Ersatzgeschwächte Löwen unterliegen mit 1:3 im Allgäu

Wen sollte Hans Rothkirch überhaupt noch aufstellen? Die Verletztenliste bei den Tölzer Löwen hat sich wieder verlängert. Neben den bereits absenten Mayer, Demmans und J.Kottmair, erwischte es am Freitag auch noch Sepp Keller an der Leiste. Toni Demmel wurde über das Wochenende krank und Peter Erlacher zog sich beim Junioren-Spiel in der Schlussminute eine Bänderverletzung zu. Da die Junioren und DNL-Spieler am Sonntag selbst im Einsatz waren, konnte der Löwen-Coach nicht bzw. kaum auf deren Kader zurückgreifen. Mit Florian Jäger und Michael Baindl waren es immerhin zwei Nachwuchskräfte, obwohl Rothkirch gerne einen vierten aus Junioren bestehenden Block gestellt hätte.
Unter diesen Voraussetzungen war die 1:3 Niederlage in Kaufbeuren nicht verwunderlich, auch wenn sich die Tölzer Rumpftruppe achtbar schlug und bei etwas mehr Konzentration in Kontersituationen durchaus mehr zu holen gewesen wäre. Man merkte den Joker an, dass der letzte Sieg sechs Wochen zurücklag. Durchdachtes Angriffsspiel einer Heimmannschaft sieht anders aus. Die Cracks aus dem Isawinkel beschränkten sich vorwiegend auf Torsicherung und lauerten auf Konter. Als nach der Kaufbeurer Speckamp wegen hohen Stocks vier Minuten Strafzeit abbrummen musste, setzten die Buam zu den ersten zaghaften Angriffsversuchen an. Die beste Möglichkeit in diesem Powerplay hatte Christian Curth, der knapp vorbeizielte. Die Buron Joker waren ihrerseits keinen Deut gefährlicher in nummerischer Überlegenheit, einzig gegen Daniel Huhn musste Patrick Couture parieren. Ein Lattentreffer von Rod Stevens war der erste Aufreger der Partie (13.). Er nahm ein Zuspiel von Jeff Hoad auf, der sich die Scheibe gegen die nachlässige ESVK-Defensive erkämpfte. Bis zur ersten Pause blieb die Partie zerfahren und war geprägt von zahlreichen Abspielfehlern auf beiden Seiten.
Auch zu Beginn des mittleren Abschnitts änderte sich an diesem Eindruck wenig. Die Mannschaft von Sergej Svetlov zeigte sich zwar bemüht, war aber im letzten Moment zu unpräzise in ihren Aktionen. Beinahe hätte Morgan Warren die Tölzer Führung erzielt. In Unterzahl setzte er sich bis kurz vor Martin Cinibulk durch und wurde erst im allerletzten Moment am erfolgreichen Torschuss gehindert. Eine nicht minder brisante Szene leitete wenig später Jeff Hoads Scheibenverlust im eigenen Drittel ein. Erwin Masek lief dadurch völlig alleine auf Couture zu, konnte den erneut starken ECT-Goalie jedoch nicht überwinden. Plötzlich wurden die Überzahlspiele der Gastgeber gefährlicher. Zur Mitte der Spielzeit hatten zwei Mal Buddy Smith und Erwin Masek hochkarätige Einschussmöglichkeiten, verzogen jeweils nur knapp. Nachdem Christian Curth dann auf Tölzer Seite einen Hochkaräter ausliess, schien es wahrlich nicht der Abend der Stürmer zu werden. Völlig freistehend vor Cinibulk lupfte der Routinier den Puck über das Gehäuse. Umso überraschender die Führung für Gelb-Schwarz. Erwin Masek saß draussen. Florian Leitner bediente seinen Abwehrkollegen Peter Kathan, dessen Schuss an Freund und Feind vorbei über die Linie trudelte. Lang währte die Freude indes nicht. Als die Joker wieder mit einem Powerplay ander Reihe waren, traf Dominic Auger von der blauen Linie. Couture war hierbei die Sicht versperrt. Die Begegnung stand auf keinem hohen Niveau, sie lebte allerdings von der Spannung. Es wäre sicher leichter für die Buam geworden, hätten Sebastian Kottmair und Florian Curth in der Schlussminute der zweiten Abschnitts ihre Chancen verwertet.
Nach dem letzten Seitenwechsel ereignete sich erst einmal zehn geschlagene Zeigerumdrehungen überhaupt nichts. Dann scheiterte Rod Stevens mit einem Alleingang an Cinibulk und musste zusehen, wie es auf der Gegenseite wenige Augenblicke später einschlug. Patrick Yetman zog zwei Gegenspieler auf sich und fand die Lücke zum Zuspiel auf Dominic Auger, der freie Bahn hatte und unhaltbar verwandelte. Bezeichnend für diese Begegnung, dass im Anschluss an die Kaufbeurer Führung weder ein Aufbäumen der Löwen, noch das zu erwartendes Konterspiel der Hausherren stattfand. Erst in der finalen Spielminute keimte noch einmal Spannung auf. Patrick Couture ging vom Eis, mit sechs Feldspielern versuchten die Buam, doch noch in die Verlängerung zu kommen. Fast wäre dies sogar gelungen, aber wenig später traf wiederum Auger mit einem präzisen Befreiungsschlag das verlassene Tölzer Gehäuse. Neben dem dreifachen Torschützen sind die beiden Torhüter als auffälligste Protagonisten zu nennen.
Joker-Coach Sevtlov zeigte sich erleichtert nach der wochenlangen Durststrecke. Der Druck hätte bei seiner Mannschaft gelegen, diese wäre bravourös damit umgegangen. Hans Rothkirch brachte den einzigen Unterschied an diesem Abend auf den Punkt: "Chancen hatten beide Mannschaften, aber Kaufbeuren hat eben die Tore gemacht". (orab)
Tore:
0:1 (34:17) Kathan (Leitner), 1:1 (37:46) Auger (Reimer,Rau), 2:1 (50:35) Auger (Yetman), 3:1 (59:16) Auger (ENG)
Strafzeiten: Kaufbeuren 18 - Bad Tölz 20
Schiedsrichter: A.Hascher (Miesbach) Linesmen: Timmermanns, Giera
Zuschauer: 1583