Huskies holen sich den Derbysieg im PenaltyschießenRelegation: Kassel Huskies

Am heutigen Sonntag trafen die beiden hessischen Vertreter er Qualifikationsrunde zur DEL2 zum zweiten Mal innerhalb der letzten zwei Tage aufeinander. Am vergangenen Freitag hatten die Löwen ihr Heimspiel gegen die Huskies knapp mit 2:1 n.V. gewinnen können und somit war es nun an den Nordhessen, nachzulegen.

Dabei musste Huskies-Coach Jürgen Rumrich unter anderem auf Semen Glusanok verzichten, der in der Overtime am Freitag mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen Kniechecks ausgeschlossen worden war. Für den Deutschrussen rückte Alex Heinrich zurück in die Verteidigung. Zudem stand für den angeschlagenen "Brano" Pohanka erneut Ryan Gaucher im Team.

Vor ausverkauftem Haus, also 6.100 Zuschauern, und toller Stimmung starteten die Huskies furios. Keine 60 Sekunden waren gespielt, da zog Manuel Klinge über den rechten Flügel auf und davon, zog in Richtung Tor und verwandelte - mit etwas Glück - zum 1:0. Die Halle stand Kopf und pushte die Nordhessen auch in der Folge nach vorne. Tobi Schwab hätte in der 5. Spielminute den Traumstart perfekt machen können, traf allerdings nur den Pfosten. Doch dann fanden auch die Löwen besser in die Partie. Getragen von rund 500 mitgereisten Schlachtenbummlern aus der Mainmetropole war es vor allem Ex-Kurzzeit-Husky Richard Mueller, der Kai Kristian beschäftigte. In der 7. Minute war allerdings Kristians Fanghand und in der 10. Minute der Schoner des Kasseler Zerberus im Weg. In der 11. Spielminute wurde es dann unschön. Richard Gelke streckte Husky Gregor Stein mit einem klaren Stockstich nieder, doch Hauptschiedsrichter Schütz drückte beide Augen zu und gab statt einer Spieldauerstrafe nur zwei Minuten für Stockschlag. Am Resultat der folgenden Überzahl änderte dies freilich nichts. In der 12. Minute zog Alex Heinrich mit einem Schlenzer von der blauen Linie ab, traf nur den Pfosten, doch Austin Wycisk war zur Stelle und erhöhte auf 2:0. Bis zum Drittelende übernahmen nun aber wieder die Löwen das Heft des Handelns, doch der hervorragend aufgelegte Kai Kristian war sowohl in Unterzahl gegen Gare (13.) als auch gegen Norman Martens (16.) zur Stelle und sorgte für einen beruhigenden zwei-Tore-Vorsprung zum ersten Pausentee.

Und wie so häufig in dieser Saison erwischten die Löwen den besseren Start ins Mitteldrittel. Michi Christs Puckverlust in der Offensivzone nutzten die Löwen Breitkreutz und Vas zu einem Konter, den der Ungar eiskalt durch die Beine von Kristian zum 2:1-Anschlusstreffer nutzte. Die Huskies reagierten zunächst nervös, denn dieser Treffer gab den Südhessen gewaltig Oberwasser, das mit etwas Fortune sogar zum Ausgleich gelangt hätte. Nur langsam erholten sich die Huskies von diesem nicht unverdienten Treffer der Löwen. Erst in Überzahl konnten die Nordhessen wieder etwas Selbstvertrauen tanken. Bei Alex Engels Lattenkreuz-Treffer in der 26. Minute fehlten nur Zentimeter für den nächsten Treffer der Huskies. Doch auch das Gehäuse von Kai Kristian wurde wenig später einem Belastungstest unterzogen. James Jarvis traf nach tollem Zuspiel von Liesegang nur die Oberkante der Latte. Generell war die Begegnung aber von auffällig vielen Abspielfehlern beider Seiten geprägt. Immer wieder landeten Pässe sowohl bei Löwen als auch bei den Huskies beim Gegner statt beim eigenen Mitspieler. Die größte verbleibende Chance im Mitteldrittel gehörte dann noch mal den Löwen. In eigener Unterzahl zog erneut der blitzschnelle Richard Mueller völlig allein auf Kai Kristian zu, scheiterte aber am weiterhin gut aufgelegten Kasseler Torsteher. So retteten die Nordhessen zumindest eins der ursprünglich zwei Tore Vorsprung in die zweite Drittelpause.

Das Spiel war weiterhin vor allem taktisch hochklassig. Die Huskies igelten sich im eigenen Drittel ein und versuchten so die Chancen der Löwen zu minimieren. Und wie in den Dritteln zuvor auch, war es Richard Mueller, der die dicken Chancen für die Löwen vergab. So scheiterte der Deutschkanadier unter anderem in der 41. Minute in Überzahl an Kai Kristian. Doch nicht nur Mueller hatte beste Chancen auf den Ausgleich. Liesegang vergab einen Alleingang in der 50. Minute. Doch das Glück des Tüchtigen blieb den Huskies leider nicht bis zum Ende hold. In Überzahl erzielte David Cespiva mit einem Kracher von der blauen Linie das zumindest im Auswärtsblock vielumjubelte Ausgleichstor. Und so ging es nach absolvierten 60 Minuten, der ein oder andere mag es noch aus den Playoff-Heimspielen der vergangenen Saison kennen, in die Overtime. Doch auch in der Verlängerung konnte kein Sieger ermittelt werden, so kam es zur Penalty-Lotterie. Und weil Brad Snetsinger die Nerven behielt und weder Stanley, Vas noch Martens Kai Kristian überwinden konnten, ergatterten die Huskies im letzten Hessenderby der Saison den langerwarteten ersten Derbysieg und sicherten sich damit zwei weitere wichtige Punkte im Rennen um den Aufstieg in die DEL 2.

Unschöne Szenen gab es noch nach Ende des Spiels. Nach wilden Reklamationen, die allerdings bei Hauptschiedsrichter Schütz ungehört verhallten, ließen sich einige Löwen-Spieler – anstatt sich als faire Verlierer zu erweisen – zu Provokationen und Stockschlägen hinreißen.

Jetzt gilt es für die Huskies schnell zu regenerieren, denn bereits am kommenden Dienstag empfangen die Nordhessen den ETC Crimmitschau zum Spitzenspiel der Qualifikationsrunde.

Torschützen:

1:0 Klinge (Valenti) 00:58 EQ

2:0 Wycisk (Klinge, Valenti) 11:36 PP1

2:1 Vas (Breitkreuz) 20:51 EQ

2:2 Cespiva (Liesegang, Stanley) 53:40 PP1

3:2 Snetsinger PS

Strafminuten:

Kassel           19

Frankfurt       26

Zuschauer: 6.100

Schiedsrichter: Schütz M. (Bad Aibling)