Huskies zeigen ihre wahre Stärke – deutliches 4:1 gegen Crimmitschau

„Heute haben wir
Eishockey gespielt“, bilanzierte Huskies-Coach Stéphane Richer nach der fünften
Viertelfinalspartie seiner Schlittenhunde gegen den ETC Crimmitschau, „Das war
eine geschlossene Mannschaftsleistung und eine Steigerung von allen Spielern.“
Sichtlich zufrieden wirkte Richer nach dem deutlichen und auch in der Höhe
verdienten 4:1-Sieg, der die Nordhessen in der Serie mit 3:2 in Führung bringt.
Die Kleinigkeiten wollte
man nach der 0:3-Niederlage in Crimmitschau richtig machen. Und genau das taten
die Kasseler von Beginn an. Aus einer soliden Abwehr viel Druck aufs
gegnerische Tor auszuüben, das klappte bestens. Immer öfter kamen die Huskies
durch Klinge, McNeil oder Gerbig vor das Crimmitschauer Tor. Die Eispiraten hatten
ihrerseits wenige Chancen. Kamen sie jedoch in Überzahl in die
Powerplay-Formation, wurde es brenzlig. Boris Rousson im Tor der Kasseler hatte
jedoch zu alter Souveränität und Stärke gefunden und strahlte diese Sicherheit
auch wieder auf seine Vorderleute aus.
Im zweiten Abschnitt
legte ETC-Goalie Sinisa Martinovic den Huskies ganz schnell offen, dass er sehr
wohl bezwingbar war, man musste eben nur mal auf das Tor schießen. Und genau
das tat Shawn McNeil; sein Schuss prallte von der Bande hinter dem Tor ab und
Martinovic lenkte die Scheibe statt zur Seite direkt in das eigene Tor – 1:0
für die Huskies. Und dieses Tor gab dem Favoriten noch mehr Aufwind und
Selbstvertrauen. Unter den begeisterten Anfeuerungschören der Zuschauer
versuchten Kosick, Kraft, DelMonte und immer wieder Plachta ihr Glück. Erst
eine doppelte Überzahlsituation verhalf den Crimmitschauern wieder ins Spiel.
Patrick Grandmaître traf in der 37. Minute per Direktabnahme zum 1:1. Der
Ausgleich sollte die Huskies aber nicht irritieren.
Einziger Wermutstropfen
am gestrigen Abend: Husky Sven Gerbig fiel nach einem Zweikampf so unglücklich
auf sein Knie, dass er sich dabei das Innenband riss. „Es ist wirklich sehr
schade für Sven. Ich war in der Saison hart zu ihm, aber in der Serie hat er
unglaublich gekämpft und gezeigt, dass er ein wahrer Teamplayer ist. Es tut mir
sehr leid für ihn“, erklärte Trainer Richer nach dem Spiel. Dass die Saison
damit für Gerbig beendet ist, hielt den kämpferischen Stürmer aber nicht davon
ab seinen Teamkollegen nach der zweiten Pause im Kabinengang noch ein paar
motivierende Worte mitzugeben. Und siehe da, nach nur 14 Sekunden gelang Shawn
McNeil die erneute Führung für die Hausherren. Nach einem Schuss von Klinge nutzte
der Kanadier den Abpraller zum 2:1. Jetzt wollten die Kasseler mehr und endlich
machte sich auch die läuferische und spielerische Überlegenheit des Favoriten
bemerkbar. Nach einem Pfostentreffer von Boisvert in der 44. Minute war es
schließlich Kraft, der bei Überzahl und nach schöner Vorarbeit von DelMonte per
Schlagschuss das 3:1 erzielte (47.). Und der Favorit war weiter am Drücker. Ein
nicht gegebenes Tor von Captain Boisvert und Schüsse von Kraft und Palmer
später, war es nun Mike Pellegrims, dessen Schuss Martinovic erneut selbst ins
Tor beförderte. Endstand 4:1 für die Hausherren und es folgte eine unschöne
Szene gegen Schluss der Partie. Konstantin Firsanov, nicht gerade für sein
ruhiges Temperament bekannt, konnte am Ende froh sein, am Sonntag beim sechsten
Spiel und gleichzeitig ersten Matchball für die Huskies in Crimmitschau
spielberechtigt zu sein.
Interessanter Aspekt am
Rande: Auf der Suche nach einem neuen Motivationsschub für seine Mannen wurde
Stéphane Richer offenbar bei der Wahl der Trikots fündig. Statt in den extra
für die Play-Offs kreierten Jerseys, liefen die Huskies gestern in ihren
Hauptrundentrikots auf. Die scheinen jedenfalls ganz besondere Kräfte zu haben
– in 26 Hauptrunden-Heimspielen bescherten sie den Schlittenhunden ganze 25
Siege; plus einen dem Favoriten würdigen Play-Off-Sieg.
Stimmen zum Spiel:
Gunnar Leidborg, Trainer
ETC Crimmitschau:
„Kassel hat heute Abend
wirklich sehr gut gespielt. Wir haben auch gut gespielt - zwei Drittel lang.
Das 1:0 war leider ein sehr unglückliches Tor für uns. Dann hatten wir uns für
das dritte Drittel vorgenommen besonders wach und bereit zu sein und waren zu
passiv, da fiel das 2:1. Nach dem dritten Kasseler Tor war bei meinen Jungs
dann die Luft raus und die Energie beim Gegner. Aber es gibt keinen Grund zu
jammern, am Mittwoch hat Kassel ein unglückliches Tor kassiert, heute wir. Wir
werden jetzt versuchen noch einmal nach Kassel fahren zu dürfen.“
Stéphane Richer, Trainer
Kassel Huskies:
„Das war heute wieder ein
hartes Stück Arbeit. Meine Jungs sind heute konzentrierter in die Zweikämpfe
gegangen und haben über das ganze Spiel hinweg mehr Druck ausgeübt. Im dritten
Drittel war der Puck dann ein bisschen auf unserer Seite. Crimmitschau ist ein
unglaublicher Gegner. Aber das war heute erst das fünfte Spiel. Wir
konzentrieren uns jetzt auf Spiel sechs. Wir wissen, dass das Spiel ausverkauft
sein wird und die Stimmung in Crimmitschau besonders gut ist. Es wird hart und
wir müssen nach den beiden hohen Niederlagen besonders gut vorbereitet sein.“
Leona Malorny