Finale Steigerung reichte zum Sieg - 3:2 gegen München

Ob es Sinn macht Testspiele vornehmlich gegen unterklassige Gegner zu vereinbaren bleibt dahingestellt. Sicher, man kann sich das nötige Spielverständnis und Selbstvertrauen holen. Es besteht allerdings auch die Gefahr sich zu blamieren, da der Kontrahent meist ehrgeiziger und willensstärker zu Werke geht. Die Begegnung der Tölzer Löwen gegen den EHC München war so ein Spiel, wo man nicht wusste, ob der Bundesligist mit aller Macht seine Favoritenstellung herausstellen möchte, oder meint im Schongang zum gewünschten Erfolg zu kommen. Letztendlich reichte es gerade noch zum Sieg für die Hausherren, nicht zuletzt dank einer merklichen Steigerung im Schlussdrittel. Der aufstiegsambitionierte Klub aus der Landeshauptstadt ging sogar zwei Mal in Führung, ehe das Team von Hans Rothkirch die Kräfteverhältnisse richtigstellte.
Von den Münchnern, die eine 9:3 Empfehlung gegen den EV Landshut im Gepäck hatten, war im ersten Abschnitt herzlich wenig zu sehen. Zuspiele fanden seltenst ihr Ziel, der Aufbau wirkte zerfahren. Den Buam war anzumerken, dass die spärliche Darbietung gegen Riessersee vergangenen Sonntag keine Wiederholung finden sollte. Michael Baindl, Sebastian Kottmair und Floppo Zeller hatten die ersten Gelegenheiten, fanden jedoch EHC-Keeper Vollmer bestens postiert vor. Vom Gast, der ohne Burman, Leinsle und Wedl auskomen musste, bis dato nichts zu sehen, Patrick Couture verlebte eine entspannte Anfangsphase. Als Andi Kruck eine sehenswerte Kombination abschloss, war erneut Vollmer reaktionsschnell zur Stelle.
Nach der Pause kam auch der Oberligist zu seinen Möglichkeiten. Martin Schneider verzog im Powerplay mit der Rückhand. Die Buam ließen die Zügel grundlos schleifen und benötigten geschlagene sieben Minuten bis zur ersten Tormöglichkeit. Dass es wiederum Vollmer war, der Florian Zeller im Weg stand bedürfte eigentlich keiner gesonderten Erwähnung. Stark präsentierte sich der Münchner Keeper. Das Führungstor der Gäste durch Pete Brearley fiel zwar aus heiterem Himmel, war aber nicht unverdient. Mehr und mehr übernahm die Mannschaft von Schorsch Kink die Initiative und suchte auch den Weg Richtung Patrick Couture. Dieser war in der Szene gegen Attenberger und Brearley ohne Abwehrmöglichkeit.
Im Schlussabschnitt übernahm Münchens Back-Up Goalie Kevin Kühnhackl von Joey Vollmer die Aufgabe des Toreverhinderns. An ihm festzumachen, dass die Gastgeber nun ihrerseits zu Treffern kamen, wäre ungerecht. Fakt ist aber, dass der erste Schuss auf Kühnhackls Gehäuse der Ausgleich für die Kufencracks aus dem Isarwinkel war. Morgan Warren hämmerte das Spielgerät in seinen unnachahmlichen Art und mit der entsprechenden Power ins lange Eck. Die Begegnung nahm jetzt deutlich an Fahrt zu und gewann an Unterhaltungswert. Geschockt zeigten sich die Mannen in Blau keineswegs. Im Gegenteil: Fabian von Schilcher tauchte plötzlich alleine vor Couture auf und verlud den Tölzer Hexer gekonnt zur erneuten Führung. Jetzt konnte auch Kevin Kühnhackl sein Können endlich zeigen. Artistisch rettete er in allerhöchster Not gegen Sebastian Kottmair. Eine Strafzeit von EHC-Defender Thomas Vogl war wenig später allerdings der Ursprung für den zweiten Treffer der Löwen. Im Powerplay zimmerte Neuzugang Chris St. Croix die Scheibe von der blauen Linie unhaltbar in die Maschen. Und weil man sich im Isarwinkel schließlich nicht von einem Oberligisten bezwingen lassen möchte, legte Andi Kruck knapp eine Minute später nach. Wunderbar bedient vom jungen Michael Baindl zog er alleine auf Kühnhackl zu und vollendete sicher zum vermeintlichen Siegtreffer. Das dieser es auch blieb stand indes erst fest, als Manuel Hiemer beim letzten Aufbäumen der Gäste das ECT-Gehäuse um Zentimeter verfehlte. Auch beim In-Fight mit Andi Kruck kurze Zeit später war Hiemer nur der zweite Sieger. Ansonsten war die Partie aber weitgehend fair geführt, auch die jüngst schon Programm gewordenen Boxeinlagen blieben diesmal aus, was Hans Rothkirch erfreut hingenommen haben wird. Spielerisch liegt dagegen noch Einiges im Argen, auch Jeffrey Hoad und Rod Stevens harmonieren noch nicht wie zum Ende der letzen Spielzeit. Da trifft es sich doch vorzüglich, dass nächste Woche zum Auftakt der Bundesligasaison das Comeback von Tim Regan immer wahrscheinlicher wird. (orab)
Tore:
0:1 (32:26) Brearley (Attenberger), 1:1 (41:06) Warren (C.Curth, A.Prommersberger), 1:2 (42:42) v.Schilcher (Jann), 2:2 (47:30) St.Croix (Mayer,Kottmair), 3:2 (48:22) Kruck (Baindl)
Strafen: Bad Tölz 20 - München 26
Schiedsrichter: Bichanik
Zuschauer : 891