„Ich habe diese Spieler nicht eingekauft!“Heilbronner Falken
Viel muss man über das Spiel nicht sagen, spannender und ereignisreicher wurde es nach der Schlusssirene. Durch die frühe Führung konnten die Gäste aus Kaufbeuren das Spiel sehr entspannt angehen. Den Falken gelang zwar durch P.J. Fenton der zwischenzeitliche Ausgleich, doch bis zur ersten Pause zog das Team von Uli Egen auf 3:1 davon. Etwas Hoffnung keimte bei den Heilbronner Fans auf, als Brady Leisenring mit einer schönen Einzelleistung auf 2:3 verkürzte. Doch binnen sechs Minuten bauten die Gäste aus Kaufbeuren ihre Führung auf 6:2 aus. Im letzten Drittel konnten die Falken auf 4:6 herankommen, doch dies war lediglich Ergebniskosmetik gegen im Schongang spielende Kaufbeurer.
Nach dem Spiel...
… wurde es interessanter! Im Rahmen der Pressekonferenz wurden oft gesagte Worte von Falken-Coach Igor Pavlov kritisch hinterfragt. Berechtigterweise wurde ihm attestiert, seit mehreren Wochen stetig die gleichen Inhalte wiederzugeben und identische Kritik zu üben. Stets kritisiert er mangelnden Charakter und Leidenschaft sowie fehlendes Durchsetzungsvermögen und daraus resultierend zu viele verlorene Zweikämpfe.
Mehrfach wurde Pavlov gefragt, wie er die Trainingswoche gestalten möchte, um dies zu ändern. Eine wirkliche Antwort blieb er schuldig. Er wirkte durchaus etwas dünnhäutig und wiederholte erneut die Inhalte der letzten Wochen. Auf die dritte Nachfrage schließlich entglitt ihm ein vielsagender Satz: „Ich habe diese Spieler nicht eingekauft, ich muss mit denen arbeiten, die hier sind!“ Rückendeckung und Vertrauen in die eigene Mannschaft sieht anders aus. Ferner bemängelte er „fehlende Qualität“ und die Leistung seiner „Führungsspieler“.
Während der zweiten Drittelpause, der Spielstand war zu diesem Zeitpunkt 2:6, wurden erste Stimmen unter den Zuschauern und Fans laut, dass dies eigentlich das letzte Spiel von Pavlov als Trainer der Heilbronner Falken sein muss. Wenn man dies in Zusammenhang mit dem Verlauf der Pressekonferenz bringt, könnten die Tage von Pavlov durchaus gezählt sein.
Vorweggeschickt: Hier wird lediglich ein Bild dargestellt, dass sich durch einen Blick von außen ergibt.
Die Falken befinden sich seit der Niederlage bei den Lausitzer Füchsen am letzten Freitag mitten im Kampf um den Verbleib in der DEL2. Mit der gestern dargebotenen Leistung wird dies ein sehr schweres Unterfangen. Aufgrund der Spieler, der individuellen Qualität und der Leistung vor der aktuellen Saison absolut unverständlich. Igor Pavlov ist bereits der dritte Trainer und spricht von mangelnder Qualität. Hier sollte man vehement widersprechen: Im Kader stehen mit Sachar Blank, P.J. Fenton, Adriano Carciola und Mike Card ehemalige DEL-Spieler. Robert Hock war der Top-Scorer der DEL und Janis Andersons stand bei der letzten A-WM im Kader der lettischen Nationalmannschaft. Hier fehlt keine Qualität, faktisch fehlt hier Führung. Der Trainer kritisiert eine falsche Einstellung, fehlenden Charakter und Leidenschaft und verlangt von den Spielern eine andere, eine bessere Leistung. Er sagte: „Es geht um das Überleben des Clubs!“ Sicherlich wahre Worte, allerdings ist er selber die Führungskraft im „Unternehmen“, die genau dieses seinen Spielern vermitteln muss. Ihm muss es gelingen, die Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen.
Kann oder muss man nicht von einem (auch in höheren Ligen gestandenen) Trainer in der DEL2 erwarten können, dass er seinen Spielern, unabhängig wer sie verpflichtet hat, die eigene Art des Eishockeys vermitteln kann? Kann oder muss man nicht von einem Trainer erwarten können, dass er eine Spielweise passend zu den vorhandenen Spielern entwickeln kann? Eines von beiden sollte oder muss man erwarten können, dies ist schlichtweg die Aufgabe eines Trainer, eines leitenden und führenden Angestellten.
Am kommenden Wochenende stehen für die Falken zwei Spiele gegen den SC Riessersee an, hier müssen die Falken zwingend punkten. Der Heimvorteil für die Play-Downs ist erst einmal verspielt, der Vorsprung auf den letzten Platz beträgt lediglich vier Punkte. ESVK-Trainer Uli Egen sagte es in der Pressekonferenz: „Unser Ziel ist der Klassenerhalt, wir wollen in der DEL2 bleiben!“ Diese Einstellung muss zwingend auch Einzug in Heilbronn halten. Manchmal scheint es, als haben nicht alle verstanden, worum es geht.
Statistik des Spiels:
0:1 1. Alexander Thiel (Stephen Schultz, Markku Tähtinen)
1:1 12. P.J. Fenton (Brady Leisenring, Sachar Blank)
1:2 15. Michael Kreitl (Sami Ryhänen, Max Schmidle)
1:3 16. Michael Kreitl (Max Schmidle, Sami Ryhänen)
2:3 24. Brady Leisenring (P.J. Femton, Sachar Blank)
2:4 26. Alexander Thiel (Stephen Schultz, Markkus Tähtinen)
2:5 29. Michael Kreitl (Max Schmidle, Sami Ryhänen)
2:6 32. Sami Ryhänen (Alexander Winkler, Max Schmidle)
3:6 53. Frantisek Mrazek (Mike Card, Torsten Fendt)
4:6 56. Robert Hock (Adriano Carciola, Torsten Fendt)
Strafen: Heilbronner Falken: 10 Minuten
ESV Kaufbeuren: 12 Minuten
Zuschauer: 938
Schiedsrichter: Steffen Klau