Falken: Abhaken und ganz schnell vergessen

Ganz und gar nicht in Playoff-Form befanden sich die Heilbronner Falken im
ersten Viertelfinale gegen die Moskitos Essen. Während die Westfalen den
Hebel nach drei Niederlagen zum Hauptrundenende umlegen konnten, knüpften
die Unterländer nahtlos an das schwache letzte Wochenende an und verloren
gegen einen über 48 Minuten in allen Belangen besseren Gegner hochverdient
mit 2:6.
In den ersten 12 Minuten sah es dagegen noch ganz ordentlich aus, was die
Mannen von Rico Rossi boten. Ohne Kink (Mannheim), Schietzold (DEG) und
Elich (überzählig) trat der HEC an, die Zerstörerreihe um Samendinger,
Strauch, Weibler, Pat Baum und Fischer sollte den Essener Paradesturm um
Bartek bearbeiten. Das gelang anfangs auch ganz gut, doch Essen bewies, dass
es nicht allein von seinem Topscorer lebt. Die Moskitos gingen schon früh in
Führung: Ein Fehler der Falken an der gegnerischen blauen Linie in Überzahl,
ein schnelles Break, Rohde war noch zur Stelle, aber Johansson mit dem
Schlagschuss aus dem Hintergrund dann erfolgreich. Heilbronn ließ sich aber
anfangs nicht beeindrucken und bestimmte das Spiel, so dass der Ausgleich
nach sieben Minuten durch Weibler - sein erster Saisontreffer! - noch
verdient war. Auch in der Folgezeit gab es Chancen auf beiden Seiten.
Petrozza tankte sich durch zwei Verteidiger durch, auf der Gegenseite musste
Rohde gegen Essens Überzahlformation einige Male retten. In der 13. Minute
war es dann wieder ein Konter der Gäste, bei dem Rohde zunächst parieren
konnte, aber wiederum Johansson brachte den Abpraller im Netz unter. Dieses
unglückliche Gegentor brachte den Knacks ins Heilbronner Spiel, von dem sich
die Falken nicht mehr erholten.
Dies zeigte sich vor allem im zweiten Drittel. Nach vorne ging nun bei
Heilbronn überhaupt nichts mehr, Essen zeigte sich deutlich zielstrebiger,
spielfreudiger und zweikampfstärker. Auch in der Abwehr gingen die Falken
nicht mit Konsequenz ans Werk, folgerichtig bettelte die vierte Reihe in der
25. Minute geradezu um das 1:3. Müller hatte letztlich keine Mühe mehr,
Rohde wurde von seinen Vorderleuten schmählich im Stich gelassen. Die
einzige wirklich gute Chance im zweiten Drittel für die Gastgeber bot sich
Edwardson in der 28. Minute, doch sein Schuss wurde von einem Verteidiger im
letzten Moment geblockt. Einen solchen Block suchte man vergeblich in der
36. Minute: Johansson zum dritten per Schlagschuss zum 1:4. Hätte Sekunden
später Beuker frei stehend nachgelegt, wäre schon jetzt alles klar gewesen.
Doch jegliche Hoffnungen der Falken-Fans wurden nach 17 Sekunden im
Schlussdrittel ohnehin begraben. Ein schöner Diagonalpass schickte Bartek
auf die Reise, der in dieser Szene seinem Ruf als Torjäger alle Ehre machte
und auf 1:5 erhöhte. Fünf Minuten später setzte Lingemann den Schlusspunkt
aus Essener Sicht zum 1:6. Bei Heilbronn dagegen wollte weiterhin fast
nichts gelingen, eine Minute vor dem Ende sorgte Petrozza mit einem
Überzahltor wenigstens noch für eine Resultatsverbesserung.
Auch dies dürfte aber die Anhänger der Unterländer kaum getröstet haben, zu
schwach präsentierte sich die Mannschaft nach dem 1:2, zu wenig Gefahr
strahlte man in der Offensive aus, während Essen mit direktem und
schnörkellosem Spiel Rohde ein ums andere Mal zu Reaktionen zwang. Am
Samstag in Essen muss jedenfalls ein ganz anderer HEC auflaufen, sonst ist
diese Playoff-Serie sehr schnell beendet. (SB)
Heilbronner Falken - Moskitos Essen 2:6 (1:2, 0:2, 1:2)
Tore: 0:1 Johansson 3. 4-5, 1:1 Weibler 8., 1:2 Johansson 13. 6-5, 1:3
Müller 25., 1:4 Johansson 36., 1:5 Bartek 41., 1:6 Lingemann 46., 2:6
Petrozza 60. 5-4
Strafminuten: Heilbronn 12, Essen 10; Schiedsrichter:
Neubert; Zuschauer: 2.457