Huskies glanzlos aber souverän gegen Ravensburg
Schafft es Manuel Klinge?Mit einer wahren
Machtdemonstration starteten die Huskies in das erste Heimspiel nach der
Deutschland-Cup-Pause. Gegen die Tower Stars aus Ravensburg lagen die Nordhessen
bereits nach elf Minuten mit 4:0 in Führung. Wie so oft ließ die Torlaune des
Tabellenführers trotz offensichtlicher spielerischer Überlegenheit jedoch
schnell nach und die Partie endete mit einem 4:2.
Schon nach drei Minuten
war Kapitän Hugo Boisvert im Powerplay erfolgreich, Kraft erhöhte bis zur
siebten Minute mit zwei schnellen Schüssen auf 3:0. Zellhuber im Tor der
Ravensburger wirkte schon nach dem ersten Treffer unsicher und musste nach dem
dritten Kasseler Tor seinen Platz für Leonardo Conti räumen. Doch auch der
Ex-Husky konnte seinen Kasten nicht lange sauber halten: Kaum vier Minuten auf
dem Eis, musste er sich Steve Palmer geschlagen geben, der auf Zuspiel von Del
Monte und Kraft die Scheibe versenkte. Auch nach der deutlichen Führung hörten
die Huskies nicht auf zu spielen; Nationalspieler Klinge zum Beispiel brachte
Boisvert mit gutem Blick in Position, doch Conti war auf dem Posten. Ravensburg
kam bis dahin selten aus dem eigenen Drittel heraus; selbst in Unterzahl
konnten die Huskies zeitweise ihre Stärke ausspielen.
Der zweite Spielabschnitt
präsentierte sich dann bei weitem ausgeglichener: Trotz Unterzahl gingen die
Huskies forsch ins zweite Drittel – und kassierten nach nur 1:24 Minuten den
ersten Gegentreffer. Cory Stillman hatte am rechten Pfosten keine Probleme
einzunetzen. Fortan spielten die Gäste wesentlich aggressiver und kamen zu einigen
guten Einschussmöglichkeiten. Doch die Bayern brachten sich durch unnötige
Strafen wieder selbst aus dem Konzept und ließen die Huskies mit zwei starken
Überzahlsituationen wieder gut ins Spiel kommen. Effektiv war das Auftreten der
Gastgeber aber nicht, weil die Kasseler im letzten Moment nicht ganz bereit
schienen und Ravensburg inzwischen mitzuspielen wusste. Im Gegenteil: In der
35. Spielminute ließ sich Christian Kohmann zu einem sinnlosen Bandencheck
hinreißen, der ihm eine Spieldauerdisziplinarstrafe einbrachte. Der Stürmer
wird den Huskies damit im voraussichtlich nächsten Heimspiel gegen Landsberg
fehlen. Die fünfminütige Unterzahl überstanden die Huskies gut – auch, weil
sich die Gäste selbst wieder nur durch ein Foul helfen konnten und so zeitweise
mit vier Mann spielen mussten.
Nach der zweiten Pause war
auch weiterhin von der Dominanz der Huskies aus dem ersten Drittel wenig zu
sehen. Der EVR zeigte einen starken Siegeswillen und kam in der 10. Spielminute
durch Mike Dolezal, der die Scheibe über Elwing hinweg ins Tor lupfte, auf 2:4
heran. Leichtfertig schienen die Huskies das Spiel aus der Hand zu geben, kamen
die Gäste doch immer wieder zu guten Chancen, wie beispielsweise Thomson in der
15. Spielminute, der vollkommen unbedrängt auf Elwing zulaufen konnte. Letztlich
sorgten aber die spielerische Klasse und die läuferische Stärke der
Schlittenhunde für einen ungefährdeten Sieg – schade nur, dass nach der
Anfangsoffensive mit dem Toreschießen mal wieder Schluss war.
Stéphane Richer
bilanzierte nach der Partie: „Ich bin zufrieden mit dem Spiel und mit den sechs
Punkten, die wir an diesem Wochenende geholt haben. Im zweiten Drittel haben
wir zu viele unnötige Strafen bekommen, was die Ravensburger wieder ins Spiel
gebracht hat. Sicherlich gibt es noch Raum für Verbesserungen; wir müssen noch
mehr Killerinstinkt entwickeln und auch im zweiten Drittel aggressiv
weiterspielen. Aber: Wir haben von neunzehn Spielen nur drei verloren; zu Hause
sind wir weiter ungeschlagen – was wollen wir mehr?“
Leona Malorny