Huskies 0:3 gegen Crimmitschau
„Wenn man kein Tor
schießt, hat man keine Chance zu gewinnen.“ Wenn man allerdings noch nicht mal
auf das Tor schießt, erst recht nicht. Das Resümee von Huskies-Coach Stéphane
Richer nach der vierten Viertelfinalpartie der Kasseler gegen den ETC
Crimmitschau fiel entsprechend ernüchternd aus. „Crimmitschau war über sechzig
Minuten die bessere Mannschaft. Sie zeigen mehr Biss, Kampf und Einsatz und sie
machen die Kleinigkeiten richtig.“ Eine wirklich schlechte Leistung sei es von
seinem Team gewesen.
Und tatsächlich, vom
starken Einsatz der Huskies vom Ostermontag war kaum etwas übrig, stattdessen
meinte man wohl erneut, Crimmitschau mit Schönspielerei besiegen zu können.
Eines muss man den Huskies dabei lassen: Wirklich schlecht sah es nicht aus, was
sie spielten; die Checks wurden zu Ende gefahren, Zweikämpfe wurden zumeist
gewonnen, auch Aufbau und Abwehr waren zeitweise ansehnlich - nur vergaßen sie
dabei auch einmal auf das Tor zu schießen. Ein Rückhandschuss vom immer stärker
spielenden Brad Burym in Überzahl - mehr brachten die Huskies im ersten
Abschnitt nicht zustande. Sicherlich hatten auch die Eispiraten großen Anteil
an der Hilflosigkeit der Kasseler. Sie standen ein ums andere Mal hervorragend
und ließen die gegnerischen Angreifer verzweifeln. „Meine Jungs haben im ersten
Drittel auch nicht gespielt wie gedacht“, erklärte Gunnar Leidborg, „ aber je
länger das Spiel ging, desto besser haben wir die Dinge gemacht, die uns vorher
stark gemacht haben.“ Tore schießen, zum Beispiel. Immer die Eispiraten vor das Tor von Boris Rousson
kamen, schrillten die Alarmglocken und in der 19. Minute gelang Willaschek schließlich
die verdiente 1:0-Führung für die Gastgeber. Erstaunlich, dass es ausgerechnet Willaschek
war, der im zweiten Abschnitt nach einem nicht gegebenen Tor der Gäste durch
McNeil seine Nerven trotz der nicht vorhandenen Provokationen der Kasseler nicht
im Griff hatte: Mit dem Stock gegen die Bande schlagend bettelte der
Verteidiger geradezu um eine harte Strafe. Die bekam er dann auch: 10 + 10
Disziplinar und er durfte duschen gehen. Die Huskies nahmen aber diesen
„Weckruf“ genauso wenig an wie den Kampf.
Mit einem Rückstand von
0:1 gingen die Nordhessen also auch ins letzte Drittel und die Partie schien
weiter relativ offen. Als Dave Bonk allerdings in der 52. Minute nach einen
einfachen Bauerntrick die Scheibe an Roussons Schlittschuh spielte und diese
von dort den Weg ins Tor fand, war das Spiel aus Huskies-Sicht gelaufen. Statt
noch einmal zurück zu kommen, kassierte man in den letzten drei Minuten acht
Strafminuten und ermöglichte Christian Grosch sogar noch das 3:0 bei doppelter
Unterzahl.
„Wenn Crimmitschau weiter
so spielt, sind sie der Favorit“, musste Richer anerkennen. Damit es nicht so
weit kommt, verlangt er mehr von allen 22 Mann: mehr Biss und mehr Einsatz.
„Wir müssen viel einfacher spielen; in den Play-Offs sind immer die
Kleinigkeiten entscheidend, die müssen wir richtig machen.“ Vor allem aber muss die Mannschaft zeigen, dass sie diese Serie
wirklich gewinnen will. Halbherzig wird man weder gegen Crimmitschau noch gegen
irgendeinen anderen Gegner bestehen können. Besonders wichtig für die Huskies
dürfte es jetzt allerdings sein, die Stimmung hoch zu halten. In der Serie
steht es schließlich erst 2:2 und mit dem Heimvorteil hat Kassel einen
wahrhaftigen Vorteil.
Leona Malorny - Foto by City-Press