Flexbande gesichert – Die Herausforderungen in Weißwasser Interview mit Dirk Rohrbach

Dirk Rohrbach, Geschäftsführer der Lausitzer Füchse. (Foto: Jan Neumeister)Dirk Rohrbach, Geschäftsführer der Lausitzer Füchse. (Foto: Jan Neumeister)
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Herr Rohrbach, die Füchse sind am Ende auf dem achten Rang der Hauptrunde gelandet und dann in den Pre-Playoffs gegen die Wölfe Freiburg ausgeschieden. Wie zufrieden sind Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft?

Ich bin mit der Hauptrunde sehr zufrieden. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir in die Playdowns rutschen könnten. Auch mal zwei Niederlagen nacheinander haben wir gut verkraftet. Dazu haben wir schnelles und gutes Eishockey präsentiert und konnten auch gegen Teams wie Krefeld, Kassel oder Dresden gewinnen. Das hat uns stolz gemacht. Sicher hätte ich mir nach der guten Vorrunde das Viertelfinale gewünscht. Aber Freiburg ist ein unangenehmer Gegner und hat das in den Pre-Playoffs gut gemacht. Bei uns haperte es an der Chancenverwertung und an zu einfachen Gegentreffer. Die haben uns das Genick gebrochen, obgleich wir, meiner Meinung nach, physisch stärker waren. Aber das ist Sport.

Gerade zum Ende der Saison gab es etwas Unruhe, als das Thema Flexbande akut wurde. Dass eine solche ab Sommer 2025 benötigt wird, um eine DEL2-Lizenz zu erhalten, ist seit 2019 bekannt. Warum ist so lange nichts in Weißwasser passiert?

Diese Frage stellen sich viele. Die Stadtverwaltung hat 2019 noch geäußert, dass das schnellstmöglich umgesetzt wird. Der Stadtrat hat aber auch gesagt, dass man noch Zeit hat und nicht die optimale Haushaltslage, um das sofort durchzuführen. Die Folge war, dass dies Jahr für Jahr geschoben wurde. Da die öffentliche Ausschreibung Zeit in Anspruch nimmt und auch das Planungsbüro einen gewissen Vorlauf braucht, musste ich irgendwann handeln und an die Öffentlichkeit gehen. Das hat dem einen oder anderen nicht gefallen, aber das ist mein Job als Geschäftsführer. Wir sehen jetzt, dass es zeitlich schon sehr eng wird. Ich hoffe, dass wir die Vorbereitung in Weißwasser absolvieren können und dass Mitte August das Eis zur Verfügung steht. Ich erwarte einfach von der Stadtverwaltung als Betreiberin, dass sie alles daran setzt, dass wir nicht ins Trainingslager müssen. Da kostet uns jeder Tag rund 7.000 Euro und ich wünsche mir auch von der öffentlichen Hand ein gewisses unternehmerisches Denken.

Nun steht die Finanzierung, auch die Vergabe ist erfolgt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Spendenaktion?

Die Spendenaktion war ein voller Erfolg und wir danken allen Spendern und unseren Sponsoren, die den Eigenanteil absichern. Dieses Familiäre und diese Dynamik macht Hockeytown aus. Mit der Spendenaktion konnten wir vor allem unsere Nachwuchsarbeit absichern. Ich sehe das aber als einmalige Sache, es kann kein Dauerzustand werden, dass die Stadt sagt, wir haben kein Geld und nun sammelt mal.

Konnten Sie im Mietvertrag für die Eishalle mit der Stadt Weißwasser Änderungen durchsetzen, z.B. bei den Ausschankrechten? An diesen sind Sie als einziger DEL2-Club nicht beteiligt. 

Die Stadt beharrt auf unseren Ausschankrechten. Ich sage ganz bewusst „unsere“, denn wir sind der Veranstalter. Es ist meines Wissens nach deutschlandweit ein Novum, dass wir daran gar nicht beteiligt sind. Diese Gelder fehlen uns jedes Jahr im Etat. Die Stadt sollte ein Betreiberkonzept aufstellen, um zu sehen, wie man anderweitig Einnahmen aus der Arena generieren kann, z.B. durch weitere Veranstaltungen in den Sommermonaten. Aber das muss man auch wollen. Die Arena ist das größte Objekt der Stadt Weißwasser. Sie muss gemanagt und nicht nur verwaltet werden. 

Ende März gab es in der Eisarena ein Leck im Kühlsystem, deshalb musste das Eis vorzeitig abgetaut werden. Wie wären Sie damit umgegangen, wenn die Füchse noch in den Playoffs gespielt hätten?

Die Frage habe ich auch im Stadtrat gestellt, da es eigentlich ein Unding ist. Bereits seit der Deutschland-Cup-Pause im November lief nur noch eines der beiden Kühlaggregate. Das ist schon eine sehr lange Zeit, im Prinzip die halbe Saison. Begründung war, dass die ausführende Firma keine Kapazitäten hätte. Auch das Leck war drei Wochen vor unserem Saisonende bekannt. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn wir noch gespielt hätten. Es waren zumindestkeine gesundheitsschädlichen Gase. Sicherlich hätte auch eine Firma hier vor Ort eine Lösung finden können. Für mich war es ein weiteres Zeichen, dass die Betreibung der Arena deutlich professioneller werden muss.

