ESV Kaufbeuren erspielt sich Match-Puck zum KlassenerhaltPlay-Downs: Heilbronner Falken - ESV Kaufbeuren 0:4

ESV Kaufbeuren erspielt sich Match-Puck zum KlassenerhaltESV Kaufbeuren erspielt sich Match-Puck zum Klassenerhalt
Lesedauer: ca. 4 Minuten

„Träge, langsam und durchsichtig.“ so beschrieb Falken-Trainer Gerd Wittmann die Leistung seiner Mannschaft. Widersprechen mag ihm da kaum jemand. Nun müssen die Falken am morgigen Sonntag in Kaufbeuren gewinnen, um die Rückreise aus dem Allgäu nicht als Absteiger antreten zu müssen. Während der Hauptrunde gelangen den Falken gerade einmal drei Siege auf fremden Eis, ohne den vierten müssen sie den Gang in die Oberliga antreten. Nicht mit helfen kann Kapitän und Topscorer Dustin Cameron. Acht Sekunden vor Ende des Spiels erhielt Cameron von Schiedsrichter Roland Aumüller eine Matchstrafe. Völlig unnötiger Weise schlug er seinem Gegenspieler Martin Heider abseits des Spielgeschehens den Schläger in die Kniekehle. Die Nerven scheinen blank zu liegen bei den Falken. Bereits im zweiten Drittel erhielt Stefan Legein eine zehnminütige Strafe, nachdem er sich wegen einer Schiedsrichterentscheidung aufgeregt hatte. Doch auch in dieser Situation lag Aumüller richtig. Nachdem der Puck gespielt war fuhr Legein einen Check gegen seinen Gegenspieler, den eigenen Ellenbogen auf Kopfhöhe des Gegners und das ganze ca. einen Meter von der Bande entfernt. „Unsere Aufgabe ist es auch die Spieler zu schützen“, so Roland Aumüller nach dem Spiel. Die Heilbronner Fans waren eher unzufrieden mit der Art seiner Spielführung und Regelauslegung. Neben den bereits erwähnten Strafen verhängte er auch eine zweiminütige Bankstrafe gegen die Falken, nachdem Co-Trainer Luigi Calce sich lauthals beschwerte und das Schiedsrichter-Quartett wohl auch beschimpfte. Da Calce auch nach dem Verhängen der Strafe nicht aufhörte zu schimpfen, erhielt er zusätzlich eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Den Schiedsrichtern muss man attestieren, dass sie zeitweise Entscheidungen trafen, die man durchaus als kleinlich bezeichnen kann, aber die Leitung des Spiels war von der ersten bis zur letzten Minute auf einem Level und ausgeglichen. So erhielten beide Teams 16 Strafminuten, die Falken zusätzlich die eingangs beschriebene Strafen gegen Legein, Cameron und Calce.

Bereits nach 18 Sekunden gingen die Gäste vom ESV Kaufbeuren durch Michael Fröhlich in Führung. Ein katastrophaler Abspielfehler hinter dem eigenen Tor brachte die Allgäuer in Puckbesitz. Fröhlich schloss aus kurzer Distanz gegen Florian Proske ab. Die Kaufbeurer konnten sich in den folgenden Minuten auf ihre Abwehr und schnelle Konter konzentrieren. Das Spiel der Falken war von mangelnder Kreativität geprägt. Viel zu oft wurde der Puck tief in die Ecken gespielt und es wurde versucht, nachzusetzen. Zumeist waren die Gäste jedoch schneller am Puck und konnten so die Situationen klären, bevor es gefährlich wurde.

