„Ich bin da, um dem Team zu helfen, die Top 10 zu erreichen“Verteidiger Jonathan Harty von den Heilbronner Falken im Interview
Den Schritt nach Europa hat Harty bereits 2012 gewagt. Zuvor in Frankreich, Schweden und Slowenien aktiv, ist Heilbronn allerdings seine erste Station in Deutschland. Im Interview mit Hockeyweb sprach der 28-jährige Kanadier über seine Erwartungen und Ziele, sowie seinen persönlichen Bezug zu Deutschland.
Hockeyweb: Bis vor wenigen Wochen waren Sie noch in Ljubljana in Slowenien unter Vertrag. Wie kamen Sie dann in Kontakt mit Heilbronn und was hat zu Ihrer Entscheidung beigetragen, sofort nach der Vertragsauflösung in Slowenien den Vertrag in Heilbronn zu unterschreiben?
Jonathan Harty: In Ljubljana gab es einige Probleme, die nichts mit dem Sport zu tun hatten. Darum habe ich meinen Agenten kontaktiert und wir haben zusammen entschieden, dass dies nicht mehr die beste Situation für mich und meine Familie war. Also hat er Kontakt mit anderen Teams aufgenommen, Heilbronn hat direkt Interesse gezeigt und wir hatten den Eindruck, dass Heilbronn sowohl sportlich als auch privat für meine Familie am besten passte. Danach ging alles ganz schnell. Am Freitagabend habe ich den Vertrag unterschrieben und am Montagmorgen waren wir bereits auf dem Weg nach Heilbronn.
Hockeyweb: Sie sind in Deutschland geboren, genauer gesagt in Lahr im Schwarzwald. Welchen Bezug haben Sie zu Deutschland und hat dies zu Ihrem Interesse beigetragen, in Deutschland spielen zu wollen?
Jonathan Harty: Ich habe keine deutschen Vorfahren, bin allerdings hier geboren und habe hier gelebt, bis ich vier Jahre alt war. Das hat dazu geführt, dass ich sehr neugierig wurde und versuchen wollte, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren. Meine Verlobte ist ebenfalls in Lahr geboren und deshalb haben wir diese Stadt schon als eines der ersten Ausflugsziele festgelegt, um zu sehen, was sich im Laufe der Zeit alles verändert hat. Ein weiterer Grund, warum ich nach Deutschland zurückkommen wollte, ist natürlich, dass ich das bestmögliche Eishockey spielen will. Vielleicht kann ich mich durch meine Leistung in der DEL2 ja sogar für die DEL empfehlen.
Hockeyweb: Den Vertrag haben Sie während einer für Heilbronn sehr schwierigen Zeit unterschrieben. Doch trotz der Niederlage in Garmisch am Dienstag hat sich das Team zuletzt verbessert gezeigt – in vier der letzten fünf Spiele wurde gepunktet. Welchen Eindruck haben Sie vom Team und was kann Ihrer Meinung nach in dieser Saison noch erreicht werden?
Jonathan Harty: Als ich Ljubljana verlassen habe, stand das Team auf dem letzten Platz, genau wie Heilbronn zu dem Zeitpunkt, als ich hier ankam. Bei den Falken kam und komme ich mir jedoch nicht vor wie bei einem Letztplatzierten. Ich bin optimistisch und ich bin da, um dem Team zu helfen, die Top 10 zu erreichen. Das versuchen wir, und wenn wir als Team weiterhin so auftreten, wie zuletzt, dann schaffen wir das meiner Meinung nach auch.
Hockeyweb: In Heilbronn sind Sie inzwischen schon zum Publikumsliebling geworden und auch ins Team sind Sie bereits bestens integriert. Wie fühlt es sich an, während der laufenden Saison den Verein zu wechseln? Bevor Torhüter Andrew Hare in Heilbronn unterschrieb, waren Sie der einzig Neue im Team. Wie fühlt man sich da als Spieler?
Jonathan Harty: Ich habe noch nie ein Team während der laufenden Saison verlassen, um zu einem neuen Team zu wechseln. Das ist was ganz Neues für mich. Ich denke, die Erfahrungen, die ich zuvor sammeln konnte, haben es mir erleichtert, mich ins Team zu integrieren. Ich wusste, dass einiges von mir erwartet wird und das bringt natürlich einen gewissen Druck mit sich. Doch dann spürte ich, dass ich den Erwartungen gerecht werden konnte. Noch dazu haben mich meine Teamkollegen super aufgenommen und ab diesem Zeitpunkt war der Übergang dann ganz einfach.
Hockeyweb: Was haben Sie sich von Heilbronn erhofft? Was sind Ihre persönlichen Ziele für den Rest der Saison und wie können Sie dem Team Ihrer Meinung nach am besten weiterhelfen?
Jonathan Harty: Die Zeit in Ljubljana war für mich und meine Familie ziemlich hart, deshalb gab es schon einige Dinge, auf die ich geachtet habe, bevor ich entschieden habe, nach Heilbronn zu kommen. Ich wollte mich endlich wieder darauf konzentrieren können, Eishockey zu spielen und mir keine Gedanken über Dinge machen müssen, die damit eigentlich nichts zu tun haben. Natürlich wollte ich, dass es meiner Familie gut geht. Viele der Spieler hier haben auch eine Familie und alle waren von Beginn an sehr nett zu uns, deshalb fühlen wir uns hier schon wie zu Hause, was es auch leichter macht, auf dem Eis die gewünschte Leistung zu bringen. Mein Ziel ist es, dem Team zu helfen, die Saison innerhalb der Top 10 zu beenden und dazu möchte ich natürlich möglichst viel beitragen. Damit meine ich zum Beispiel das Körperspiel, die Offensive und Defensive, sowie auch mal die Rolle des Leaders übernehmen zu können.
Hockeyweb: Wie gefällt es Ihnen und Ihrer Familie bisher in Heilbronn? Hatten Sie schon Zeit, die Stadt und die Umgebung etwas zu erkunden?
Jonathan Harty: Bisher gefällt es uns wirklich gut. Als wir ankamen, war gerade Weihnachtsmarkt in der Stadt. Das hat natürlich zum guten ersten Eindruck beigetragen, die Stadt gefällt uns. Auch der Verein hat sich gut um uns gekümmert und uns dabei geholfen, uns einzuleben. Die Sprache ist natürlich der schwierigste Part, aber auch hier finden wir Mittel und Wege, das zu meistern. Zeit, die Region zu erkunden, gab es bisher noch nicht, da wir mit unserer Wohnung, dem Eishockey und den Feiertagen um Weihnachten zu tun hatten. Allerdings freuen wir uns darauf, an den freien Tagen in Zukunft auch mal als Touristen unterwegs zu sein.