Füchse tummeln sich in bayerischer SchonzeitLausitzer Füchse siegen in Landshut
Die Isar-Kannibalen begannen, als würde Fuchsfleisch auf ihrem Speisezettel stehen: Bereits nach 66 Sekunden jagte Martin Davidek in der gegnerischen Ecke seinem Gegner den Puck ab, und so kam Frantisek Mrazek im Slot frei zum Torabschluss. Auch in der Folgezeit wähnte Füchse-Coach Dirk Rohrbach sein Team „noch im Bus“, wie er später zugab. Und sein Landshuter gegenüber Jiri Ehrenberger haderte später mit den „vielen ungenutzten Chancen im ersten Spielabschnitt“, die sich bis zum Drittelende auf 14:8 Torschüsse summierten. Mit dem letzten Lausitzer Versuch bestrafte Sean Fischer zudem die Erkundungsfahrt von Landshuts Goalie Timo Pielmeier auf der anderen Torseite nach einem Hintertorpass von Richard Mueller aus spitzem Winkel. - Zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaft für die Gäste.
Der Spielfluss zu Beginn des zweiten Spieldrittels litt an wechselnden Strafzeiten, ohne daß ein Team dabei ein geordnetes Überzahlspiel aufziehen konnte. Und als Cody Thornton in der 27. Minute zwei Meter zentral vor dem Tor gegen dezimierte Lausitzer zum Abschluss kam, war sein Schuss ebenso Beute des insgesamt überragenden Jonathan Boutin im Tor der Weißwasseraner, wie fünf Minuten später ein Versuch von Kamil Toupal aus doppelter Entfernung. Und weitere fünf Zeigerumdrehungen danach verhinderte er, dass Billy Trew am langen Pfosten einen scharfen Querpass von Peter Abstreiter nur noch über die Linie drücken konnte. Gleichwohl gestalteten die Sachsen die Begegnung nun ausgeglichen und konnten ihr klarer strukturiertes Spiel nun zunehmend durchsetzen. Völlig überraschend fiel deshalb die Pausenführung der Niederbayern durch einen Sonntagsschuss von Arturs Kruminsch von der blauen Linie, den Boutin bei freier Sicht halbhoch „durch die Fanghand“ rauschen ließ – sein einziger Fehler im Spiel.
Mit der Pausensirene leistete sich Trew dann noch eine Strafzeit, die Ehrenberger später als „dumm und naiv“ bezeichnete und bereits nach 26 Sekunden zum Ausgleich durch Christoffer Kjärgaard führte, der im Powerplay von der blauen Linie abzog und unter gütiger Mithilfe von Pielmeier den Puck flach durch dessen Beine in die Maschen schlug. Von nun an gelang den Cannibals nahezu nichts mehr: Pässe fanden ihr Ziel nicht, die Scheibe wurde nicht mehr gefährlich vor das Tor gebracht und sogar zwei ausgedehnte 5:3-Überzahlspiele verstrichen zuletzt, ohne einmal aufs Tor geschossen zu haben. Ganz anders die Füchse aus der Oberlausitz: Schnörkellos und recht unbehelligt streiften sie fortan durch Kannibalen-Revier. Gelang Matt McKnight noch die Führung nach zwölf Sekunden Überzahlspiel mit einem Heber aus spitzem Winkel „durch die Hosenträger“ von Pielmeier, fiel das 2:4 sehenswert nach überstandener 3:5-Unterzahl. Toupal servierte die Scheibe passgenau zu McKnight, der die Situation blitzschnell erkannte und den von der Strafbank kommenden Kevin Lavallee bediente, der in vollem Tempo auch an Pielmeier vorbei zog. Sehenswert auch das letzte Tor des Abends, als die Füchse mit zwei Pässen von der eigenen Torlinie Fischer frei spielten, der von der gegnerischen blauen Linie nur noch ins vom Goalie längst verlassene Tor einschieben musste.
Rohrbach erklärte das gute Abschneiden gegen bayerische Kontrahenten mit Vorteilen seines Teams in der Auseinandersetzung mit spielerisch starken Mannschaften, die weniger Probleme beim Spielaufbau bereiten. Die „gewonnene Stabilität in der Abwehr und die Fähigkeit nunmehr wiederholt fünf und mehr Tore pro Spiel zu erzielen“, lassen ihn optimistisch auf den Saisonendspurt schauen. Ehrenberger gab sich trotzig: „Wir orientieren uns nur nach oben. Wer nervös ist, soll zuhause bleiben!“ – Hoffentlich nehmen sich dies nicht zu viele der unzufriedenen Cannibals-Fans zu Herzen.
Tore: 1:0 Mrazek (Toupal, Davidek), 1:1 (20.) Fischer (Mueller, Tarasuk) 4-4, 2:1 (40.) Kruminsch (Welz, Schütz), 2:2 (41.) Kjärgaard (McKnight, Bartlick) 5-4, 2:3 (45.) McKnight (Klenner, Lavallee) 5-4, 2:4 (58.) Lavallee (McKnight) 4-5, 2:5 (60.) Fischer (Lehnigk, Burlin) ENG
Strafen: Landshut 12, Lausitz 18 + 10 Kjärgaard
HSR: Müller, LSR: Jordan, Störmann
Zuschauer: 2.007