ohne Tartanbahn, ohne Fußballfeld oder etwas anderes dazwischen. Der Schanzenauslauf ist nämlich genauso groß wie die Eisfläche und damit ist der Zuschauer so nah dran, wie noch nie zuvor bei einem Outdoor Game in Deutschland. Hinzu kommt, dass wir auf winterliches Flair hoffen können, denn Klingenthal liegt auf ca. 600 Meter Höhe mit guten Chancen auf Schnee im Februar. Es wird für alle Fans so eine Art Weihnachtsmarkt bzw. -fest, wenn auch etwas verspätet. Die Atmosphäre ist also viel authentischer als in jeder Halle oder in jedem anderen Stadion.
Das Spiel Lausitzer Füchse gegen die Eisbären Regensburg findet am Sonntag statt. Es sind die beiden Clubs mit den längsten Anfahrtszeiten. Rechnen Sie trotzdem mit einer vollen Arena?
Ich glaube, dass wir bei allen drei Spielen gute Chancen haben, dass die Arena voll wird, zumal die bisherigen Rückmeldungen sehr positiv sind. Sicher ist der Sonntag eine Herausforderung. Aber beide Clubs haben schon angekündigt, mehr Zuschauer als der Gegner mitbringen zu wollen. Abhängig vom Medienpartner könnte der Spielbeginn am Sonntag auch noch etwas vorgezogen werden, damit die Rückreise etwas einfacher wird. Und bei der Euphorie und Emotion für den Eishockeysport in Weißwasser und Regensburg sollte eine volle Arena auch bei solch einem einmaligen Event möglich sein.
Eine weitere Neuerung ist die Änderung des Play-Down-Modus. Dem Elftplatzierten genügen jetzt gegen den Vierzehnten zwei Siege, während dieser vier benötigt. Die Mannschaft auf Rang 12 braucht drei Siege, Rang 13 vier Siege, um in der Liga zu verbleiben. Was versprechen Sie sich von dieser Regelung?
Wir wollen die Bedeutung der Hauptrunde weiter erhöhen. Die dort erreichten Platzierungen sind im neuen Modus deutlich mehr wert. Zudem wird die Spannung bis zum Ende der Hauptrunde hoch gehalten. Die Regelung gilt zunächst für die neue Saison, danach werden wir mit den Clubs entscheiden, wie es zukünftig weitergeht.
Was war aus Ihrer Sicht der interessanteste Transfer?
Da mache ich kein Geheimnis daraus, es sind hauptsächlich zwei Transfers. Christian Ehrhoff in der Liga zu haben, ist eine absolut tolle Geschichte für uns, auf die wir uns sehr freuen. Aber auch Frank Hördler in Selb ist eine super Verpflichtung und zeigt auch ein bisschen, dass die DEL2 nicht uninteressant ist auch für Eishockey-Größen. Natürlich sind wir eine zweite Liga, aber das Tempo ist hoch und man darf sie nicht unterschätzen. Da mache ich mir bei beiden aber keine Sorgen.
Wen sehen Sie als Meister der neuen Saison?
Es ist natürlich schwierig. Wenn man sich die Tipps vor der letzten Saison anschaut, war das zum einen Kassel. Und zum anderen waren auch die Bayreuther weit vorn. Viele Club-Verantwortliche sahen die Tigers bei der Eishockey-News-Umfrage unter den Top 4-Teams, am Ende hat es sich trotzdem gezeigt, dass es nicht reicht, tolle Namen zu haben. Die Spieler müssen eine Einheit werden und eine Mannschaft, die auf dem Eis agiert.
Ich denke, dass man nach ca. zehn Spieltagen ein Gefühl dafür bekommt, wo es hingehen könnte. Wir brauchen aber kein Geheimnis daraus machen, dass Krefeld und Kassel alles dafür tun werden, um eine sportlich tolle und erfolgreiche Saison zu haben mit der Zielstellung Aufstieg in die DEL. Aber auch Teams wie z.B. Ravensburg, Landshut, Bietigheim oder Dresden mit einem sehr konstanten Kader können oben mitspielen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre rechne ich somit mit einer weiterhin sehr engen Liga.
Herr Rudorisch, herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für die neue Saison.
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