Heimniederlage gegen Ex-Meister - Heute in Kaufbeuren

Der SC Bietigheim-Bissingen hat am zweiten Weihnachtsfeiertag kräftig Geschenke verteilt. Völlig verdient gewann der REV Bremerhaven mit 6:2 im Ellental. Den besseren Start hatten eigentlich die Gastgeber. Doch schon nach drei Minuten und sieben Sekunden übersah das gesamte Steelers-Team den 1,97-Meter-Riesen Veli-Pekka Hard. Der zog auf und davon und schob Fatikov den Puck durch die Schoner. Doch Bietigheim fightete zurück In den folgenden Minuten erspielten sie sich Chance um Chance, aber sie benötigten schon eine doppelte Überzahl, um die Scheibe im Netz unterzubringen. Craig Teeple war gegen den machtlosen Pavel Cagas erfolgreich (7:28). Da war die Steelers-Welt noch in Ordnung. Und sie war es auch noch zum Drittelende. Trotz des Unentschieden war der SCBB das bessere Team.
Doch über die Pause hinüber mussten die Berwanger-Schützlinge eine doppelte Überzahl überstehen. Als Markus Wieland wieder zurück aufs Eis kam, sah es auch durchaus gut für die Steelers aus, doch er konnte noch nicht einmal ins Spielgeschehen eingreifen, da klingelte es im Bietigheimer Kasten. Zwei Bietigheimer schauten zu, wie Daniel Tessier einen Abpraller von Fatikov verwertete (20:28). Das war der Knacks im Bietigheimer Spiel. Von nun an lief nichts mehr zusammen. Darüber hinaus wurden großzügig Geschenke verteilt. Nicht einmal zweieinhalb Minuten nach dem 1:2 vertändelte Robert Paule den Puck gegen Daniel Tessier. Der sah Jarkko Varvio völlig frei vor dem Tor, und der finnische Routinier hatte keine Probleme aus kurzer Distanz auf 1:3 zu erhöhen. Tessier selbst besorgte dann in Überzahl das 1:4 (36:33).
Bietigheim wirkte stehend k.o., und die Tendenz setzte sich im Schlussabschnitt fort. Aleksander Polaczek erhöhte mit einem Alleingang, bei dem ihm gleich zwei Bietigheimer begleitend zur Seite standen auf 1:5 (52:08). Und Veli-Pekka Hard durfte es gar vier Mal probieren, bis er schließlich den Puck zum 1:6 über die Linie brachte (55:24). Dreieinhalb Minuten vor dem Ende konnte Darren Ritchie dann noch für etwas Ergebniskorrektur sorgen. Er traf im Nachschuss zum 2:6. Doch weder Spieler noch Fans konnten sich richtig über den Treffer freuen. Die Zuschauer verhöhnten ihre Stars sogar mit »jetzt geht’s los«-Rufen. Aber natürlich ging es nicht mehr los. Bremerhaven konnte das Ergebnis über die Runden schaukeln.
Bremerhavens Coach Jamie Bartman führte den Sieg seiner Mannschaft vor allem auf disziplinierte Arbeit in der neutralen Zone zurück. »Wir hatten aber auch ein bisschen Glück. Der Puck wollte einfach nicht in unser Tor«, ergänzte Bartman. »Ich bin einfach nur glücklich über den Sieg.« Markus Berwanger hatte dagegen die Schuld für die Niederlage überwiegend beim eigenen Team gesehen: »Unsere Defensivarbeit war teilweise katastrophal, und dazu zählen nicht nur die Verteidiger, sondern auch die Stürmer.« Berwanger hat die Fehlerquellen also erkannt. Nun gilt es diese möglichst schnell wieder abzustellen, denn es warten vier schwere Auswärtsspiele in den nächsten zwei Wochen auf die Steelers.
Am Samstag führt die Reise zunächst zum ESV Kaufbeuren. Vor der Saison galt der Aufsteiger bei den Experten als Abstiegskandidat Nummer Eins. Doch inzwischen befinden sich die Allgäuer auf dem aufsteigenden Ast und kämpfen mit so arrivierten Teams wie Straubing, Bad Tölz, Heilbronn oder Freiburg um einen Play-Off Platz. Beide Aufeinandertreffen in dieser Saison konnten die Steelers für sich entscheiden. Doch beide Male mussten sie auch einem deutlichen Rückstand hinterherlaufen um mit viel Kraftaufwand das Spiel noch umzubiegen. Dazu scheinen die Bietigheimer Kufencracks derzeit nicht in der Lage, weshalb die Aufgabe im Allgäu umso schwieriger wird. Aber wenigstens müssten die Steelers wissen, wie man gegen die Joker Tore erzielt. Denn im Kasten steht mit David Belitski ein alter Bekannter. Ob das allerdings zum Sieg reichen wird, bleibt abzuwarten. Markus Berwanger hat auf jeden Fall eine Ansprache ans Team angekündigt, mit der er seine Kufencracks noch einmal wach rütteln will.