Indians unterliegen Ravensburg mit 2:4

Die
Hannover Indians unterlagen einem, seinen Spitzenplatz unterstreichenden
Gegner, nach hartem Kampf verdient mit 2:4.
Die
Zutaten für einen denkwürdigen Abend waren vorhanden. Fast 4.000 Zuschauer
wollten Augen- und Ohrenzeugen sein, wie die heimischen Indians den Favoriten
aus dem Schwäbischen im gleichen Stil wie vor zwei Wochen den Spitzenreiter
München besiegen wollten. Doch gleich zwei Dinge sollten das Mahl versalzen:
Die Tower Stars hatten ihre Hausaufgaben gemacht und gleich drei Stürmer
(Philipps, Saggau und Jelitto) fehlten den Gastgebern gesperrt oder
verletzungsbedingt.
So
musste Indians-Coach Joe West mit drei Reihen arbeiten. Ein Nachteil, wie sich
im Spiel herausstellen sollte. Die Tower Stars wollten von Anfang zeigen, warum
sie an der Tabellenspitze stehen. Sofort stellte sich eine leichte
Überlegenheit ein, aber kampfstarke Indians hielten dagegen. Schon in dieser
Anfangsphase zeigte sich, dass ECH-Keeper Thomas Ower wieder einen starken Tag
hatte. Völlig überraschend dann die Führung für die Gastgeber. Ausgerechnet
Brad Bagu, vor einigen Jahren in Ravensburger Diensten, fälschte einen
Schlenzer an dem verdutzten Tower-Stars-Torwart Christian Rohde, seinerseits
ebenfalls mal beim ECH, zur 1:0 Führung (5.) in die Maschen. Die Folge war eine
Gästemannschaft, die geschockt sich erst einmal finden musste. Trotzdem gab es
einige Chancen für die Gäste, z.B. von Matt Kinch sowie Ben Thomson, die jedoch
allesamt im starken Ower ihren Meister fanden. Wie in den letzten Wochen üblich,
schoss dann der ECH ein Tor, als niemand damit rechnete. Die Gäste, die sich
den Konterattacken der Indians nicht immer mit fairen Mitteln zu erwehren wussten,
mussten zusehen, wie ein direkte Kombination von Thomas Ower und Kyle Doyle von
Jamie Chamberlain konsequent zum 2:0 (17.) ausgenutzt wurde. Der Spielstand zu
diesem Zeitpunkt glücklich aber nicht unverdient.
Im
zweiten Drittel zunächst ein überraschend stürmischer ECH, der die Gäste im
eigenen Drittel band. Die energischen Bemühungen der Indians, mit konsequentem
Körperspiel die Gäste zu stören, wurde dann jedoch, sehr zum Leidwesen von
Indians-Trainer Joe West gleich zweimal auf drastische Weise unterbrochen.
Zunächst mussten P.J. Atherton und Josh Olson nacheinander auf die Strafbank
und einige Minuten später mit Preston Mizzi und wiederum Olson sogar zeitgleich
zwei Akteure. Zwar konnten in beiden Fällen die gut stehende ECH-Defensive und
ein überirdisch haltender Thomas Ower die Gefahren bereinigen aber diese beiden
Kraftakte hatten die Batterien der Indianer zu sehr geschwächt. Mit zunehmender
Spielzeit übernahmen wieder die Gäste die Führung und immer wieder spielten
sich Hitchcock ähnliche Szenen vor dem Gehäuse der Hannoveraner ab. Schließlich
gelang es als erstem Gast den an diesem Tag sehr stark auftretenden Peter Boon,
den ECH-Keeper Ower in der 39. Spielminute zu überlisten.
Die
letzten zwanzig Spielminuten hatten kaum begonnen, da musste Jamie Chamberlain ein
Foul verbüßen, und diesmal konnten es die Tower Stars nicht schnell genug
schaffen. Nur neun Sekunden brauchte Christopher Oravec (42.), um einen
Abpraller zu versenken. Dieser Oravec mauserte sich schließlich auch zum „Spieler
des Drittels“, den er brachte schließlich nach einer schönen Kombination mit
Lukas Slavetinsky und Andras Kruck seine Farben in Führung (52.). Wer jetzt
wütende Angriffe der Indians als Antwort erwartet hatte, musste feststellen, dass das zweite Drittel wohl zu viel
Kraft gekostet hatte. Das Aufbauspiel wurde immer fehlerhafter und die wenigen,
von den Tower Stars um einen starken Kerry Ellis-Toddington, zugelassenen
Chancen wurden Beute eines zu diesem Zeitpunkt unterforderten Christian Rohde.
Wie schließlich zu erwarten war, nahm Joe West 70 Sekunden vor Schluss seinen
Torwart vom Eis aber ein erneuter fehlerhafter Aufbau brachte Andreas Kruck (60.)
in Position und dieser konnte von der Mittellinie den Endstand unter dem Jubel
der mitgereisten, sehr fairen, Ravensburger Anhänger erzielen.
Stimmen: Joe West
(Hannover): „Wir waren im ersten Drittel sehr effektiv. Im Mitteldrittel waren
die Strafen entscheidend. Danach hat uns die Kraft gefehlt für eine Wende. Ich
kann meinem Team keinen Vorwurf machen.“
Peter
Draisaitl (Ravensburg): „Wir haben eine Zeit lang gebraucht, um in das Spiel zu
kommen. Im ersten Drittel haben wir wenige Chancen zugelassen, waren aber noch
nicht richtig im Spiel. Der entscheidende Punkt war das doppelte Überzahlspiel
im Mitteldrittel. Danach waren wir erheblich besser und haben mit Glück die
Punkte nach Hause geholt."
Statistik: 1:0 (4:51) Bagu
(Huhn, Rohatsch); 2:0 (16:00) Chamberlain (Doyle, Ower) 5-4; 2:1 (38:27) Boon
(Kostyrev, Samendinger); 2:2 (41:25) Oravec (Boon, Busch) 5-4; 2:3 (51:49)
Oravec (Slavetinsky, Koch); 2:4 (59:15) Kruck (Oravec, Busch) 5-6
Strafminuten:
Hannover 12 – Ravensburg 12
Schiedsrichter:
Dahle (Berlin)
Zuschauer:
3864
Manfred
Schneider