Falken: Mit neuen Aufwärmmethoden zum Erfolg?
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamVerwirrte Blicke, das lösten die Heilbronner Falken bei ihrer ersten Aktion in
Ravensburg aus, noch bevor die Partie begann. In der Aufwärmphase schickte
Rico Rossi gerade einmal sechs Feldspieler aufs Eis um die Torhüter warm zu
machen, die restlichen Cracks bereiteten sich außerhalb der Halle auf das
Spiel vor. Rossi zu der ungewöhnlichen Vorgehensweise beim Aufwärmen: "Wir
sind die zweitschlechteste Auswärtsmannschaft der Liga. Deshalb musste ich
mir etwas Neues zu überlegen und habe zum ersten Mal in meiner
Trainerkarriere so etwas gemacht."
Bewirkt hatte die Methode zunächst nichts, denn schon nach einer Minute und
38 Sekunden jubelten die Gastgeber. Ein Fehlpass hinter dem eigenen Tor der
Falken nutzte Brent Fritz, passte auf den vor dem Tor freistehenden Petri
Kujala und die Scheibe war drin. Es schien, als würden die Falken ein
weiteres Mal dem Auswärtsfluch zum Opfer zu fallen, doch es war der
Paradeblock der Unterländer, der das Heft in die Hand nahm. Nach einem
eklatanten Abwehrfehler des EVR zog Luigi Calce die Aufmerksamkeit von
Schlussmann Leo Conti auf sich und setzte J.F. Caudron in Szene, der ins
leere Tor einschob (5.). Die Falken nun das bessere Team mit einigen
Möglichkeiten. Sogar in Unterzahl konnte sich Derek Edwardson die Scheibe im
Drittel der Oberschwaben schnappen, scheiterte aber an Leo Conti. Anders
Jörg Wartenberg, nach schöner Vorarbeit von T.J. Caig und J.F. Caudron
schlenzte der Verteidiger den Puck an Conti vorbei in die Maschen. Mit einer
verdienten Führung der Falken ging es in den Mittelabschnitt.
Dort waren gerade einmal 43 Sekunden gespielt, als Philipp Schlager einen
Schuss von Edwardson zur 3:1-Führung verwertete. Und das muntere Tore
schießen ging weiter. Zunächst erhöhte Mike Bayrack auf 1:4 (22.). Die
Auszeit, die EVR-Trainer Georg Holzmann daraufhin nahm, zeigte allerdings
wenig Wirkung, seine Mannschaft schien komplett neben sich zu stehen. Bei
einem 4-gegen-3-Powerplay für die Falken wurden die Fans in die letzte
Oberligazeit zurückversetzt: Triple-C stand auf dem Eis und mit einer
Kombination wie zu besten Oberligazeiten schloss die Reihe durch Calce zum
1:5 ab. Wer jedoch dachte, damit sei das Spiel gelaufen, hatte die Rechnung
ohne Ravensburg gemacht. Heilbronn schien sich auf dem gemütlichen
Vier-Tore-Polster auszuruhen und rief nur noch das Minimum an Leistung ab.
Die Folge? Innerhalb von 10 Minuten kam Ravensburg durch Tore von Dion Del
Monte (26.), Ben Thomson (27.) und Cory Stillman (35., in Unterzahl) auf 4:5
heran. Die Falken waren nun völlig von der Rolle und Christian Rohde im Tor
der Käthchenstädter konnte ein ums andere Mal seine Klasse beweisen und den
Vorsprung in den Schlussabschnitt retten.
Doch auch die letzten 20 Minuten begannen mit einem Sturmlauf der
Oberschwaben, immer wieder tauchten sie gefährlich vor Rohde auf. Dieser
wehrte sich mit Händen und Füßen gegen den Ausgleichstreffer und als
Ravensburg einen Penalty zugesprochen bekam, rettete er erneut die Führung
der Falken gegen den Schützen Ben Thomson. Die Gastgeber erhöhten die
Schlagzahl, wurden aber in ihrer Drangphase auch von den Heilbronner Cracks
unterstützt, die sich immer noch in einer Dämmerphase befanden und dazu
unnötige Strafzeiten zogen. Bis zur 55. Minute mussten die Falkenanhänger um
den Sieg zittern, dann sorgte der vierte Falken-Block für die Entscheidung.
Manuel Weibler schoss aus zentraler Position, Tobias Samendinger fälschte ab
und der Puck zappelte im Netz. Groß war die Erleichterung, obwohl Ravensburg
auch in den Schlussminuten alles daran setzte das Spiel noch zu drehen. Eine
halbe Minute vor Schluss verließ Leo Conti seinen Kasten zugunsten eines
sechsten Feldspielers, doch sowohl für Ravensburg, als auch für Heilbronn -
T.J. Caig traf nur den Pfosten des leeren Tores - sollte nichts Zählbares
mehr herausspringen.
Fazit: Die Falken mit ihrem dritten Auswärtssieg in der Saison, zunächst das
bessere Team, brachten sich dann aber durch Nachlässigkeit selbst noch
einmal in Bedrängnis. Mike Bayrack absolvierte sein letztes Testspiel für
die Falken und konnte ein Tor und einen Assist verbuchen, über einen festen
Vertrag für den Stürmer wird heute entschieden. Das Debüt von Toni Ritter
verlief achtbar, der 17-jährige spielte mit Schlager und Samendinger und
zeigte eine solide Leistung. (FG82)
EVR Tower Stars - Heilbronner Falken 4:6 (1:2, 3:3, 0:1)
Tore: 1:0 Kujala 2., 1:1 Caudron 5., 1:2 Wartenberg 16., 1:3 Schlager 21.
5-4, 1:4 Bayrack 22., 1:5 Calce 25. 4-3, 2:5 Del Monte 26., 3:5 Thomson 27.
5-4, 4:5 Stillman 34. 4-5, 4:6 Samendinger 55.
Strafminuten: Ravensburg 20,
Heilbronn 22 + 10; Schiedsrichter: Deubert; Zuschauer: 2.700