Zu Beginn des zweiten Drittels wollte besonders Thomas Gödtel den Ausgleich. Nachdem Sergej Janzen bei einem Konter gefoult wurde, spielten die Falken in Überzahl und Thomas Gödtel an der blauen Linie. Zuerst traf er die Latte und scheiterte dann an Stefan Vajs im Kaufbeurer Tor. Gödtel aber gab nicht auf und traf mit weiteren Schlagschüssen zuerst seinen Mitspieler Grant Toulmin, scheiterte erneut an Vajs und schoss dann Max Schmidle gegen die Beine. Da der Puck direkt vor Schmidles Schläger liegen blieb, machte der sich in Unterzahl auf zum entlastenden Konter, doch er nahm nicht nur Zeit von der Uhr, sondern holte das Maximum heraus, indem er in Unterzahl zum 2:0 (25.) für seine Mannschaft traf. Da sich die Falken ab der 35. Minute nahezu minütlich neue Strafen wegen Stockfouls abholten, fanden sich die Kaufbeurer in doppelter Überzahl wieder. Nachdem Matthias Bergmann zunächst nur den Pfosten traf verwandelte Kapitän Daniel Menge den direkten Nachschuss zum 3:0 (37.). Gerd Wittmann zu diesen Strafen: „Das waren unnötige Stockfouls. Wenn man hinten dran hängt, bleibt einem nur der Stock anstatt mit den Beinen zu laufen.“

Das letzte Drittel begannen die Falken in Überzahl. Die Uhr zeigte beim Eröffnungsbully noch 1:04 Minute Strafe gegen Matthias Bergmann. In diesen 64 Sekunden schafften es die Falken nicht, den Puck ins Angriffsdrittel zu bringen. Aller Aufbaupässe wurden von den Bayern in der neutralen Zone abgefangen und postwendend zurückgespielt. In wirkliche Gefahr, einen Treffer zu kassieren, kamen die Gäste bis zum Spielende nicht mehr. Stefan Vajs war nicht zu überwinden. Dabei musste er nicht mal sein ganzes Können zeigen, eigentlich reichte es, dass er im Tor stand. Kamen doch sämtliche Schüsse zentral aufs Tor und da sich dort zumeist die breite Brust eines Torhüters befindet, hatten die Falken nicht wirklich eine Chance zu treffen. Schüsse, die nicht an Vajs` Körper abprallten, flogen neben oder über das Tor. Das 0:4  durch Tim Richter hatte in der hektischen Schlussphase nur noch statistischen Wert.

„Für uns war es wichtig, endlich wieder auswärts zu gewinnen,“ so Juha Nokelainen nachdem Spiel, „am Sonntag erwartet uns wieder harte Arbeit.“ Auf die Frage, wie viele Prozent des Klassenerhalts nun eingefahren sind, wollte er nicht so recht antworten: „Ich möchte mich da prozentual nicht festlegen. Wir schauen nur auf das Spiel am Sonntag. Ich bin mir sicher, dass dort ein hartes Stück Arbeit auf uns wartet.“ Für Gerd Wittmann ist der Ausblick weit angespannter: „Wir brauchen ein kleines Wunder!“

Vor dem ersten Spiel dieser Serie prognostizierten wir einen Heilbronner Sieg im siebten Spiel, oder den Sieg für das Team, welches den ersten Auswärtssieg einfährt. Stimmt unsere Prognose, werden die Allgäuer am Sonntag in der heimischen Halle mit ihren Fans feiern, während die Falken eine bittere Heimreise antreten. Das mögliche siebte Spiel fände am Dienstag erneut in Heilbronn statt.

Statistik:

0:1      Michael Fröhlich (Jordan Knackstedt, Michael Kreitl) 0:18

0:2      Max Schmidle 24:36

0:3      Daniel Menge (Matthias Bergmann, Rob Kwiet) 36:15

0:4     Tim Richter (Daniel Oppolzer) 59:55

Strafen:

Heilbronner Falken: 73 Minuten inkl. 10 Legein, Spieldauer Cale und Matchstrafe Cameron

ESV Kaufbeuren: 16 Minuten

Zuschauer:

1.842

Schiedsrichter:

Roland Aumüller und Jens Steinecke


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