„Ich sehe die Zukunft der Falken positiv!“Robert Hock im Interview

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Robert, die Saison ist vorbei, was machen Sie in den nächsten Wochen und Monaten?

Ich werde zunächst meine Schulter operieren lassen. Diese OP wird noch hier in Deutschland durchgeführt. Danach fliege ich zu meiner Familie nach Florida.

Und nach dem Sommer?

Das ist eine Entscheidung, die ich noch nicht getroffen habe. Als erstes werde ich mit meiner Familie sprechen und dann werden wir zusammen entscheiden. Ich habe mir noch keine Gedanken über andere Teams gemacht. Sicherlich werde ich dem Eishockey verbunden bleiben. Was ich genaue machen werde, wo ich das machen werden, all das steht noch nicht fest. Aber wenn ich irgendwo helfen kann, warum nicht.

Sie tendieren also zum weiterspielen?

Wie gesagt, was ich mache werde ich mit meiner Familie gemeinsam und in Ruhe entscheiden.

Die abgelaufene Saison verlief nicht wie geplant. Was waren die Gründe?

Am Anfang der Saison, eigentlich bis in den Dezember herein hatten wir verdammt viel Unruhe hier. Ich habe noch nie erlebt, dass ich in einer Saison vier verschiedene Trainer hatte. Jeder einzelne wollte andere Dinge realisieren, jeder ist einer anderen Philosophie gefolgt. Wir als Mannschaft konnten uns nicht wirklich richtig einstellen. Immer wenn wir Dinge, Abläufe verinnerlicht hatten, kam ein neuer Trainer.

Vier Trainer? Mit Ken Latta, Gerd Wittmann und Igor Pavlov standen nur drei hinter der Bande.

Rico Rossi war ebenfalls mit auf dem Eis. Er hat mit uns gearbeitet und versucht, uns besser zu machen. Also war auch er unser Trainer.

Gibt es weitere Faktoren?

Sicherlich. Unsere Vorbereitung hat zu spät begonnen. Besonders am Anfang der Saison hatten wir zudem Probleme mit unseren ausländischen Spielern. Denis Shvidki durfte gar nicht erst mitspielen und war demzufolge schnell wieder weg. Also haben wir mit drei Ausländern die Saison begonnen. Dann wurde Frantisek Mrazek getestet und wieder weggeschickt, weil er angeblich nicht genug war. Einige Spieltage später kam er zurück und macht dann fast 30 Tore in der Saison. Dazu die Trainerwechsel. Bis Dezember hatten wir nicht wirklich Ruhe hier. Dazu kam auch, dass vieles von außen anders interpretiert wurde, als es wirklich war. Wir haben uns als Mannschaft verstanden, wir sind zu einer Einheit geworden und haben versucht, jedes einzelne Spiel zu gewinnen. Die gesamte Situation war für uns Spieler nicht wirklich einfach.

Ab Dezember konnten Sie sich also auf das Sportliche konzentrieren?

Mit Igor Pavlov kam zumindest Kontinuität hinter die Bande.

Entscheidende Spiele haben Sie dennoch verloren, die Big-Points nicht geholt.

Stimmt. Und genau in diesem Zusammenhang wurden wir oft kritisiert, viele sagten: „Die sind nicht fit!“ Dazu kann ich nur sagen, dass wir körperlich sehr wohl fit waren. Wir haben gut trainiert. Die meisten Dinge sind woanders begründet. Vor 20 Jahren hat man alles über die Fitness definiert, heute ist das anders. Der Profisportler ist komplexer geworden. Außer vor der Länderspielpause im November hatten wir nie wirklich einen Lauf und haben mal eine Serie gestartet. Wir haben an einigen Dingen gearbeitet, aber mental waren wir oft nicht auf der Höhe. So fehlten dann die letzten Prozent. Zudem war es in der Saison so, dass wir gegen spielstarke Teams besser waren. Teams die uns den Spielaufbau überlassen haben, haben uns nicht gelegen. Das war schwieriger für uns. Aber wir als Mannschaft haben nie aufgegeben. Wir haben für die Falken und die Fans immer versucht, die Spiele zu gewinnen.

Sie waren mental nicht auf der Höhe. Was meinen Sie damit?

Sagen wir mal so: Es gibt Dinge, da gehen erfahrene Spieler anders, lockerer mit um, als unsere jungen.

Sehen Sie weitere Gründe?

Wir haben viele Spieler verloren. Uns fehlte quasi ein kompletter Block. Mitch Versteeg, David Danner, Denis Shvidki, Fabio Carciola und Michi Hackert, das sind ja alles keine No-Names. Das sind allesamt gute, erfahrene Spieler. Dazu waren Brady Leisenring, Steven Bär, und Marco Habermann lange verletzt. Später dann auch noch Janis Anderssons.  Als Verstärkung kam dann allerdings ein weiterer Torwart. Die Abgänge bei den Feldspielern wurden „nur“ durch 1b-Spieler und Jungadler kompensiert.

Sie kritisieren die Verpflichtung von Branislav Konrad?

Menschlich nicht. Branislav ist ein feiner Kerl. Sportlich war die Verpflichtung in meinen Augen unnötig. Ich habe das nicht verstanden. Mit Sinisa Martinovic hatten wir einen Top-Goalie. Was Philip Lehr kann, hat er in den Play-Downs gezeigt. Ich persönlich hätte aufgrund der Abgänge und der Verletzungen eher einen erfahrenen Verteidiger verpflichtet anstelle eines Goalies.

Könnten wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend gewesen sein, dass kein weiterer Verteidiger geholt wurde?

Dazu kann ich nichts sagen. Mein Job ist auf dem Eis. Ich bin kein Buchhalter oder Manager. Ich kann dazu nur sagen, dass ich mein Gehalt immer pünktlich bekommen habe.

Nach der Saison ist vor der Saison. Atila Eren hat Veränderungen angekündigt. Können Sie dazu schon was sagen?

Ich sehe die Zukunft der Falken positiv. Atila Eren plant, viele junge Spieler aufzubauen. Das gesamte Umfeld hier wird von den Veränderungen profitieren können. Es wird eine gesunde Kooperation mit den Adler Mannheim geben. Dadurch bekommen junge Spieler eine Chance und auch eine richtig gute Perspektive geboten. Viele Strukturen werden modernisiert. Ich mache mir keine Sorgen um das Eishockey hier in Heilbronn.

Robert, vielen Dank für Ihre Zeit. Wir von Hockeyweb wünschen einen schönen Sommer und alles Gute für die anstehenden OP. Hoffentlich: Auf Wiedersehen!


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