Interview mit Löwen-Verteidiger Mike Card Mike Card im Visier vor dem Derby gegen Bad Nauheim
Die Löwen Frankfurt scheinen gut in Form und begegnen jedem Gegner mit offenem Visier. Zwar fallen dadurch auch Gegentore, doch nur selten verlassen die Löwen das Eis als Verlierer. Hockeyweb hat sich daher mit Mike Card, Verteidiger und in der zweiten Saison am Main, vor dem nächsten Hockey-Wochenende über seine Rolle im Team, die Stimmung in der Kabine sowie dem Derby am kommenden Freitag unterhalten.
Hockeyweb: Mike, vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast für das Interview.
Eure Mannschaft schwebt derzeit auf einer kleinen Erfolgswelle. Was macht für Dich den derzeitigen Erfolg aus?
Mike Card: Wir sind natürlich gut in die Saison gestartet mit einem guten 2. Tabellenplatz zurzeit und sind mit Sicherheit punktuell auch ein anderes Team, haben vor allem auch ein besseres Teamgefüge. Wir hatten bereits jetzt viele knappe Spiele, die wir für uns gewinnen konnten. Wir wissen jedoch auch, dass wir defensiv weiter arbeiten müssen, um nicht immer immensen offensiven Aufwand betreiben zu müssen. Insgesamt waren unsere ersten 21 Spiele absolut zufriedenstellend.
Hockeyweb: Du sprichst knappe Spiele an. Knappe Spiele, die Ihr in der vergangenen Saison noch verloren habt?
Mike: Bereits in der letzten Saison waren wir in derselben Position des Gejagten mit hohen Zielen wie auch in dieser Saison, aber es scheint, als hätten wir verschiedene Wege gefunden, in die Spiele zurückzukommen oder jederzeit das Heft in die Hand zu nehmen. Solche Spiele haben wir letzte Saison noch oft verloren.
Hockeyweb: Siehst Du Dinge, die Euer Spiel noch verbessern könnten, defensiv beispielsweise?
Mike: Wir haben uns defensiv mittlerweile stabilisieren können, nachdem es zu Beginn der Saison noch nicht komplett rund lief. Sicherlich trägt da auch das Comeback von unserem Top-Verteidiger Matt (Tomassoni, d.R.) viel zu bei. Auch Dennis Reimer, dessen Ausfall sich vor allem in der Tiefe in unserem Line-Up sowie im Powerplay bemerkbar macht, wünschen wir uns so früh wie möglich zurück. Die Torhüter müssen daher und machen einen guten Job, wir als Verteidiger bringen die Scheibe zum Tor.
Hockeyweb: Worin siehst du den signifikanten Unterschied zwischen dem ehemaligen Löwen-Trainer Tim Kehler und Paul Gardner?
Mike: Jeder Trainer geht seinen eigenen Weg. In drei Monaten, in denen ich Tim kennenlernen durfte, war er ein super Typ zu uns, der uns viel harte Arbeit auf dem Eis abverlangte. Dennoch: die letzte Saison ist vorüber. Paul verfolgt eine andere Philosophie, jeder im Team mag Paul. Für uns alle ist es super, wie er mit Cherno (Co-Trainer) zusammen auf dem Eis arbeitet.
Hockeyweb: Die Mannschaft steht als zweit torgefährlichstes Team der DEL 2 dar, der sogenannte „scoring touch“ besteht offenbar durch alle Reihen. Wie teilt Ihr Euch die Kräfte ein, um hinten heraus gute Playoffs zu spielen?
Mike: Es ist ein schönes Problem, mit hohem Aufwand viele Tore zu erzielen und gleichzeitig am Saisonende mit Blick auf die Playoffs Kraftreserven zu haben. Auch hier sieht man, unsere Offensive ist tief besetzt, mit Typen wie Clarke Breitkreutz, die in den letzten Jahren circa 20 Tore erzielt haben. Das macht es uns einfach, die Balance zu halten. Andere Teams haben eine bis eineinhalb torgefährliche Reihen. Hier könnte der Schlüssel liegen.
Hockeyweb: Hast Du Dein Spiel im Vergleich zur Saison verändert oder ändern müssen?
Mike: Ich denke nicht. Ich bin froh, mit Pawel Dronia an einer Seite zu spielen, was es durch seine Klasse für mich einfacher macht. Hinzu kommt eine bessere Teamchemie.
Hockeyweb: …aber auch Du wirkst defensiv stabiler:
Mike: Wir dürften eine gute Plus-Minus-Bilanz derzeit haben, ja. Für uns als Verteidiger steht aber in erster Linie die Defensivarbeit im Vordergrund, was meinem Spiel derzeit gut tut.
Hockeyweb: Wie vergleichst Du das Offensivspiel mit der letzten Saison? Auch Euer Forechecking hat sich ja verändert.
Mike: Unser System hat sich durchaus eher verändert. Offensiv haben wir nun mehr kreative Freiräume, was unserem Spiel gut tut. Auch CJ Stretch und Matt Pistilli (Stürmer der Löwen, Anm. d. R.) kurbeln unser Offensivspiel immer an.
Hockeyweb: Auch Du trägst mittlerweile das „A“ als assistant captain.
Mike (lacht): Wir haben Patrick Jarrett, der seine Rolle als Captain für uns alle super ausfüllt. Auch das Team um uns herum besteht aus tollen Typen, was es für uns alle einfacher macht. Klar, auch ich werde älter und spiele jetzt lange professionell Eishockey. Wir, das heißt Matt, Pat und ich, sprechen uns mit den Coaches ab und profitieren auch von unseren Karrieren. Aber das „A“ auf der Brust macht mich zu keinem anderen Menschen.
Hockeyweb: Eine kurze Vorschau zum Derby in Bad Nauheim am kommenden Freitag. Wie geht Ihr heran, um diesmal einen Derbysieg zu holen?
Mike: Bad Nauheim spielt ebenfalls gutes Hockey. Wir wollen einfach weiter unser Ding durchziehen, unser schnelles Spiel durchziehen, Rückstände vermeiden, hartes Forechecking beibehalten sowie den Schwung der letzten Wochen mitnehmen. Es ist immer eine tolle Atmosphäre in Bad Nauheim und sowieso – es ist Derby. Wir erwartet ein ausgeglichenes Team, das uns in allen Bereichen alles abverlangen kann.
Redakteur: Maximilian Haas