"Es war auch eine Art Wiedergutmachung..."Dresdner Eislöwen
Das Spiel begann mit einer Verspätung von 80 Minuten (Schneechaos auf der A7 verhinderte einen pünktlichen Start), aber die 2821 Zuschauer wurden für die lange Wartezeit voll entschädigt: Auch wenn Husky-Trainer Rico Rossi später der Partie die Qualität durch den verspäteten Beginn absprach, war es doch eng, kampfbetont und bis zur letzten Sekunde spannend.
Zunächst wirkte es etwas zerfahren, was auf dem Eis stattfand. Die Führung der Eislöwen nach einem dicken Patzer der Hessen durch Florian Lüsch (9., der sich übrigens bei seinen letzten beiden Einsätzen überdeutlich für mehr Eiszeit bei seinem Club empfahl) war genau so glücklich wie der Ausgleich durch John Zeiler (12.) nur 127 Sekunden später.
Aber ab dem zweiten Drittel gaben die Dresdner Gas und es war deutlich zu sehen, dass sich die Mannschaft einiges vorgenommen hatte. „Ja, dem war so“, bestätigte Carsten Gosdeck. „Nach dem letzten Heimspiel hatten wir uns vorgenommen, hinten stabiler zu stehen und konzentrierter zu spielen. Wir hatten auch zuletzt zu wenig Körper gespielt und heute haben wir auch da wieder mehr Aggressivität auf dem Eis gezeigt.“ Der Lohn: Die Treffer durch Petr Macholda (22./ÜZ) und Carsten Gosdeck (31.) und die 3:1 Führung zur zweiten Pause.
Im Schlussabschnitt wurde es nochmal eng. Daniel Schmölz (44.) erzielte den Anschluss, Jonas Schlenker (49.) stellte den alten Abstand wieder her. Zwei Unterzahlsituationen brachten noch einmal Spannung, als erneut Daniel Schmölz (51./ÜZ) erfolgreich war. Aber auch der Schlussoffensive der Huskies in den letzten Minuten hielten die Eislöwen stand und erkämpften drei enorm wichtige Punkte. „Für uns war es auch wichtig, mit dem Selbstvertrauen aus einem Sieg in unseren „Auswärtstrip“ zu gehen und in Bayern nachlegen können. Die Tabelle ist so eng, es geht in jedem Spiel um die „Big Points“, fasste Gosdeck das Geschehen zusammen und sah vielleicht den einen kleinen entscheidenden Vorteil: „Wir wollten den Sieg den Tick mehr als Kassel, haben mehr gekämpft, waren bissiger in den Zweikämpfen und haben auch im letzten Drittel vor allen Dingen in den letzten Minuten defensiv super gespielt. Kassel ist eine starke Mannschaft. Dass es eng wird, darauf waren wir eingestellt. Aber wir haben heute eben auch unsere Chancen vorn eiskalt genutzt.“
Die Zuschauer honorierten das Spiel ihrer Mannschaft mit viel Beifall und guter Stimmung. Selbst eher gesetzte ältere Herrschaften auf den Sitzplätzen zeigten ihre Begeisterung mit „Bravo“-Rufen. Darüber freute sich Carsten Gosdeck und liefert auch einen Grund dazu: “Wir haben den Zuschauern von der ersten Minute an gezeigt, dass wir gewinnen wollen, sind hart gegangen und haben gekämpft. Es war auch eine Art Wiedergutmachung für das letzte Spiel gegen Bad Nauheim. Sowas wie da geht einfach nicht.“
Aufgrund des hohen Krankenstandes verlief die Trainingswoche für die Eislöwen nicht optimal, zwischenzeitlich standen nur zwölf Spieler zur Verfügung. Entlastung brachten zwei Neuzugänge in der Offensive: Marius Garten wechselte von Ligakonkurrent Fischtown Pinguins Bremerhaven (zurück) nach Dresden, Jakub Langhammer stand bis Ende des vergangenen Jahres bei den Eispiraten Crimmitschau unter Vertrag. Garten wurde von den Dresdner Fans besonders herzlich begrüßt und zeigte auch im Spiel kaum Abstimmungsprobleme: „ Er war letztes Jahr hier, kannte bereits einen Großteil der Mannschaft und wir haben auch schon zwei Jahre zusammen in Bremerhaven gespielt. Ein Training, kurz miteinander gesprochen und jeder wusste wieder Bescheid“, freute sich auch Carsten Gosdeck über seinen derzeitigen Reihenpartner. Aber auch Langhammer überzeugte im Debüt mit vielen Qualitäten: Am Bullypunkt, im Zweikampfverhalten, mit Übersicht und in der Arbeit nach hinten. Nach ein paar Trainingseinheiten mehr wird er mit Sicherheit eine verlässliche Verstärkung für die Dresdner sein.