Hauch von NHL durchstreift die Bundesliga - Übersicht über alle Neuzugänge

Der EV Duisburg scheint Großes vorzuhaben. Erst verpflichteten die Füchse mit Kent McDonell einen siebten Ausländer, um nur wenige Tage darauf mit dem nächsten, ungleich spektakulärerer Coup aufzuwarten: Nolan Pratt, seines Zeichens amtierender Stanley-Cup Sieger mit Tampa Bay kommt an die Wedau. Drei Spielzeiten lang verteidigte Pratt für das Team aus Florida, zuvor ein Jahr lang in Colorado. Seine Stats beschreiben ihn als kompromisslosen Aufräumer. Mit sieben Treffern und dem Fünffachen an Vorlagen in 401 NHL-Spielen, gehört er nicht zur Kategorie der begnadeten Offensivdefender, seine jeweiligen Strafzeiten geben durchaus Auskunft darüber, dass mit Nolan Pratt nicht zu spaßen ist. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der NHL-Profi angesichts der Duisburger Besucherzahlen in Punktspielen nicht bei einer Trainingseinheit wähnt. Seinem neuen Teamkollegen McDonell gelang indes beim Sieg über die Steelers sein erster Treffer. Daneben wurden Rainer Köttstörfer, Adrian Grygiel (beide Krefeld), der Iserlohner Roland Verwey, sowie die beiden Düsseldorfer Patrick Reimer und Alexander Sulzer vorsichtshalber mit einer Förderlizenz ausgestattet. Auch Iserlohns Torhüter Kotschnew wurde lizenziert, wohl nur für den Fall einer Verletzung von Patrick Koslow.
Ebenfalls in Nordamerika haben sich die Buron Joker aus Kaufbeuren bedient. Mit Alex Henry konnte die vakante Verteidigerposition endlich neu besetzt werden. Er passe exakt ins Anforderungsprofil, ließen die Verantwortlichen der Allgäuer wissen. Mit fast zwei Zentnern bei knapp zwei Metern Körpergröße kann der Neue Gardemaß vorweisen. Zuvor hatten die Joker den Deutsch-Kanadier Hans-Viktor King in den Kader aufgenommen, nachdem dieser zuvor in Bremerhaven und Weiden nach den Probetrainings keinen Kontrakt erhielt. Der aus dem Kader gestrichene Andreas Dimbat wechselte unter der Woche indes nach Leipzig in die Oberliga Nord Ost.
Zwar nicht aus der NHL, aber dennoch eine spektakuläre Neuverpflichtung präsentierten die Schwenninger Wild Wings. Kein Geringerer als Ron Pasco verstärkt mit sofortiger Wirkung die Truppe von Mike Bullard. Der kampfstarke Pasco wurde mit den Mannheimer Adlern dreimal Deutscher Meister, kann zudem zwei Vizemeistertitel aufweisen. Ohne den Lockout würde man ihn wohl bereits seit Sasionbeginn eine Klasse höher sehen. Weiter statteten die Wild Wings Frankfurts Back Up Goalie Boris Ackers mit einer Förderlizenz aus und nahmen zudem Verteidigertalent David Cespiva von den Heilbronner Falken unter Vertrag.
Bei den Essener Moskitos sicherte man sich die Spielberechtigung der beiden Düsseldorfer Talente Thomas Jörg und Florian Jung. Die Beiden kommen freilich nur zum Einsatz, wenn der bestehende Kader aufgrund von Verletzungen dünner werden sollte bzw. die Metro Stars weder Playoffs noch Playdowns spielen werden.
Die Freiburger Wölfe verpflichteten mit Cory Laylin noch einmal einen Kontingentspieler. Der 34-jährige verfügt aus seinen Gastspielen in Iserlohn, Bietigheim und Frankfurt sowohl über DEL-, als auch Zweitligaerfahrung. Zuletzt war Laylin in der Schweizer Nationalliga B aktiv. Sein Vorteil ist die Vielseitigkeit. Er kann in Sturm und Verteidigung eingesetzt werden. Für die zweite Position des Torhüters hinter Christian Bronsard holten die Breisgauer Markus Janka vom Ligarivalen aus Duisburg. In Sachen Förderlizenz bediente man sich bei in Iserlohn und Hamburg. Sven Gerbig darf künftig ebenso in Baden auflaufen, wie Martin Walter. Und wie gerade aktuell bekannt wurde, sicherte man sich im Breisgau auch noch die Dienste eines achten Ausländers, dessen Name allerdings noch verschwiegen wird, und der zumindest momentan noch nicht über den großen Teich wechselt.
Auch bei den bayerischen Vereinen herrschte in den Tagen vor dem Transferschluss noch einmal rege Betriebsamkeit. Der EV Landshut besetzte seine freie Kontingentstelle mit Verteidiger Ryan Bonni. Bonni kam aus der UHL von den Rockford Ice Hogs und war letzte Saison noch Teamkollege des Duisburgers Hugo Boisvert. Sein Debüt bei den Cannibals ging sogleich daneben. Mit 1:2 unterlagen die Niederbayern den Wölfen aus Freiburg, Aaron Fox erzielte dabei kurz vor dem Ende das entscheidende Tor. Einer der bis vor Kurzem noch selbst ein Kannibale war, kehrte nach nur wenigen Wochen nach Niederbayern zurück; allerdings einige Kilometer weiter östlich. Nolan McDonald wird bis zum Saisonende BackUp hinter Mike Bales. Aber auch in Sachen Förderlizenzen waren die Straubing Tigers aktiv. Sebastian Osterloh (Wolfsburg) sowie Christian Retzer (Kassel) können bei Bedarf den Gäubodenstädtern aushelfen. Crimmitschau darf bei einem vorzeitigen Scheitern Wolfsburg´s auf die Dienste von Herbert Geisberger hoffen, die Regensburger Eisbären entschieden sich für den Kassler Sebastian Jones.
Letztes Jahr bereits gute Erfahrungen mit Förderlizenzspielern gemacht haben die Blue Devils aus Weiden. Nachdem es auch in dieser Spielzeit sportlich nicht zu mehr als dem vorletzten Tabellenplatz reicht, machen die Oberpfälzer erneut von dieser Regelung Gebrauch. Ein Abkommen mit den Nürnberg Ice Tigers beschert den Devils die zeitweisen Dienste von Björn Bombis, Uli Maurer, Konstantin Firsanov und Josef Menauer. Ob diese Art des Spielertausches dem eigentlichen Sinn der Förderlizenzregelung noch gerecht wird, oder ob hier einfach sportlich schwache Teams eine Stärkung des Teams in der entscheidenden Saisonphase suchen, sei dahingestellt. Immerhin können ja alle Zweitligisten diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Die Tölzer Löwen hingegen vertrauen wie schon im Vorjahr ihrer eingespielten Mannschaft. Talente haben die Isarwinkler schließlich selbst genug. (orab)