Gekämpft, aber nicht belohntHeilbronner Falken

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Schiedsrichter Sirko Hunnius in der Kritik

Bereits nach elf Sekunden lichteten sich die ohnehin schon dezimierten Heilbronner Reihen abermals. Sachar Blank musste das Eis aufgrund einer Spieldauerdisziplinarstrafe verlassen. Die nur 746 Zuschauer in der Kolbenschmidt Arena waren sich weitestgehend einig, dass dieses Strafmaß zu hart war. Ein Spieler der Falken sagte nach dem Spiel: „Die Strafe war sehr hart. OK, der Nauheimer hat geblutet, der arme Kerl, niemand soll sich verletzten. Aber Sachar hat ja abgebremst vorher und ist in Zeitlupe rein gefahren. Noch langsamer und er wäre rückwärts gefahren.“

Einen noch größeren Unmut zog sich Schiedsrichter Sirko Hunnius kurz vor Ende des Spiels zu. Die Heilbronner hatten Philip Lehr zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen und im Drittel der Gäste Aufstellung genommen. Nach einem abgefangenen Pass befreiten sich die Roten Teufel auf Kosten eines Icings. Gerd Wittmann nahm seine Auszeit und die Linienrichter notierten die Namen jener Bad Nauheimer Spieler, die zum Zeitpunkt der Befreiung auf dem Eis standen. So weit so gut. Dass sich urplötzlich wesentlich mehr Gäste-Spieler auf dem Eis befanden ist im Rahmen einer Auszeit legitim. Bevor es zum Bully kam, wurden die anwesenden Spieler mit der zuvor erstellten Liste verglichen. Das Schiedsrichter-Trio entschied, dass die Nummer 88 der Nauheimer, Max Campbell getauscht werden sollte. Er war nicht beim Icing auf dem Eis. Eine wilde Diskussion begann. Die Heilbronner Spieler stellten sich abermals zum Bully auf, abermals war Max Campbell dabei und abermals sollte er gehen. Wieder kam es zu einer langen Diskussion zwischen den Verantwortlichen der Roten Teufel und den Schiedsrichtern. Heilbronns Kapitän Dustin Cameron reklamierte Zeitspiel, fand aber kein Gehör. Beim dritten Versuch war Max Campbell wieder auf dem Eis und diesmal durfte er bleiben, um wenige Sekunden später via Empty-Net-Goal die Entscheidung zu erzielen. Ob es richtig war, dass Campbell gegen einen anderen Spieler getauscht werden sollte oder nicht, können wir jetzt nicht mehr auflösen. Ein Kritikpunkt ist aber zweifelsohne das Verhalten der Schiedsrichter. Energisch blieben sie bei ihrer Entscheidung, um dann doch eine andere zu fällen. Souveränität sieht anders aus. Annähernd zwei Minuten wurde diskutiert, die Spieler der Gäste konnten sich beraten, das folgende Bully gewinnen und das 2:4 erzielen. Ob die Heilbronner zum Ausgleich gekommen wären, kann niemand beantworten, allerdings haben die Roten Teufel einen Vorteil durch das Verhalten der Schiedsrichter bekommen. Dies darf nicht sein.

Zum Spiel

Die 60 Minuten sind schnell zusammengefasst: Durch die frühe Strafe gegen Sachar Blank agierten die Gäste schon in der Anfangsphase in Überzahl und kamen durch Vitalij Aab (3.) zur Führung. Noch im Verlauf des ersten Drittel erhöhten die Nauheimer durch Matt Beca (9.) und abermals Vitalij Aab (15.) auf 3:0. Dominik Tiffels erzielte im ersten Powerplay der Unterländer das 1:3 (19.). In diesem ersten Drittel waren die Gäste spielerisch überlegen und konnten durch gute, schnelle Spielzüge stets gefährlich vor das Tor der Falken ziehen. Mit Beginn des Mittelabschnitts besannen sich die Falken auf ein härteres Körperspiel. Die Gäste verloren dadurch ihren Rhythmus und die Falken kamen besser ins Spiel. In der 47. Minute konnte Marcel Kurth den Anschlusstreffer erzielen. Der Puck hing in der Hose von Tim May fest, fiel raus, Kurth reagierte am schnellsten und traf zum 2:3. Die Entscheidung folgte wie beschrieben durch ein Empty-Net-Goal durch May Campbell (60.).

Taktik der Falken

Gestern fiel auf, dass sich die Heilbronner Verteidiger vermehrt ins Offensivspiel einschalteten. Ein Verteidiger -zumeist Dominik Bittner, Dominik Tiffels und Kevin Maginot- zogen tief ins Angriffsdrittel und tauschten die Position mit einem Flügelstürmer. „So wollen wir immer spielen. Heute waren unsere Verteidiger wesentlich agiler und hatten mehr Druck und Zug zum gegnerischen Tor.“ so Co-Trainer Luigi Calce nach dem Spiel. Die entstandenen Freiräume konnten die Falken allerdings zu keinem Treffer nutzen. Natürlich bürgt dies auch die Gefahr schneller Konter der Gäste. Besonders Maginot war auch in der Rückwärtsbewegung sehr stark und gestern einer der stärksten Heilbronner. Wir trafen ihn zu einem kurzen Gespräch:

Kevin, schulen Sie nun komplett um und werden Verteidiger? Sie haben sehr stark gespielt in der Defensive.

„Vielen Dank. Ja, ich habe nichts dagegen und das ist ja auch geplant. Ich werde weiterhin und zukünftig wohl fest in der Abwehr spielen.“

Wie wird sich Ihr Spielstil verändern?

„Ich kann dann nicht mehr komplett tief gehen. Wobei mich auch niemand darin hindert, wenn der Platz da ist. Ich bekomme, genau wie jeder andere junge Spieler auch, sehr viel Zuspruch von den älteren. Am meisten lerne ich derzeit von Dominik Bittner. Der ist zwar auch noch jung, aber durch seine Zeit in Kanada und in der DEL hat er schon jetzt sehr, sehr viel Erfahrung.“

Die aktuelle Saison ist Ihre erste als Profi und Sie stecken mitten im Abstiegskampf. Wo gehen Sie damit um?

„Ich nehme es wie es kommt. Sicherlich gibt es schöneres, als mehr Spiele zu verlieren als zu gewinnen, jedoch versuche ich auch aus diesen Spielen und dieser Situation zu lernen.“

Kevin, vielen Dank für Ihre und weiterhin alles Gute!

„Danke!“

 Tore: 0:1 Aab (Lange, Campbell) 3. / 0:2 Beca (Thiel, Helms) 9. / 0:3 Aab (Schütz, Campbell) 15. / 1:3 Tiffels (S. Janzen, Krüger) 19. / 2:3 Kurth 47. / 2:4 Campbell (Aab, Daxlberger) ENG - 60.

Strafen: Heilbronn 4 Min. + 5 Min. + SD Blank / Bad Nauheim: 8 Min. / Zuschauer: 746 – Schiedsrichter: Sirko Hunnius


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