Geschlossene Mannschaftsleistung beschert Löwen zweiten Auswärtssieg
Heimpleite gegen BietigheimGlatte Erfolge in der Fremde sind heuer bei den Tölzer Löwen
bislang in etwas gleichzusetzen mit der Anzahl der Siege von Lichtensteins Fußballer
in den Qualifikations-Wettbewerben. Mit dem Unterschied einer geringfügig höheren
Wahrscheinlichkeit. Am heutigen Abend konnten die Isarwinkler diesen Wert
signifikant verbessern. Sie erhöhten beim 5:3 (0:1,3:1,2:1) in Essen ihr Auswärtspunktekonto
um volle 100 Prozent. Eine äußerst geschlossene Mannschaftsleistung war neben
einem über weite Strecken ungefährlichen Gegner hauptursächlich für den
Dreier. Vor 1508 Zuschauern trafen bei den Tölzern fünf verschiedene Schützen
ins Moskito-Netz, darunter der seit zwölf Spielen unter chronischer Ladehemmung
leidende Benjamin Hecker.
Die Befürchtungen von Axel Kammerer, Essen würde aufgrund des neuen Trainers
vom ersten Bully weg Vollgas geben und vorlegen, ehe seine Mannen die lange
Busfahrt herauslaufen, erfüllten sich nahezu keineswegs. Freilich versuchten
die Gastgeber Druck aufzubauen, doch diese Phase überstanden die Buam ohne größeren
Schaden. Einmal jedoch musste Mark Cavallin hinter sich greifen. Popiesch traf
in numerischer Überlegenheit zur Führung der Moskitos. Die beste Gelegenheit
auf Tölzer Seite hatte der junge Michael Endraß. Er traf den Pfosten des von
Eric Raymond gehüteten Gehäuses.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatten die Gäste eine kleine Serie an
Unterzahlsituationen zu überstehen, aber auch das wurde schadlos bewältigt.
Dann war es an der Zeit, selbst Akzente zu setzen. Innerhalb von 28 Sekunden war
der Spielstand auf den Kopf gestellt. Andreas Kruck gelang mit einem trockenen
Schuss in das lange Toreck der Ausgleich. Beim nächsten Angriff war die
Gesundheit der Protagonisten auf dem Eis extrem gefährdet. Denn der Stein, der
Benjamin Hecker nach seinem Tor vom Herzen fiel, hatte die Ausmaße eines
Meteoriten. Wenngleich Hecker per Abstauber lediglich eine sehenswerte Aktion
von Sepp Kottmair beenden musste, war es der seit Wochen ersehnte Treffer.
Zuletzt traf der gebürtige Berliner Anfang Oktober – im Heimspiel gegen den
heutigen Widersacher. Dumm für die Tölzer war nur, dass einer, der in der
Kurstadt noch höchste Sympathien genießt, wiederum nur Sekunden später den
Gleichstand markierte. Auch das Tor von Yannick Dube ist der Kategorie
sehenswert zuzuordnen. Die Antwort der Gelb-Schwarzen erfordert nur wenige
Minuten Geduld. Was bei 5-3 noch nicht klappen wollte, schaffte Jeff Hoad, als
bereits ein Moskito-Spieler wieder zurück von der Strafbank war. Mit einem
Handgelenksschuss in den Winkel markierte der Torjäger seinen elften
Saisontreffer.
Die Hausherren wirkten verunsichert, deren Spiel zusehends zerfahrener.
Zwingende Offensivaktionen waren im Schlussdrittel eine Seltenheit. Die Tölzer
standen bombensicher in der Defensive und waren bei ihren schnellen Gegenzügen
stets gefährlich Mit einem Akteur
mehr auf dem Eis gelang die vermeintliche Vorentscheidung. Korbinian Holzer überwand
Raymond mit einem Blueliner. Zwar konnte Markus Busch – es war mehr ein
Eigentor – noch einmal verkürzen, doch nur drei Minuten später schloss Rod
Stevens – herrlich eingesetzt von Josef Kottmair – eine Kontersituation
gewinnbringend ab. (orab)
Tore:
1:0 (11:59) Popiesch (Calce, 5-4), 1:1 (26:32) Kruck (Meier, Schinköthe), 1:2
(27:00) Hecker (Baindl, Stevens), 2:2 (27:32) Dube (Houde), 2:3 (34:31) Hoad
(Stevens, 5-4), 2:4 (46:29) Holzer (Kachur, 5-4), 3:4 (49:19) Busch (Calce), 3:5
(52:17) Stevens (Kottmair, Holzer)
Strafminuten: Essen 16
- Bad Tölz
16
Schiedsrichter: M.Huber (EC/DC Memmingen) – Naust, Smetana
Zuschauer: 1508
Spieler des Spiels: Sepp Kottmair