Falken: Klare Führung reicht nicht zum Sieg
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason Dunham3:0 geführt - und doch verloren. Selbst eine deutliche Führung nach dem
zweiten Drittel reichte den nur phasenweise überzeugenden Falken zu einem
Sieg, nachdem der EHC München in der Schlussminute den verdienten Ausgleich
erzielte und dann in der Verlängerung das Spiel zu seinen Gunsten entschied.
Die Gastgeber mussten in der dritten Sturmreihe nach den Ausfällen von
Filobok, MacNeil und Edwardson und fehlender Jungadler-Unterstützung neben
Nemirovsky Youngster Kolar und Verteidiger Müller aufbieten, im Tor stand
Danny aus den Birken. Bei München fehlten Jocher, Lavallee und Heatley.
Im ersten Drittel hatten die Gäste optisch ein deutliches Übergewicht. Schon
nach 20 Sekunden brachte eine 2-gegen-1-Situation Gefahr vor dem Heilbronner
Tor, und auch in der Folgezeit machten die Gäste in zwei Überzahlspielen
mächtig Druck, ohne allerdings Zählbares zu produzieren. Heilbronn tat sich
dagegen schwer mit einem geordneten Spielaufbau und dem Spiel in die Spitze,
so dass Münchens neuer Keeper Elwing anfangs nur selten geprüft wurde. Auf
der Gegenseite hatte Maurer in Unterzahl die Chance für die Gäste, ehe der
HEC bei über einer Minute 5-gegen-3 zu selten zum Abschluss kam und diese
große Möglichkeit ungenutzt verstreichen ließ.
Auch im zweiten Drittel sah es anfangs nicht danach aus, als ob es nach 40
Minuten 3:0 für die Gastgeber stehen könnte. Gyori (21.) und Rautert (27.)
hätten die Oberbayern in Führung bringen können, ehe Hackert mit einem
schönen Solo die beste Phase der Gastgeber einläutete. Dennoch fiel das 1:0
für den HEC doch etwas überraschend. Die erste Überzahlgelegenheit der
Falken im zweiten Abschnitt nutzte Caudron zur Führung, als die Scheibe aus
dem Getümmel vor dem Tor herausprallte und plötzlich frei vor dem
Falken-Kapitän lag. Mit diesem Treffer nahm das Spiel mehr Fahrt auf und
München fuhr gefährliche Gegenangriffe, doch als zunächst Wrigley und dann
Rautert frei vor dem HEC-Tor auftauchten, zeigte aus den Birken seine ganze
Klasse und rettete die Führung. Auf der Gegenseite scheiterten erst Caudron
und Calce, dann prallte auf einmal der Puck dem aufgerückten Pyka vor den
Schläger, der keine Mühe mehr hatte, zum 2:0 zu verstrecken. Und nur eine
gute Minute später bekam der scheinbar ewig glücklose Schietzold die Scheibe
auf den Schläger und hämmerte sie von der blauen Linie genau in den Winkel -
eine Befreiung für den 21-jährigen Goalgetter?
Leider aber nicht für die Mannschaft der Falken, die sich anschließend durch
Strafen wieder selbst schwächte. Das nutzten die Gäste binnen weniger
Sekunden zu Beginn des Schlussdrittels zu zwei Treffern durch Gyori aus,
wobei beim 3:2 die Scheibe von einem Heilbronner Spieler ins eigene Tor
abgefälscht wurde. Dies gab den Münchenern mächtig Auftrieb, der Ausgleich
lag jetzt schon in der Luft. Dann aber hätte Heilbronn trotzdem alles klar
machen können, als man erneut über eine Minute bei doppelter Überzahl
spielen durfte. Aber wie schon im ersten Drittel ließ man trotz einer vorher
genommenen Auszeit diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen, agierte viel zu
statisch und bot kaum Überraschungseffekte auf. In der Schlussphase drängten
die Gäste dann auf den Ausgleich und nahmen eine Minute vor dem Ende den
Keeper vom Eis. Die Falken bekamen die Scheibe nicht weg, Kompon tauchte
frei vor aus den Birken auf und verlud den Keeper zum verdienten
3:3-Ausgleich.
Die anschließende Overtime war dann schnell vorbei. Reid setzte zu einem
Solo an, die Gegenspieler der Falken standen Spalier und nach 51 Sekunden
stand fest, dass der Zusatzpunkt an den EHC München ging.
Letztlich war es ein verdienter Erfolg der Gäste, die über das gesamte Spiel
gesehen die bessere Mannschaft waren. Heilbronn nutzte seine Gelegenheiten
im zweiten Durchgang gut aus, leistete sich aber im letzten Drittel zu viele
Konzentrationsmängel, so dass auch eine klare Führung nicht zum Sieg
reichte. "Was derzeit schief gehen kann, geht auch schief. Keiner kann aber
meiner Mannschaft vorwerfen, dass sie nicht gekämpft oder kein Herz gezeigt
hat", fasste Coach Rico Rossi am Ende die Partie zusammen. (SB)
Heilbronner Falken - EHC München 3:4 n.V. (0:0, 3:0, 0:3, 0:1)
Tore: 1:0 Caudron 31. 5-4, 2:0 Pyka 36., 3:0 Schietzold 37., 3:1 Gyori 41.,
3:2 Gyori 42. 5-4, 3:3 Kompon 60., 3:4 Reid 61.
Strafminuten: Heilbronn 10,
München 12; Schiedsrichter: Oswald; Zuschauer: 2.019