„Harry Lange ist ein sehr qualifizierter Trainer“Bad Nauheims Manager Matthias Baldys im Interview

Herr Baldys, das Play-off-Aus nach nur zwei Spielen. Wie geht es Ihnen damit?
Ich bin sehr enttäuscht. Die Art und die Umstände, wie wir die zwei Spiele verloren haben, sind schwer zu verarbeiten und frustrierend.
Es sah lange Zeit gut aus für die Roten Teufel. Zwischenzeitlich waren Sie im Rennen um die Tabellenspitze. Wie erklären Sie sich den Absturz?
Jedes Team durchläuft schwache Phasen innerhalb einer Saison. Jedoch haben wir es nie geschafft uns aus dieser schwachen Phase zu befreien. Wir haben zwar noch lange in den Top 6 überlebt, aber am Ende müssen wir uns eingestehen, dass wir dafür nicht gut genug waren und letztlich zurecht rausgerutscht sind. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die nun aufgearbeitet werden.
Der Saisonhöhepunkt wurde zum Tiefpunkt ihrer Eishockey-Cracks. Die letzten fünf Spiele zum Saisonende wurden allesamt verloren. Fehlte es an der nötigen Play-off-Mentalität?
Die Mannschaft ist teils sehr jung, daher fehlte es sicherlich an Play-off-Erfahrung, wobei das Duell gegen Dresden sehr kurz war und keine echte Serie zu Stande kam. Dresden war cleverer in vielen Aktionen und hat daher verdient gewonnen. Wirklich niedergekämpft haben sie uns nicht, aber schlichtweg unsere Fehler sehr effizient ausgenutzt.
Anfang des Jahres gab Christof Kreutzer seinen Abgang nach Schwenningen bekannt. War dies der richtige Zeitpunkt? Hat sich die Mannschaft davon negativ beeinflussen lassen?
Dass unser Trainer einen Job in der DEL bekommt, ist eine Bestätigung für seine und auch unsere Arbeit als Club. Ich denke, der EC Bad Nauheim hat die letzten Jahre eine sehr positive Entwicklung gemacht. Den Zeitpunkt für die Verkündung konnten wir nicht bestimmen, er war aber sicher nicht optimal. Christof hat seine Arbeit für den EC Bad Nauheim immer zu hundert Prozent erfüllt.
Wer wird neuer Trainer? Ist Publikumsliebling und jetziger Co-Trainer Harry Lange ein Thema? Er hat kürzlich seinen A-Schein absolviert...
Es wird auf jeden Fall ein sehr qualifizierter und guter Trainer sein. Harry Lange ist auch ein sehr qualifizierter und guter Trainer (lacht).
Wie sehen ihre kommenden Arbeitstage aus? Was muss nach dem bitteren Aus erledigt werden?
Die Saison wird analysiert, es werden Abschlussgespräche mit den Spielern geführt und wir verabschieden uns. Parallel wird natürlich schon an der kommenden Saison gebaut und geplant. Ich hoffe, dass wir die Möglichkeit bekommen nach dieser durchwachsenen Saison einen versönlichen Abschluss zu feiern. Das haben Fans und Team verdient.
Durchwachsen ist auch die Situation im Nachwuchsverein der Roten Teufel Bad Nauheim: Dem Vorsitzenden Torsten Sacher wird Fehlverhalten vorgeworfen. Wie sehen Sie die Situation?
Das ist keine gute Entwicklung. Die Nachwuchsarbeit in Bad Nauheim hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Damit die positiven Entwicklung voranschreiten kann, braucht es Ruhe im Vorstand. Ich hoffe, dass diese bald einkehrt.
Bleiben Sie Bad Nauheim weiterhin als Sportlicher Leiter erhalten?
Die Frage sollte wahrscheinlich nicht mir sondern meinen Vorgesetzten gestellt werden. Aktuell gehe ich davon aus, dass ich weiterhin hier arbeiten werde. In meiner Zeit haben wir zweimal die Play-offs und einmal die Pre-Play-offs erreicht. Sportlich war es - bis auf die letzten Monate - weitestgehend ruhig. Mein Ziel ist es mehr als das Bisherige zu erreichen. Diese Aufgabe wird in der kommenden Saison noch schwerer.
Eigentlich wollte ich Sie zum Abschluss nach ihrem Meistertipp fragen. Das erübrigt sich jetzt. Was sagen Sie zur Absage der Play-offs deutschlandweit?
Nachdem sich die Regierung positioniert hat, war das die zu erwartende Konsequenz. Es ist schade für die Sportler und Fans, dass die Saison so zu Ende geht. Wahrscheinlich ist das aber alternativlos.