Fans wollen Riessersee retten
Riessersee: Rettung in letzter SekundeKaum jemand ahnte, wie schlecht die finanzielle Situation beim Traditionsclub SC Riessersee tatsächlich ist. Zwar sprach Geschäftsführer Ralph Bader schon vor Wochen in diversen Interviews von „einem Minus im unteren sechsstelligen Bereich". Doch wer nahm derlei Erklärungen sonderlich ernst? Es gibt schließlich kaum einen Eishockeyclub, der keinen Verlust produziert. Alleingesellschafter Hertel würde es, ähnlich wie zuletzt bei den Nürnberg Ice Tigers, schon wieder richten.
Genau hier irren aber die meisten SCR-Anhänger. „Günther Hertel ist nicht mehr bereit, das Saisonminus allein zu tragen“, erklärt Bader. Dieses Defizit beträgt etwa 150.000 Euro, und es muss baldigst ausgeglichen werden. Erst dann kann der SCR-Boss mit der Planung für die kommende Spielzeit beginnen. Bisher haben Gönner und Sponsoren, zusammen mit Hertel, eine Zusage über 75.000 Euro abgegeben. Es fehlt also nochmal die gleiche Summe, um das Finanzloch auszugleichen. Bader ist seit Wochen unterwegs, um weiteres Geld aufzutreiben. Bisher vergeblich. Deshalb wandte er sich vergangene Woche an die Öffentlichkeit, um auf die finanzielle Schieflage aufmerksam zu machen.
Die Resonanz bei den gusseisernen Fans war bemerkenswert: Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, „Rettungs-Flyer“ gedruckt und für den 20. Mai in der Stadiongaststätte „Wintergarten“ eine Party organisiert. Die Organisatoren sind sich klar darüber, dass sie allein das fehlende Geld nicht aufbringen können. „Aber wir wollen die Öffentlichkeit aufwecken und ein Zeichen setzen.“ Motto: Tradition darf nicht sterben. Soli-Fünfer für den SCR.
Auch Ralph Bader erhofft sich von dieser Fanaktion eine Mobilisierung der Eishockeyanhänger im Werdenfelser Land. „Wenn sich in den nächsten Tagen nichts Positives tut, dann müssen wir die Konsequenzen ziehen.“ Und das bedeutet im Endeffekt die Insolvenz der GmbH. Womit nicht nur das Profieishockey in Garmisch-Partenkirchen endgültig gestorben wäre. Auch der e.V. mit seinen Jugend- und Amateurabteilungen hätte empfindlich darunter zu leiden. Deshalb kann man nur hoffen, dass nach der Pleite der Tölzer Löwen kein zweiter Traditionsclub aus Oberbayern ins Gras beißen muss.