Im Finish eine Spur glücklicher
Erster Neuzugang der Indians
Obwohl
das arktische Tief Daisy ihren Besuch für das Wochenende angekündigt hatte,
strömten über 3500 Fans ins Eisstadion am Pferdeturm, und wurden mit einem
Spiel belohnt, dass in Sachen Action und Spannung Spitze war, technisch naturgemäß
Mängel aufwies, dafür jedoch - darin waren sich später beide Trainer einig -
vom Speed Zweitligareife aufwies.
Wie
so oft in dieser Saison zeigte sich der Gastgeber anfangs spendabel. Bereits
nach 235 Sekunden konnte Garten einen Rebound zur Gästeführung nutzen. Aber die
Gastgeber wollten sich nicht ihrem Schicksal fügen. Mitreißend fighteten sie
zurück, scheuten keinen Zweikampf und versuchten ihrerseits dem Spiel ihren
Stempel aufzudrücken, und erhielten schnell den Lohn für ihren Kampfgeist. Der
an diesem Abend überragende Jelitto schickte seinen Sturmpartner Hughes (8.)
auf den Weg, und dieser verlud Gästekeeper Lusins zum 1:1. Jetzt hatten die Indians
Oberwasser, und die Glückswaage neigte sich zu ihren Gunsten. Hemmes bei
Überzahl kam an der blauen Linie zum Schuss. REV-Keeper Lusins konnte den Puck
nicht festhalten, und Jelitto (11.) schob zum 2:1 ein. Mitten in die
Jubelszenen der nächste Knaller. Saggau überraschte Lusins mit einem gefühlvollen
Schlenzer zum dritten Treffer. Jetzt zeigten sich die Gäste völlig
desorientiert und mussten froh sein, dass in der Folgezeit Atherton, Doyle und
Jelitto jeweils das Ziel verpassten. Mit einem hochverdienten 3:1, und der
Gewissheit dass vermutlich beste erste Drittel der Saison gespielt zu haben,
ging es in die Kabine.
Der
zweite Abschnitt begann wie sein Vorgänger. Die Indians übernahmen, auch mit
Hilfe eines Powerplays, schnell die Initiative und wollten das 4:1, aber sie hatten
die Rechnung ohne den Gast gemacht. Trotzdem hatten vorerst die Gastgeber
einige Torchancen zu verzeichnen, und lediglich den Künsten Lusins hatte es die
Truppe von Trainer Leidborg zu verdanken, dass die Aussicht auf drei Punkte in
der Fremde verflog wie eine Sternschnuppe. In der Folge kamen die Fischtowns
immer besser mit den Gastgebern zurecht und es schien, als ob die Indians ihrem
bis dato recht hohen Tempo Tribut zollen müssten. Jetzt übernahmen die Spieler
von der Weser das Kommando und Indians-Keeper Ziffzer hatte alle Hände voll zu
tun, um die Löcher in seiner Abwehr zu stopfen. Der Anschlusstreffer von Garten
in der 32. Minute war schließlich verdient, und die letzten Drittelminuten
gehörten eindeutig den Bremerhavenern, die allerdings mit den erarbeiteten
Chancen fahrlässig umgingen, oder an der aufmerksamen Indians-Abwehr
scheiterten.
Das
Abschlussdrittel war anfangs wie eine Kopie des zweiten Drittels. Die Gäste
übernahmen sofort das Kommando, ohne jedoch besonders zwingend zu wirken. In
diesem Spielabschnitt zeigten besonders Kozhevnikov und Baumgartner, sowie die
Stürmer Stanley, Lanier und Dejdar starke Leistungen, wurden jedoch knallhart
ernüchtert, als der Anfangs erwähnte Jelitto nach einem anfänglichen
Puckverlust Leisenring (48.) bediente, und dieser mit einem Rückhandschlenzer
Lusins überwand. Die Gäste holten nun die Brechstange raus. Aber auch sie
spielten mit den Neigungen der Glücksgöttin Fortuna. Hauner musste auf die
Strafbank, und Lanier (51.) konnte einen Unterzahl-Konter zum 3:4 ausnutzen. Dann
schickte Schiri Klau den starken Indians-Defender Martens vom Eis, und der beste
Bremerhavener Garten (56.) überwand Ziffzer zum 4:4 zum dritten Mal. Und es
ging noch spannender weiter. Jelitto (57.) traf im Powerplay zur erneuten Indians-Führung.
Die Entscheidung? Nein. Denn ausgerechnet in der Folgezeit nahm der eigentlich
starke ECH-Keeper Ziffzer eine Auszeit. Er vertändelte an der Bande unbedrängt
den Puck, der schließlich von Lanier (58.) angenommen und clever verwertet
wurde. In der Verlängerung hatten die Bremerhavener zwar optisch ein
Übergewicht, schafften auch ein positives Schussverhältnis, blieben aber
uneffizient, so dass das Penaltyschiessen entscheiden musste. ECH-Trainer West
brachte seine besten Tagesakteure Leisenring und Jelitto, die auch trafen,
während bei den Gästen Stanley traf, Dejdar und Lanier aber an Ziffzer
scheiterte und so die Entscheidung herbeiführten.
Stimmen: Joe West
(Hannover): „Wir haben durch die zweite Reihe jetzt ein anderes Gesicht. Am
Ende haben wir unglücklich reagiert. Hughes und Leisenring arbeiten für die
Mannschaft. Ziffzer hat ordentlich gehalten und ich hoffe, dass wir auch in
München bei optimaler Leistung eine Chance haben. Wir gehen in die richtige
Richtung.“
Gunnar
Leidborg (Bremerhaven): „Wir lagen zweimal zwei Tore zurück und haben uns
wieder heran gearbeitet, darum sind wir glücklich über den Punkt. Die Indians
waren erheblich schneller als zuletzt und haben deswegen auch verdient
gewonnen.“
Statistik: 0:1 (3:55) Garten
(O`Brien, Parent); 1:1 (7:11) Hughes (Jelitto, Stolikowski); 2:1 (10:20)
Jelitto (Hemmes, Hughes) 5-4; 3:1 (10:41) Saggau (Huhn, Atherton); 3:2 (33:01) Garten
(Parent, Schmidt) 5-4; 4:2 (47:15) Leisenring (Jelitto, Hughes); 4:3 (50:48) Lanier
(Kozhevnikov, Parent) 4-5; 4:4 (55:56) Garten (Parent, Schmidt); 5:4 (56:27) Jelitto
(Leisenring, Hemmes) 5-4; 5:5 (57:35) Lanier (Parent, O`Brien); 6:5 Jelitto
(GWS)
Strafminuten:
Hannover 12 – Bremerhaven 16 + 10 für Lanier und Hauner
Schiedsrichter:
Klau
Zuschauer:
3563
Manfred
Schneider