Falken: Zittersieg trotz Offensivspektakel

In einem äußerst unterhaltsamen Spiel zeigten die Falken eine starke
Leistung, konnten vor allem spielerisch, technisch und läuferisch überzeugen
und sich etliche Chancen herausspielen - und doch sollte es am Ende einen
äußerst knappen 3:2-Zittersieg gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven
geben. Der war dann aber hoch verdient, hätte nur wesentlich deutlicher
ausfallen müssen.
Die Gastgeber mussten im Gegensatz zum Freitag auf die Unterstützung von
Plachta und El-Sayed von den Jungadlern und Schlager aus Kassel verzichten,
so dass lediglich drei Sturmreihen zur Verfügung standen, während in der
Abwehr auf den angeschlagenen Schütz verzichtet wurde.
Das hielt den HEC aber nicht davon ab, mit viel Schwung aus der Kabine zu
kommen. Beide Teams boten im ersten Drittel attraktives Angriffshockey mit
hohem Tempo und mit vielen Chancen, wobei die Unterländer unterm Strich doch
deutlich dominierten. Mehr als ein Tor sollte nicht herausspringen, da
meldete sich die "Chancenverwertung-Problematik" mal wieder zu Wort. Schon
im ersten Überzahlspiel machten die Falken mächtig Druck auf den Kasten von
Michaud, ehe Caudron Calce mustergültig bediente und der Topscorer direkt
zum 1:0 verwandelte. Auf der Gegenseite tauchten auch die Pinguins immer
wieder gefährlich vor Vogl auf, der aber gegen den ehemaligen Heilbronner
Sören Sturm parierte (7.). Geradezu vor Spielfreude sprühte auf der
Gegenseite die Reihe um Calce, MacNeil und Geburtstagskind Caudron, die
immer wieder gefährlich vor dem Fischtown-Gehäuse auftauchten und allein das
Tore schießen vergaßen. So bediente Calce wunderschön Caudron per Querpass,
doch der Kapitän vergab in der 17. Minute diese "Hundertprozentige". Aber
auch die anderen Reihen zeigten gelungenes Kombinationsspiel, während
Bremerhaven das hohe Tempo mitging, aber im Aufbau mehr Fehler machte als
Heilbronn.
Nach einer kuriosen Strafe wegen Spielverzögerung zu Beginn des zweiten
Drittels begannen die Gastgeber dieses mit doppelter Überzahl, stellten sich
dabei aber wieder einmal wenig geschickt an. Kaum war Bremerhaven komplett,
konnte Heilbronn den Schalter wieder umlegen und sich auch im Mitteldrittel
zahlreiche Gelegenheiten herausspielen. Neuzugang Birbraer hatte in der 26.
Minute die Chance, Goalgetterqualitäten unter Beweis zu stellen, aber
scheiterte am guten Bremerhavener Keeper. Im direkten Gegenzug musste Gödtel
in höchster Not retten und schied dabei nach einem Zusammenprall mit dem
Torgestänge verletzt aus. Sekunden später klingelte es dann wieder im Kasten
des REV. Caudron gewann das Laufduell gegen Janzen und eroberte den Puck,
und MacNeil traf mit einem Hammer aus spitzem Winkel zum 2:0. Auch danach
machte der HEC viel Druck, allein vor dem gegnerischen Tor gab es Anlass zur
Kritik, ansonsten war die Leistung tadellos. Mit zunehmender Spielzeit wurde
man dann in machen Szenen allerdings etwas zu offen, was die Gäste beinahe
binnen weniger Sekunden mit einem Doppelschlag zum Ausgleich genutzt hätten.
Erst konnte Sekera mit einem genau platzierten Schuss in den Winkel Vogl
bezwingen, dann fuhren Falloon und Prosofsky einen brandgefährlichen Konter.
Aber die Falken zeigten sich unbeeindruckt und spielten weiter nach vorne -
was erneut von Erfolg gekrönt war. Wieder war es die überragende Sturmreihe,
die auch für das dritte Tor sorgte, als MacNeil letztlich die Scheibe über
die Linie drückte. In der Schlussphase des Drittels hielt dann Vogl beim
ersten Bremerhavener Überzahlspiel die Zwei-Tore-Führung fest, auf der
Gegenseite gab es die Möglichkeiten zum 4:1 - es ging rauf und runter.
Zu Beginn des Schlussabschnitts ging es erst mal nur in eine Richtung.
Bremerhaven machte Druck, die Falken waren nun zu passiv, aber überstanden
die ersten Minuten ohne Gegentor. Gerade als man sich wieder frei gespielt
hatte und Calce abermals die Vorentscheidung auf dem Schläger hatte, trafen
die Pinguins zum Anschlusstreffer. Einen Konter schloss Sturm zum 3:2 ab,
Vogl war chancenlos. Auch in den letzten zehn Minuten sollte der
Förderlizenzkeeper immer wieder in den Blickpunkt rücken. Heilbronn
schwächte sich zum einen durch zwei Strafen im gegnerischen Drittel selbst
und verpasste es bei weiteren "Hundertprozentigen", den Sack zuzumachen.
Selbst als in Unterzahl drei Falken frei vor Michaud auftauchten, wollte die
Scheibe nicht über die Linie. So wurde es eine spannende und dramatische
Schlussphase, in der Vogl noch einige Male gefordert wurde, aber letztlich
keinen Treffer mehr zuließ.
So blieb es nach einem starken Spiel beim hoch verdienten 3:2-Erfolg der
Falken, die sich das Zittern durch konsequentere Chancenverwertung mal
wieder hätten sparen können. (SB)
Heilbronner Falken - Fischtown Pinguins 3:2 (1:0, 2:1, 0:1)
Tore: 1:0 Calce 6. 5-4, 2:0 MacNeil 27., 2:1 Sekera 33., 3:1 MacNeil 35.,
3:2 Sturm 49.
Strafminuten: Heilbronn 8, Bremerhaven 12 + 10 (Holzmann);
Schiedsrichter: Plitz; Zuschauer: 1.342