„Ich möchte der Mannschaft wichtige Impulse geben“Hockeyweb Exklusiv: Stefan Mann im Gespräch
Das überraschende Comeback von Stefan Mann für die Lausitzer Füchse ist die Geschichte der DEL2. Der 40-jährige Stürmer hat vor fünf Jahren die Schlittschuhe an den Nagel gehangen. Doch als der Verein vor ein paar Monaten, damals noch lose, an ihn herantrat, war ihm klar, dass er ein konkretes Angebot nicht ablehnen wird. „Ich trainiere seit August mit den Jungs, an der Fitness und dem sportlichen Ehrgeiz mangelt es nicht. Vor ein bis zwei Monaten gab es die ersten vagen Gespräche, konkret wurde es erst in den letzten Tagen. Ich habe nie darüber nachgedacht das Angebot abzulehnen“, sagt Mann im Gespräch mit Hockeyweb nach der Bekanntgabe des Comebacks.
Das Training mit dem Tabellenzwölften der DEL2 war für Mann vor allem eine sportliche Ablenkung von seinem geistig sehr anspruchsvollen Tagesablauf. Seit drei Jahren ist der gebürtige Weißwasseraner Schulbegleiter für ein autistisches Kind. „Ich habe schon das Gefühl, dass ich hier helfen kann. Ich will vor allem wichtige Impulse geben und eine gesunde Streitkultur herstellen“, sagt er über seine Aufgabe bei den Füchsen. Für Mann ist es besonders wichtig, dass bisher nicht an Trainer Dirk Rohrbach gerüttelt wurde. Die Verantwortung liegt mehr bei den Führungsspielern, zu denen er nun allein wegen seiner Erfahrung mit über 300 DEL-Spielen zählt. Mann sagt bescheiden: „Es geht aber überhaupt nicht um mich. Die Mannschaft muss wieder Leidenschaft, Liebe zum Spiel und Erfolgshunger zeigen, dann sind elf Punkte Rückstand nicht so viel.“ Das ist der Rückstand auf den EC Bad Nauheim, der derzeit auf dem letzten Pre-Play-off Platz steht.
Die Entscheidung, nach fünf Jahren Abstinenz ein Comeback in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu geben, hat er sehr eng mit seiner Familie getroffen: „Wichtig war, dass ich in der Nähe meiner Familie bin. Wir leben jetzt schon länger in Weißwasser. Natürlich haben wir jetzt einen anderen Rhythmus, aber ich bin direkt zu Hause und bei meiner Familie.“ Aufgeregt ist der Veteran nicht mehr: „Ich habe das so lange gemacht, da ist man nicht mehr nervös, ich freue mich auf das, was kommt. Es ist eine positive Anspannung“. Mann ist sich durchaus bewusst, dass er nun kritisch beäugt wird: „Es war aber eine bewusste Entscheidung. Ich will hier mit meiner Erfahrung in der Kabine und auf dem Eis helfen. Wenn es was bringt, dann ist das vor allem für Weißwasser sehr schön. Wenn es nicht funktioniert, dann haben wir es wenigstens versucht.“
Dass die Karriere des Deutschen Meisters von 1995 nun doch in seiner Heimatstadt zu Ende geht, freut den 40-Jährigen sehr: „Der Plan war eigentlich immer, dass ich meine Karriere in Weißwasser beende. Das hat vor fünf Jahren aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Ich freue mich, dass ich nun doch die Chance bekomme, meiner Heimat etwas zurückzugeben.“
Wir bedanken uns bei Stefan Mann für ein gutes Gespräch und wünschen viel Erfolg bei seinem Comeback.