Falken: St. Jean trifft in der Overtime
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamIn einem bis zum Schluss spannenden, aber nicht hochklassigen Spiel feierten
die Heilbronner Falken gegen die Wölfe Freiburg einen 5:4-Erfolg nach
Verlängerung. Zuvor war man mit einem gerechten Remis in die Verlängerung
gegangen, nachdem sich keine Mannschaft während der 60 Minuten entscheidend
hatte absetzen können. Immer wenn die Chance bestand, mit zwei Toren
davonzuziehen, schlug der Gegner jeweils wieder zurück. Hüben wie drüben
gelang ein Tor in Überzahl, ebenso musste man ein Gegentor bei numerischer
Überlegenheit hinnehmen. Insgesamt offenbarten beide Teams Schwächen im
Abwehrverhalten und hatten auch keinen Torhüter, der letztlich den
Unterschied ausmachte.
Beide Teams gingen personell gehandicapt ins badisch-württembergische Duell.
Während bei Heilbronn Cabana, Schietzold und Schütz verletzungsbedingt sowie
Gödtel wegen seiner Sperre fehlte, konnte Freiburg nicht auf seine
Leistungsträger Dubé und Bousquet zurückgreifen.
Dafür lief bei den Wölfen Toptorjäger Paul McIlveen auf, den die
Falken-Abwehr gleich im zweiten Shift aus den Augen ließ. Der Kanadier kam
frei zum Schuss und ließ Vogl keine Chance. In der Folgezeit entwickelte
sich eine ausgeglichene Partie, in der sich beide Teams redlich bemühten,
die sich aber sicher nicht auf Zweitliga-Topniveau bewegte. Während Freiburg
es in zwei Überzahlspielen verpasste nachzulegen, hatten die Gastgeber zwei
"Hundertprozentige", als Walsh (4.) und Plachta (14.) jeweils völlig allein
auf Mathis im EHC-Tor zulaufen konnten, aber den jungen Stürmern die
Kaltschnäuzigkeit im Abschluss fehlte. Gefährlich wurde es meistens, wenn
die erste Sturmreihe der Unterländer auf dem Eis war, so auch in der 17.
Minute: Urquhart wurde von hinter dem Tor bedient und zog ab, die Scheibe
zappelte zum verdienten 1:1 in den Maschen.
Im zweiten Drittel sollten zwar mehr Tore fallen, doch besser wurde es vom
Spielniveau her nicht. Besonders im Powerplay sah es keineswegs berauschend
aus, was die Mannen von Rico Rossi aufs Eis "zauberten". Calce besorgte zwar
in der 23. Minute aus kurzer Distanz die 2:1-Führung, aber weder dieses Tor
noch die zahlreichen Strafen, die Freiburg sich anschließend leistete,
sollten den Gastgebern zu mehr Sicherheit im Überzahlspiel verhelfen. Kaum
einmal fand man in die Formation, und als die Scheibe dann wieder einmal an
der gegnerischen blauen Linie vertändelt wurde, ging Ivan über die linke
Seite auf und davon und bezwang Vogl im langen Eck. Zwar konnten die
Gastgeber kurz nach Ablauf des gleichen Überzahlspiels durch ein Stochertor
von Plachta wieder mit 3:2 in Führung gehen, anschließend verpasste man es
aber erneut, diese auszubauen. Im Gegenteil, vorne stand Wenzel frei vorm
Tor und scheiterte an Mathis, und im direkten Gegenzug setzte sich Noe gegen
zwei Mann durch und traf genau in den Winkel. Als dann Heilbronn die erste
Strafzeit im zweiten Drittel nahm, zeigten die Wölfe, wie man gegen eine zu
passive Falken-Box das Powerplay aufzieht. Townsend wurde in Szene gesetzt
und hatte alle Zeit der Welt, das lange Eck anzuvisieren, 3:4.
Dass bei den Wölfen aber auch nicht alles rund läuft in Überzahl, das zeigte
sich dann zu Beginn des letzten Drittels. Eine halbe Minute saßen zwei
Falken gleichzeitig auf der Strafbank, doch die Badener konnten hieraus kein
Kapital schlagen. So kämpften sich die Unterländer in Person von Cory
Urquhart ins Spiel zurück, der nach 45 Minuten durch eine starke
Einzelaktion abermals den Ausgleich erzielte. Danach wurde die Partie
intensiver, die Abwehrreihen ließen weniger klare Chancen zu. Das Spiel
stand auf des Messer Schneide, beide Teams hätten nun die Partie für sich
entscheiden können, und das bis in die letzten Minute. Hüben scheiterte
Townsend mit einem Schlagschuss an Vogl, drüben suchte Fendt bei einem
Konter nochmals den Nebenspieler, anstatt selbst zu schießen.
So ging es nach spannenden 60 Minuten in die Verlängerung, die die Falken
mit nur drei Spielern begannen. Aber Fendt eroberte die Scheibe, ging über
rechts durch und sah den mitgelaufenen St. Jean, der zum viel umjubelten
5:4-Endstand traf. (SB)
Heilbronner Falken - Wölfe Freiburg 5:4 n.V. (1:1, 2:3, 1:0, 1:0)
Tore: 0:1 McIlveen 2., 1:1 Urquhart 17., 2:1 Calce 23. 5-4, 2:2 Ivan 31.
4-5, 3:2 Plachta 32., 3:3 Noe 35., 3:4 Townsend 39. 5-4, 4:4 Urquhart 45.,
5:4 St. Jean 61. 3-4
Strafminuten: Heilbronn 14 + 10 (Baum), Freiburg 12;
Schiedsrichter: Sicorschi; Zuschauer: 1.216