Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Riessersee: Rettung in letzter SekundeAls hätten die Garmischer Fans nicht schon genug durchlitten: Niederlagen in Weißwasser und Dresden und zuhause gegen München. Und nun als negativer Höhepunkt die 6:7-Heimpleite gegen Ravensburg. Vor allem die Art und Weise, wie die Niederlage am Sonntagabend zustande kam, hat viele Anhänger verärgert. 0:4 nach dem ersten Drittel, 1:7 nach 42 Minuten. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Die Mannschaft präsentierte sich in einem desolaten Zustand. Selbst Torwart Mark McArthur, bisher einzige Konstante bei den Werdenfelsern, musste nach dem sechsten Gegentor seinen Platz für Florian Hechenrieder räumen.
Doch in den letzten 5 Minuten, bei zwischenzeitlicher Ergebnisverbesserung durch McPherson, geschah ein kleines Wunder: Innerhalb von 87 Sekunden schoss der SCR vier Tore und kam bis auf 6:7 heran. Zum Ausgleich reichte es dann nicht mehr, aber diese Aufholjagd konnte die Fans wenigstens ein klein wenig versöhnen.
Auch für SCR-Boss Ralph Bader waren die letzten Spielminuten ein Grund zur Hoffnung: „Dieser Endspurt hat den Weg in die richtige Richtung aufgezeigt.“
Ansonsten gibt sich Bader, trotz der teilweise schlechten Leistungen seines Teams, recht versöhnlich. Obwohl er natürlich versucht, die Hintergründe zu erforschen: „Es würde in der jetzigen Situation nichts bringen, wenn ich auf die Mannschaft oder gar den Trainer einhauen würde. Im Gegenteil: Ich glaube an das Gute im Team und versuche, allen äußeren Druck von der Mannschaft fern zu halten.“
Der Geschäftsführer hat erkannt, dass seine Mannen völlig verunsichert sind. „Die Spieler haben kein Selbstvertrauen. Zu oft müssen sie einem Rückstand hinterher laufen und lassen dann schnell die Köpfe hängen.“
Nach den Gründen gefragt, bemerkt Bader: „Wir bräuchten endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Daneben muss sich jeder von uns hinterfragen, ob er alles richtig gemacht hat. Natürlich besitzt Trainer Collins nicht nur Freunde in der Mannschaft. Aber die Behauptung, dass diese gegen den Coach spielen würde, ist blanker Unsinn.“
Auf Unverständnis bei den Fans stieß Baders Ankündigung, dass mit dem Kanadier Konrad Reeder ein weiterer Stürmer als Probespieler getestet werden soll. Schließlich lägen die Schwächen vornehmlich in der Abwehr. Dazu der Geschäftsführer: „Erstens haben wir bereits neun Verteidiger unter Vertrag. Zweitens liegt die schlechte Abwehrleistung auch am mangelnden Defensivverhalten unserer Stürmer. Und drittens wurde uns heute mitgeteilt, dass Reeder nun doch nicht kommt, sondern gleich nach Kanada gereist ist.“
So bleibt für die zahlreichen Anhänger des SC Riessersee nur die Hoffnung auf einen baldigen Erfolg, damit der Abwärtstrend endlich gestoppt wird. Gelegenheit dazu hat das Team am Freitag in Bremerhaven und am Sonntag zuhause gegen Bietigheim. Keine einfachen Aufgaben, aber „leichte Spiele gibt es in der 2. Bundesliga ohnehin nicht mehr.“