EVL-Geschäftsführer Donbeck: "Das ist ein Skandal!"DEL 2: Strittiges Heimrecht zwischen EVL und Towerstars in den Play-Offs
Die Anfang Dezember, also erst lange nach dem Ligastart einstimmig im Gesellschafterkreis verabschiedeten maßgeblichen Durchführungsbestimmungen sehen eindeutig für die Playoff-Paarungen und das Heimrecht (an den ungeraden Spieltagen) vor, dass hierfür die Tabellenplatzierung der Teams nach Abschluss der Hauptrunde ausschlaggebend ist. Für die Playdowns gilt hingegen die Tabellenplatzierung nach Abschluss der Zwischenrunde. Auf Hinweis vom EVL selbst, dass demnach die Zwischenrunde für die Teams der Meisterrunde Makulatur sei, wurde per Email von der Ligenleitung von einem "Formulierungsfehler" gesprochen, aber keine Änderung der Durchführungsbestimmungen herbeigeführt. Nun pochen sowohl Landshut als Hauptrunden-Vierter, wie auch Ravensburg als Zwischenrunden-Vierter jeweils auf das Heimrecht im Duell gegeneinander.
"Für uns ist die Sachlage völlig eindeutig: es zählt, was in den Durchführungsbestimmungen steht, denn dafür sind sie da", macht EVL-Geschäftsführer Christian Donbeck seinen Standpunkt unmissverständlich klar. "Das haben wir juristisch prüfen und bestätigen lassen", gibt es für ihn an dieser Auffassung keinen Zweifel. "Für uns zählt die Rund-Email von Herrn Kornett [Geschäftsführer der DEL2, d. Red.], in der er noch vor der Zwischenrunde die Bestimmungen geändert hat. Dem hätte Herr Donbeck ja widersprechen können", hält auch Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan seinen Standpunkt für rechtens: "Wir erwarten Landshut am Mittwoch zu unserem Heimspiel in Ravensburg, und ich gehe nicht davon aus, dass sich daran etwas ändert!" Die Ligenverantwortlichen sind auf Tauchstation gegangen: weder Geschäftsführer Detlef Kornett, Ligenleiter Jörg von Ameln oder DEL-Kommunikationsdirektor Matthias Schumann waren für Hockeyweb telefonisch erreichbar. Offizielle Stellungnahmen gibt es nicht.
Dabei hält sich der Streitumfang glücklicherweise in Grenzen, denn bis auf den Platztausch von Landshut und Ravensburg hat es auf den ersten acht Positionen der Haupt- und Zwischenrundenbellen keine Änderungen gegeben. Hätten die Starbulls Rosenheim im letzten Zwischenrundenspiel nur einen Punkt aus Landshut entführt, wonach es in der zweiten Drittelpause noch aussah, wären sie an den Fischtown Pinguins Bremerhaven vorbei auf Platz eins geklettert und die Clubs hätten sich nicht nur um Heimspielrechte, sondern auch um die Gegner streiten müssen. Völlige Unklarheit hätte geherrscht, wenn eines der letzten vier Hauptrunden-Teams noch den Sprung in die Playoffs geschafft hätte: Für wen hätte dann die Hauptrunden- und für wen die Zwischenrundentabelle gegolten?
"Ich halte die Situation in jedem Fall für einen Skandal", bewertet Donbeck den Sachverhalt unmissverständlich. "Entweder wurden hier die Zuschauer in der Zwischenrunde an der Nase herum geführt, oder wir brechen unsere selbst gegebenen Regeln. So habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, als es vor der Saison von den DEL 2-Befürwortern hieß, nun würden 'Profis für Profis' arbeiten", ist er von der neuen Organisation restlos enttäuscht. "Schließlich habe ich selbst die Ligenleitung noch vor der Zwischenrunde auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Die hat aber keine Änderung der Bestimmungen bewirkt", will er sich auch keinen Schwarzen Peter in der Angelegenheit zuschieben lassen. "In dieser Frage geht es ja nicht nur um einen sportlichen Vorteil, sondern um 60- bis 80-tausend Euro Einnahmen aus einem zusätzlichen Heimspiel", zeigt er die Bedeutung dieser Frage auf. - Nun darf man gespannt sein, wann die Ligenleitung wieder auftaucht und rechtssicher in der Angelegenheit bis Mittwoch entscheidet.