Furios-kurioser 8:5-Sieg der Löwen FrankfurtHeilbronner Falken führten bereits mit 4:0

Pistilli zögerte, grübelte, ganz im Gegensatz zum ersten Löwen-Tor am Abend, als Pistilli mit seinem entschlossenen Alleingang Falken-Goalie Andrew Hare erstmals schlagen konnte und zum bis dahin aussichtslosen 1:4 aus Sicht der Frankfurter traf. „Hässlich, spaßig…“. Wieder zögert der kantige Offensivmann. „Vielleicht hässlich unsererseits im ersten Drittel, danach war es für die meisten Zuschauer und Offensivkräfte der Teams Entertainment, weniger natürlich für die Torhüter. Wir sind zufrieden, so zurückgekommen zu sein.“
Wohl wahr, denn nach einem torlosen ersten Drittel, in welchem Frankfurts Schlussmann Hannibal Weitzmann den Löwen die Null halten konnte, gaben die Löwen im zweiten Drittel Gas – aber Heilbronn traf in vier Löcher der Löwen-Abwehr. „Im ersten Drittel hat uns Hannibal im Spiel gehalten, gerade da hätte Heilbronn bereits führen können.“ Doch so war es nicht, das erste Drittel blieb ohne Tore. Und dann? Prompt stand es 0:4. Konsterniert schienen die Löwen, quasi sprachlos – wie Pistilli, als er das Spiel mit lediglich drei Worten zusammenfassen sollte. Zugegen, auch für mich als Fragender nicht ad hoc zu beantworten. Pistilli weiter: „Wir müssen Lösungen finden, besser ins Spiel zu finden, dürfen uns nicht selber schaden. Oft liegen wir früh zurück, das kostet Kraft, wenn wir dem Rückstand hinterherrennen müssen. Unser Fehler sind die schwächeren Anfangsphasen. Heute haben dennoch in den entscheidenden Momenten viele Spieler bewiesen, das Spiel drehen zu wollen und entsprechend viel dazu gegeben. So zufrieden wir über die Aufholjagd sind, müssen wir uns an die eigene Nase fassen, Hannibal Weitzmann bei den Gegentoren nicht genug unterstützt zu haben und Heilbronn vom Tor und den Kontern fern zu halten. Gerade Hannibal hatte ein tolles erstes Drittel mit guten Paraden, die uns vor dem Rückstand bewahrt haben.“
So schwierig es schien, das Spiel kurz zu umschreiben, im Redefluss plauderte Pistilli jedoch genauer und selbstkritisch. Ähnlich wie der Spielfluss der Löwen, als das erste Tor gefallen war und die Löwen zu einer imposanten Aufholjagd starteten. 8:5-Sieg nach 0:4-Rückstand, das ist selbst in dieser schnellen Mannschaftssportart eine Rarität. „Wenn das erste Tor erstmal gefallen ist, fällt das Spiel häufig leichter, das Momentum schwingt auf die andere Seite. Wir wurden stets spielbestimmender, selbstbewusster – und darum geht es. Mitte des letzten Drittels hatte jeder Spieler ein riesiges Selbstbewusstsein, haben das Spiel daher für uns entscheiden können.“ Den Grundstein des Sieges an diesem kuriosen Abend sah Pistilli letztlich eher bei seiner eigenen Mannschaft denn bei der möglicherweise fehlenden Ausdauer oder Kadertiefe der Heilbronner, die in dieser Saison bereits nicht selten dazu neigten, die Punkte am Abend des Spiels abzuschenken. „So ist das eben, wenn man das Momentum erkämpft. Vermutlich haben die Gäste Fehler gemacht nach der 4:0-Führung, die unsere Aufholjagd begünstigt haben. Genau dann haben wir gezeigt, wie stark wir mit Momentum auf unserer Seite sein können. So ist Sport.“ Trotz den kritischen Tönen also auch in gewisser Weise Eigenlob. Kann man mal machen. Genau wie einen 8:5-Sieg nach 0:4-Zwischenstand. Kann man mal machen, ist aber aus Fan-Sicht sicherlich nicht immer nötig.
Maximilian Haas