Happy Birthday, Rolf Knihs!Die Nauheimer Legende wird 75
(Foto: dpa)Bevor man sich der Karriere von Rolf Knihs zuwendet, sollte wohl erst einmal geklärt werden, woher der Spitzname „Pilo“ stammt. Entdeckt wurde der Jubilar von einer weiteren Bad Nauheimer Legende, Werner Bachmann. Bachmann hatte ihn in Ossenheim entdeckt und später einmal mit diesem Namen belegt. „Der Name selbst war eine Anlehnung an ein Wild-West-Spiel, und aus „Billy the Kid“ wurde erst Billo und dann Pilo“, so Rolf Knihs.
1966/67 spielte der VfL Bad Nauheim in der damaligen zweithöchsten Spielklasse, der Oberliga und holte sich dabei die Vorrundenmeisterschaft vor Eintracht Frankfurt und dem Kölner EK. Im Finale scheiterten die Nauheimer am Augsburger EV mit 1:6 und 2:4 und am Ende hatte Rolf Knihs in 32 Spielen für immerhin neun Tore gesorgt. Zwei Jahre später, Bad Nauheim war mittlerweile wieder in die Bundesliga zurückgekehrt, sorgte Pilo Knihs immer für zweistellige Torraten und 1973/74 war es endlich soweit. Der Sprung in die Nationalmannschaft. Dieser war eigentlich für den Hessen undankbar, denn die deutsche Mannschaft war ein Jahr zuvor aus der Gruppe A abgestiegen und strebte den Wiederaufstieg in die Belle Etage des internationalen Eishockeys im jugoslawischen Ljubljana an. Der Start war mit fünf Siegen in fünf Spielen optimal, aber dann gab es ein 4:10 gegen Jugoslawien und ein 2:5 gegen die USA und das Ziel musste um ein Jahr verschoben werden. Immerhin konnte Pilo zufrieden sein, er hatte in einer Sturmlinie mit Erich Kühnhackl und Alois Schloder zwei Tore geschossen.
Damit war aber auch seine internationale Karriere bereits beendet und er konnte sich auf seinen Heimatverein konzentrieren. Seine erfolgreichste Saison war dann die Spielzeit 1979/80, obwohl seine Bad Nauheimer stellenweise in Abstiegsgefahr schwebten. Der VfL musste gar in die Abstiegsrunde zusammen mit dem SB Rosenheim, dem EC Deilinghofen und ERC Freiburg, wurde dort aber immerhin Erster. Und Pilo Knihs schaffte in dieser Spielzeit volle 60 Punkte (34 Tore). Aber es wurde für den VfL immer schlimmer. Die Mannschaft sackte immer mehr ab und Rolf Knihs wurde nahegelegt, den Verein zu verlassen, was ihn sehr traf. Vermutlich noch schlimmer für den Herzens-Nauheimer war dann, aus Frankfurt zu beobachten, wie sein Verein aus der Bundesliga offiziell abstieg und sich dann auflöste. Der daraufhin neu gegründete EC Bad Nauheim sorgte schnell dafür, dass einige der früheren Stars, die den VfL verlassen hatten, wieder zurückkamen, darunter auch Rolf Knihs. Sofort funktionierte es sportlich. Die Nauheimer holten sich ohne Gegenpunkt die Nordmeisterschaft und lediglich in Nordhorn setzte es eine Niederlage. Im Finale gewann der EC gegen den VERE Selb mit 8:3 und 3:6 und wurde Deutscher Oberligameister. Pilo Knihs hatte in 19 Spielen 68 Punkte zum Erfolg beigetragen. Sechs weitere Jahre blieb Knihs seinem EC in der 2. Bundesliga verbunden, dann gab es den nächsten Abstieg. Aber für Pilo kein Grund, seinem Verein die Liebe zu entziehen. Er blieb noch eine Saison in der Oberliga, wo er am Ende hinter dem SC Memmingen die Vizemeisterschaft feiern konnte und schließlich war im März 1991 Schluss mit Leistungs-Eishockey. Er spielte noch bis 2003 in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga und leitete zwischenzeitlich auch die Jugendarbeit beim EC.
In der Vita von Rolf Knihs stehen etwa 380 Erstligaspiele, knapp 300 Zweitliga- und 82 Oberligaspiele.