Nur drei Mannschaften haben in der vergangenen Saison weniger Tore erzielt als die Füchse. Woran lag es?

Im Endeffekt ist es das, was unser Spieleretat hergibt. Wenn ich eine Torgarantie haben möchte, muss ich deutlich tiefer in die Tasche greifen. Im Umkehrschluss sind wir seit einigen Jahren die jüngste Mannschaft der Liga. Damit braucht es Zeit und Erfahrung, die Spieler zu entwickeln. Auf jeden Fall hatte in der letzten Saison jede Reihe das Potenzial, Tore zu schießen. Dadurch waren wir für die Gegner nicht mehr so berechenbar. Es kommt aber nicht nur darauf an, Tore zu schießen, sondern auch zu verhindern. Letztendlich haben wir am Ende mehr Punkte geholt als sechs andere Teams. Und das ist entscheidend.

Die Mannschaft ist zwar in der Sommerpause, Sie arbeiten nun am Team für die neue Saison. Es wird wieder einen Umbruch geben. Mit Roope Mäkitaloverlässt ein wichtiger Leistungsträger die Füchse, wie steht es um Lewis Zerter-Gossage?

Da haben wir noch keine Entscheidung getroffen. Wir haben jedes Jahr einen Umbruch, das ergibt sich einfach aus der Konstellation, wie wir aufgebaut sind. Wir sehen uns als Sprungbrett-Verein, egal ob für deutsche oder ausländische Spieler. Dennoch haben wir mit Clarke Breitkreuz, Eric Valentin, Lane Scheidl und Marlon Braun Spieler, die schon mehrere Jahre an Bord sind. Wir konnten auch mit Anthony Morrone verlängern, für uns ein wichtiger Erfolg. Wir diskutieren auch noch, welche Förderlizenzspieler aus Berlin kommen könnten. Bei den Importspielern schauen wir eher zum Schluss, was wir noch dringend benötigen. Wenn also ein Center für die erste Reihe, mit Schusshand rechts gebraucht wird, suchen wir dann ganz konkret dieses Profil.

Sollte man sich als Füchse-Fan Namen wie John Brodaoder Maximilian Adam merken?

Die kennen wir ja von früher, oder?

Wie steht es um die Kooperation mit den Eisbären Berlin? In der letzten Saison waren sechs Junioren aus Berlin mit einer Förderlizenz ausgestattet, aber im Wesentlichen spielte nur Michael Bartuli häufiger in Weißwasser, dazu einige Male Jonas Stettmer. Wie geht es in der nächsten Spielzeit weiter?

Die Kooperation mit den Eisbären werden wir fortsetzen und, wie in den letzten Jahren, den Fokus auf die Ausbildung junger Spieler legen. Und wenn die dann, wie Eric Hördleroder Korbinian Geibel, in der DEL erfolgreich sind und dort zu Stammspielern werden, ist es genau das, was wir erreichen wollen.

Die Liga hat sich weiter professionalisiert. In der nächsten Saison dürften auch wieder mindestens fünf Teams mit Aufstiegsberechtigung stehen. Aus der Oberliga kamen in den letzten Jahren Teams, die finanziell und personell in der DEL2 mithalten können, wie Regensburg oder Weiden. Was hat das für Auswirkungen für die Füchse, bezogen auf den Etat und den Standort?

Die DEL2 ist absolut professionell, auch die Zuschauerzahlen sprechen für sich, gerade auch an Standorten wie Krefeld, Kassel und Dresden. Ich sehe natürlich auch, was für eine Qualität in der Liga vorhanden ist und welcher Leistungsdruck. Aber auch die Preisspirale dreht sich immer weiter, egal ob bei Spielergehältern oder Allgemeinkosten. Wir müssen sehen, dass wir mit dem auskommen, was die Wirtschaftskraft in unserer Region hergibt. Es ist immer eine Gratwanderung. Einerseits wollen wir sportlich konkurrenzfähig bleiben, dazu braucht man Geld. Andererseits möchten wir die Qualität im Umfeld beibehalten, z.B. bei Physiotherapie, dem Trainerteam, dem gesamten anderen Staff, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, dem Fanshop usw. Mein Job ist es, das Gesamtpaket zu sehen und noch weitere Sponsoren zu gewinnen. Das ist angesichts der wirtschaftlichen Situation aber auch nicht so einfach. 

Wer wird Meister, Dresden oder Ravensburg? Und wenn Dresden, würden sie es in Anbetracht der wegfallenden Derbys bedauern oder gönnen Sie es dem ewigen Rivalen?

Natürlich wäre es gut für die Liga, wieder einen Aufsteiger präsentieren zu können. Und wir würden es Dresden sportlich gönnen, auch wenn der Verlust zweier Derbys wirtschaftlich wehtut. Doch auch einen Traditionsclub wie die DEG würden wir gern hier begrüßen. Am Ende wünsche ich mir ein spannendes und faires Finale.


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