Erneuter Umbruch: Wohin geht die Fahrt des Piratenschiffs?Teamcheck DEL2 Saison 2014/2015
Die Eispiraten Crimmitschau hatten eine mehr als enttäuschende Saison 2013/14. Viele hatten die Eispiraten vor der letzten Saison als Anwärter auf einen der begehrten Play-Off-Plätze auf dem Zettel, waren sie doch in der Vorsaison daran nur knapp gescheitert und hatten sich gut verstärkt. Doch trotz des besten Sturms der Liga mit Harrison Reed, Max Campbell und Scott Pitt blieben die Westsachsen weit hinter ihren Erwartungen. Zwar wurde die Abstiegsrunde souverän gemeistert und die Konkurenz aus Kassel, Frankfurt, Kaufbeuren, Freiburg und Selb hinter sich gelassen. Am Ende des letzen Spiels gegen die Kassel Huskies forderten viele Eispiratenfans jedoch eine unbedingte Veränderung. So stand Trainer Fabian Dahlem seitens der Fans bereits seit der Rückrunde in der Kritik. Unmittelbar am Saisonende war klar, dass der Coach in der nächsten Saison nicht mehr auf der Bank der Eispiraten Platz nehmen wird. Ersatz wurde gefunden und mit Chris Lee konnte der Assistenzcoach der Eisbären Berlin verpflichtet werden. Der Kanadier war seit 2005 bereits auf verschiedenen Positionen im Traineramt tätig und betreute bereits vier Jahre lang das Oberligateam von FASS Berlin als hauptverantwortlicher Mann hinter der Bande. Aber auch der langjährige Geschäftsführer René Rudorisch verließ die Westsachsen, wenn auch freiwillig und wird ab der neuen Saison als Geschäftsführer der DEL2 vorstehen. Auch hier wurde Ersatz gesucht und mit Maik Schätzlein ein adäquater Nachfolger gefunden.
Auf Grund der starken Leistungen von DEL2-Topscorer Harrison Reed, Max Campbell, Scott Pitt und Verteidiger T.J. Fast war eine Veränderung des Kaders abzusehen, da diese zum Teil besser dotierte Angebote erhalten hatten, mit denen die finanziell nicht so starken Eispiraten nicht konkurrieren konnten. Abgänge, die kompensiert werden mussten.
Tragende Stützen der Eispiraten-Offensive werden wohl Matt McKay und Jakub Langhammer werden. Während McKay im letzten Jahr für die Schwenninger Wild Wings und den EHC München auf dem Eis stand, verbrachte der Tscheche Langhammer die letzten drei Jahre in der tschechischen Extraliga und war auch bereits für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes im Einsatz. Bis Ende September wollen sich im Try-Out auch die Stürmer Joey Rosenberg und Thom Flodquist für einen Vertrag empfehlen. Neu im Team ist Marvin Tepper. Der 27-Jährige will nach eher durchwachsenen Leistungen in den letzten Jahren noch einmal angreifen und versuchen, sein Potential auszuschöpfen. Den Sturm komplettieren Martin Heinisch, Valeriy Guts, Dominic Walsh, Bernhard Keil, Christian Neuert, Robin Slanina, Daniel Bucheli und Matthias Forster, die beiden Letzeren werden als Assistenzkapitäne zusätzlich Verantwortung übernehmen. Seit kurzem befindet sich mit Derek Couture ein weiterer Angreifer im Try-Out. Der Kanadier war in der letzten Saison in der ECHL aktiv.
Einen großen Umbruch gab es auch in der Defensive. Mit Mike Card (Heilbronner Falken) und Jakub Körner (ESV Kaufbeuren) stehen nun zwei Routiniers im Kader, die der im letzten Jahr nicht immer sattelfesten Abwehr viel Stabilität verleihen werden. Ein weiteres Jahr wird Andre Schietzold das Eispiraten-Trikot tragen. Der Verteidiger war der erste, der seinen Vertrag verlängerte und setzte damit ein deutliches Zeichen für seinen Verein. Er wird die Mannschaft in der kommenden Saison als Kapitän aufs Eis führen, eine logische und absolut richtige Entscheidung in Anbetracht seines Einsatzes und seiner Leistung auch in schwierigen Zeiten. Auch Florian Kirschbauer und Jan Tramm blieben dem Verein treu. Neu hingegen sind die Verteidiger Kevin Neumüller, Nico Oprée und Mirko Sacher.
Zur Freude aller Fans konnte verkündet werden, dass Publikumsliebling Ryan Nie auch in der kommenden Saison zwischen den Pfosten stehen und erneut ein starker Rückhalt sein wird. Um den Platz im Tor wird aber auch Sebastian Albrecht kämpfen. Seit vier Spielzeiten erweist sich der 24-Jährige als verlässliche Größe und will das auch weiterhin unter Beweis stellen.
Dass man trotz vieler Spielerwechsel schnell einen guten Teamgeist entwickeln kann, haben die Eispiraten Crimmitschau letzte Saison bewiesen. In den bisherigen Testspielen gegen Chumotov und Kadan aus dem tschechischen Nachbarland, den Dresdner Eislöwen, den Eisbären Berlin und dem EHC Bayreuth konnte man sehen, dass schon eine gute Stimmung und der nötige Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft vorhanden ist. Auch wenn die Testspiele vom Ergebnis her eher durchwachsen waren, ist das gute Potential des Teams durchaus zu erkennen.
Laut einem Interview mit der Freien Presse will Trainer Chris Lee der Mannschaft keine Platzierung vorgeben. Er verlangt aber von seinem Team zu jedem Zeitpunkt 100 Prozent, um gute Ergebnisse zu erzielen und dadurch die Fans hinter sich zu haben. Es bleibt also abzuwarten, auf welchen Tabellenplatz die Reise des Piratenschiffs in dieser Saison geht und ob im Sahnpark, dem „lautesten Stadion der Liga“ endlich auch wieder mehr Eispiratenfans zu sehen und vor allen Dingen auch zu hören sein werden...