Fehlentscheidung stürzt Bad Tölz ins Tal der Oberliga-Tränen

Es sind diese Momente im Vereinssport, auf die man als Betroffener gut
und gerne verzichten kann. Die Momente, in denen eine schmerzende Leere
die Blicke und Gedanken beherrscht. Seit diesem Freitag gehören die
Tölzer Löwen diesem Genre an und wohl auch der Drittklassigkeit im
deutschen Eishockey. Nach der bitteren 3:4 (0:1,2:1,1:2) Niederlage bei
den Moskitos Essen sind die Chancen auf einen Verbleib in der
Bundesliga nur noch theoretischer Natur.
54 Minuten waren gespielt am Westbahnhof, alles schien nach den
Vorstellungen der Isarwinkler zu enden. Zweimal wurde ein Rückstand
egalisiert, kurz zuvor traf Duane Harmer erstmals zur Führung. Dann
schaltete sich Schiedsrichter Richard Schütz ein. „Die Vergangenheit
bescherte mir bei diesem Unparteiischen kein gutes Gefühl“, bewertete
Axel Kammerer die Ansetzung des Spielleiters aus Freiburg. Bis einen
Tag zuvor war Frank Awizius angesetzt. Warum der nicht kam, wusste
niemand. Kammerer sollte mit seinen Befürchtungen Recht behalten. Schon
in den Minuten zuvor verschob Essens Goalie Dshunussow bei einem Solo
von Rod Stevens absichtlich das Tor, ohne Konsequenzen davon zu tragen.
Jetzt aber belegte Schütz Peter Gulda mit einer doppelten Strafe,
übersah aber vor dem Ausgleich von Deleurme zwei eindeutige Attacken an
Tölzer Spielern. Essen konnte durch diese Unterstützung nachlegen und
ein beinahe verlorenes Spiel noch kippen.
Dass der Tölzer Übungsleiter hinterher nicht zu Späßen aufgelegt war,
findet sicher ein gewisses Verständnis. Umso knapper fiel auch sein
Statement aus, das von der gröhlenden Meute im Presseraum begleitet
wurde. Dabei ärgerte Kammerer sich zu Recht. Erst begann das Spiel
aufgrund von Tanzeinlagen einer Mädchengruppe mit
zehnminütiger Verspätung, obwohl die Mannschaft bereits auf dem Eis
war. Dann fühlte sich niemand bemüßigt die Pressekonferenz zeitnah zu
eröffnen. „Offensichtlich gehen die Uhren in Essen etwas anders“,
verhehlte Kammerer seinen Unmut in keinster Weise.
Als das Spiel doch irgendwann in die Gänge kam, waren es Troy Bigam und
Mika Puhakka, welche die ersten Gelegenheiten vorfanden. Eine Phase des
gegenseitigen Neutralisierens endete nach einer Viertelstunde, als
Curtis Sheptak urplötzlich frei vor Cavallin auftauchte und zur Führung
einschoss. Durch die gütliche Mithilfe von Daniel Dshunussow
schaffte Benjamin Hecker gleich nach Wiederbeginn aus nicht vorhandenem
Winkel den Ausgleich. Ein Zaubertor des Ex-Tölzers Dube sowie ein
Powerplaytreffer von Bigam waren ursächlich für den neuerlichen
Gleichstand zur zweiten Pause. In einem weiteren Powerplay gelang
Harmer der bereits erwähnte Führungstreffer und die Aussicht auf ein
gutes Ende. Ein Ende, das Richard Schütz nachhaltig beeinflusste. Die
Gesichter der Tölzer Spieler sprachen nach der Partie Bände. Das Lob
ihres Trainers dürfte ungehört verhallt sein. „Meine Mannschaft hat
eine überragende, grandiose Leistung geboten.“ (orab)
Tore: 1:0 (15:27) Sheptak (Calce, Vozar), 1:1 (21:12) Hecker, 2:1
(31:16) Dube (5-4), 2:2 (37:17) Bigam (5-4), 2:3 (51:20) Harmer (Bigam,
Borzecki, 5-4), 3:3 (54:28) Deleurme (Gosdeck, Houde, 5-4), 4:3 (56:26)
Richter (Houde, Busch, 5-4)
Strafminuten: Essen 16 - Bad Tölz 18 + 10 Gulda
Schiedsrichter: Schütz (Freiburg) – Dombrowski, Winnekens
Zuschauer: 2204
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