Husarenstück im Isarwinkel – Bad Tölz kämpft Regensburg nieder
Heimpleite gegen BietigheimEs ist schon eine ganze Weile her, dass die Tölzer Löwen
auf eigenem Eis als Sieger von selbigem gefahren sind. Vor knapp einem Monat gab
es zuletzt Anlass zur Ehrenrunde. Damals wurde mit dem EHC Wolfsburg einer der
selbsternannten Größen der Liga eliminiert, gestern obsiegten die Buam erneut
über einen Kontrahenten aus dem oberen Tabellendrittel. Für den Zuschauer war
es eine packende, intensive, kurzweilige Partie, bei der die Hausherren nicht
zuletzt ob ihres fulminanten Blitzstarts mit 5:4 (3:2, 1:1, 1:1) das bessere
Ende für sich verbuchten.
Der Usus vieler Tölzer Eishockeyfans, erst mit Beginn des Spiels die
angestammten Plätze einzunehmen, erwies sich an diesem Abend als fatal. Keine
Minute war absolviert, als die Mannschaft von Axel Kammerer bereits mit 2:0 in
Front lag. Neben den Torschützen hatten auch die Regensburger weit reichenden
Anteil am Geschehen. Beim ersten Angriffsversuch drosch Martin Ancicka die
Scheibe an den Schlittschuh des lauernden Jeff Hoad, was dem Tölzer Toptorjäger
eine gemütliche Alleinfahrt auf Torhüter Jan Guryca nebst trockenem Abschluss
durch dessen Schoner ermöglichte. Für das Selbstvertrauen des eigentlichen
zweiten Goalies der Eisbären, schien diese Aktion wenig förderlich. Und die
Schoner waren auch noch nicht wieder geschlossen. Der Rückhandschieber von
Sandro Schönberger fand erneut den Weg durch die Beine des jungen Schlussmanns.
Und als Rod Stevens in Minute vier freistehend auf 3:0 stellte, schien es um das
Nervenkostüm von Guryca wie auch dem seiner Vorderleute geschehen zu sein.
Erich Kühnhackl zog die Reißleine, nahm eine Auszeit. Tatsächlich fanden die
Gäste fortan besser in die Partie, kamen zum Anschluss durch Jason Miller.
David Cermak, Neuzugang aus Bayreuth, gelang zum Ende des Drittels sogar das
2:3.
Nach der Pause waren es wieder die Tölzer, die den besseren Start erwischten.
In Überzahl gelang Rod Stevens sein zweiter Treffer. Den verbuchte auch David
Cermak, der wenig später ergebnistechnisch konterte. Dass die Tölzer die
folgenden siebzehn Minuten schadlos überstanden, war eigentlich nicht zu
glauben. Regensburg übte Dauerdruck auf das Gehäuse der Gastgeber aus. Die
aber stemmten sich mit aller Kraft dagegen und hatten in Mark Cavallin den
gewohnt sicheren Ruhepol im Tor. So differierte Aufwand und Ertrag bei den Eisbären
erheblich.
Was Axel Kammerer nach dem Spiel über das letzte Drittel referierte, war nichts
anderes als eine einzige Lobeshymne. „Wir haben sehr geschickt gespielt, den
Gegner vom eigenen Drittel weg gehalten und ihm dadurch kaum mehr Chancen
gegeben.“ Fürwahr schien die optische Dominanz der Oberpfälzer wie
abgerissen. Die Entscheidung fiel sieben Minuten vor dem Ende. Guryca machte
sich auf zu einem Ausflug, um einen drohenden Konter zu unterbinden. Stevens
gelangte schneller an die Scheibe, traf aber aus sehr spitzem Winkel lediglich
die Torumrandung. Der Stürmer setzte nach und fand den herannahenden Josef
Kottmair, der aus kurzer Distanz seinen dritten Saisontreffer markierte.
Wie üblich nach Niederlagen, zeigte sich Erich Kühnhackl wenig redselig.
„Wir haben weder schlecht noch gut gespielt, aber verdient verloren.“ Seinen
Torhüter nahm der Lange ausdrücklich von öffentlicher Kritik aus. Dafür
schien Kühnhackl die leidenschaftliche Darbietung seines Kollegen gefallen zu
haben. „Axel hat an der Bank genauso gekämpft wie seine Mannschaft.“
Der Angesprochene war freilich begeistert. „Meine Mannschaft hat grandios gekämpft
und sich das nötige Glück hart erarbeitet. Dazu haben wir etwas für Bad Tölz
Außergewöhnliches geschafft: Wir haben endlich einmal unsere Chancen rein
gemacht. Die erste Reihe und Mark Cavallin haben uns heute das Spiel
gewonnen.“ Einziger Wehrmutstropfen: Korbinian Holzer konnte ab dem zweiten
Drittel nicht mehr mitmachen. Der junge Verteidiger zog sich eine Maladität an
der Kapsel zu, deren Schwere noch nicht feststeht.
Oliver Rabuser
Tore:
1:0 (00:26) Hoad, 2:0 (00:51) Schönberger (Schinköthe, Kachur). 3:0 (03:34)
Stevens (Hoad, Kottmair,5-4), 3:1 (05:55) Miller (Ancicka, Masek), 3:2 (17:01)
Cermak (Heaphy, Gauvreau), 4:2 (20:33) Stevens (Hoad, Kottmair, 5-4), 4:3
(22:40) Cermak (Thoma, Dotzler), 5:3 (52:45) Kottmair (Stevens, Hoad), 5:4
(56:37) Mac Nevin (Heaphy)
Strafminuten: Bad
Tölz 10
- Regensburg
12
Schiedsrichter: Oliver Kleiner (Bremer EV) -
Hauber, Kees
Zuschauer: 1695
Spieler des Spiels: Rod Stevens