„Hier regiert der HEC!“Heilbronner Falken

Schon mit Beginn des Spiels zeigten die Falken, warum sie wenige Kilometer südlich gefahren waren: Um zu gewinnen! Einzig Bietigheims Goalie Jochen Vollmer bewahrte die Hausherren mehrfach vor einem Rückstand. Aber oftmals passieren im Eishockey unerwartete Dinge und so gingen die Steelers in der siebenten Spielminute in Führung. Einen Schuss von PJ Fenton wehrte Falken-Schlussmann Alexander Westlund nur zu Seite ab und Philipp Quinlan konnte mit einer sehenswerten Direktabnahme die viel umjubelte Führung für die Steelers erzielen. Aber der HEC wollte den Ausgleich und kam im Minutentakt zu guten Einschußmöglichkeiten. In der zwölften Minute waren dann die Augen auf Schiedsrichter Markus Krawinkel gerichtet. Die Heilbronner Spieler und auch die hinter dem Tor stehenden Falken-Fans waren sicher, den Puck im Tor gesehen zu haben. Aber Schiedsrichter Krawinkel hatte zum einen das Spiel unterbrochen und vermutlich war der Puck auch nicht über der Linie gerutscht. Das direkt anschließende Bully konnten die Heilbronner gewinnen und David Danner setzen einen Schlagschluss von der blauen Linie ganz knapp über die Latte. In der 14. Minute kam es zum ersten Powerplay der Steelers, Richard Gelke erhielt eine zwei Minuten Strafe aufgrund eines Stockschlags. Aber bereits nach 18 Sekunden zappelte die Scheibe erneut im Netz hinter Alexander Westlund. Auf der rechten Seite spielten sich die Bietigheimer Stürmer immer wieder schnell die Scheibe auf kürzestem Raum zu. Mehr als Zuschauen blieb den vier verbliebenen Falken nicht übrig. Ein schneller Pass quer durch den Torraum von Robin Just drückte PJ Fenton über die Linie. Die Hausherren führten 2:0. Doch auch dieses, sicherlich wieder vom Spielverlauf eher überraschende Tor der Steelers, brachte die Falken nicht aus der Ruhe und sie kämpften und spielten weiter Richtung Joachim Vollmer. In der 15. Minute wurden die Vorzeichen gedreht. Bietigheim fand sich zum ersten Mal in Unterzahl wieder und die Heilbronner Falken nutzen dies zum 1:2 Anschlusstreffer. Michael Hackert, der heute eine bärenstarke Leistung bot, spielte die Scheibe an die blaue Linie, David Fischer fackelte nicht lange und knallte die Scheibe in die Maschen.
Das zweite Drittel begann mit stürmischen Steelers, aber im Eishockey passieren halt unerwartete Dinge. Aus spitzem Winkel, aus eher aussichtsloser Position, schoss Michael Hackert den Puck Richtung Bietigheimer Tor, traf aber nur den Schlittschuh eines Steelers-Verteidiger. Für einige Sekunden suchten über 4500 Augenpaare auf den Rängen und noch einige auf dem Eis den Puck. Irgendwo musste dieses kleine Ding doch sein! Adriano Carciola überblickte die Situation als erster und zeigte Markus Krawinkel den Puck. Dieser befand sich ganz oben, fest eingeschlossen im Gebälk des Tores, und zwar auf der richtigen Seite! Es stand 2:2. Bekanntlich gibt es im Eishockey keine Eigentore und so wurde dieser Treffer Michael Hackert zugeschrieben. Die nächsten Minuten spielten die Falken Powerplay und das, obwohl auch die Bietigheimer mit fünf Feldspieler auf dem Eis vertreten waren. Einen Schuss von der blauen Linie, abgefeuert von Fabio Carciola, wurde von Michel Léveillé unhaltbar abgelenkt. Das Spiel war gedreht, die Falken führten im Schwaben-Derby mit 3:2. So endete auch das zweite Spieldrittel.
Der letzte Spielabschnitt begann wieder mit stürmenden Steelers. Die Falken allerdings konnten immer wieder gefährlicher Konter fahren. Bereits nach knapp zwei Minuten jubelten wieder die Falken-Fans. Einen Schuss von Adriano Carciola konnte Jochen Vollmer nicht festhalten und Brent Walton nutze den Rebound zum vorentscheidenden 4:2. Die Ellentaler gaben sich dennoch nicht auf, scheiterten aber entweder am immer besser werden Alex Westlund oder an sich selber. So scheiterte beispielsweise PJ Fenton drei Mal direkt nachaneinander an Westlund. Robin Just schoß einige Minuten später am quasi leeren Tor vorbei. In der 46. Minute hatten die Falken noch etwas Glück. Christian Billich konnte den davon eilenden Steelers Stürmer nur unfair an einer Torchance hindern. Zur Überraschung vieler sprach Schiedsrichter Krawinkel hier nur eine zwei Minuten Strafe gegen Billich aus und gab keinen Penalty. Das nachfolgende Powerplay brachte keinen Erfolg und die Falken beherrschten das restliche Spiel. Wenn es gefährlich wurde, konnte sich die Mannen von Rico Rossi auf ihren Goalie verlassen. Alexander Westlund hielt die Pucks, hielt die Führung und somit den Sieg fest. 24 Sekunden vor Ende war es Adriano Carciola der seinen Alleingang über die linke Angriffsseite mit dem Treffer zum 5:2 abschloss. Gegen seinen Schuss, genau in den rechten Torwinkel, konnte Jochen Vollmer nichts ausrichten.
Am nächsten Mittwoch starten die Falken in die Viertelfinalserie entweder gegen den heutigen Gegner aus Bietigheim oder die Wild Wings aus Schwenningen. Nach der heutigen Leistung, der heutigen Spielweise wird es sicher eine aufregende Serie mit hochklassigem Eishockey. Wie sagte doch ein Heilbronner-Fan vor dem Spiel: „Die Meisterschaft geht nur über den HEC!“
Darum ein Aufruf an alle Heilbronner Frauen: Küsst Eure Männer in den nächsten Tagen noch einige Male auf die frisch rasierte Wange. Die Play-Off-Bärte können lang, sehr lang werden!
Tore:
1:0 Philipp Quinlan (PJ Fenton, Mark Heatley) 6:05
2:0 PJ Fenton (Robin Just) 14:06 – ÜZ
2:1 David Fischer (Michel Léveillé, Michael Hackert) 15:35 - ÜZ
2:2 Michael Hackert 24:28
2:3 Michel Léveillé (Fabio Carciola, Chris Capraro) 28:29
2:4 Brent Walton (Adriano Carciola, Michael Hackert) 42:16
2:5 Adriano Carciola (Brent Walton, Patrick Baum) 59:36
Strafen:
Bietigheim: 8 Heilbronn: 12