Entscheidung fällt in Spiel DreiDresdner Eislöwen - SC Riessersee 2:5
„Sowie heute sind wir noch nie beschissen wurden!“, war der am meisten gehörte Satz der Dresdner Fans nach Spielende. Dabei hatten sie am Anfang dazu überhaupt keinen Grund. Die Eislöwen zeigten von Beginn an, dass sie gewillt waren, heute das Viertelfinale perfekt zu machen. Sie erspielten sich ein optisches Übergewicht und hatten mit einer starken defensiven Mannschaftsleistung das Geschehen im Griff. Erst als beide Teams ab der fünften Minute je einen Akteur auf der Strafbank sitzen hatten, fanden die Gäste beim Spiel vier gegen vier mehr Platz, um auch gefährlich vor dem Tor der Eislöwen zu werden und sich auch in der Folgezeit verstärkt in die Spielgestaltung einzubringen. Die Tore fielen trotzdem auf Dresdner Seite: Vincent Schlenker (12.) und Arturs Kruminsch (14.) nahmen allen offensiven Bemühungen der Werdenfelser mit ihren Treffern erst einmal den Wind aus den Segeln und brachten ihr Team mit einem guten und auch verdienten Vorsprung in die erste Pause.
Wer sich von den betretenen Mienen der Garmischer nach dem zweiten Gegentreffer täuschen ließ, sah sich zu Beginn des Mittelabschnitts eines besseren belehrt. Die Gäste konterten zügig bereits in der 22. Minute durch Florian Vollmer mit dem Anschlusstreffer. Die Partie nahm an Intensität und Geschwindigkeit zu und war drauf und dran, sich zu einem Match mit wirklichem Play-Off-Charakter zu entwickeln. Die einzigen, die sich nicht im Play-Off-Modus befanden, waren die Hauptschiedsrichter. Die Herren in Schwarz-Weiß sorgten mit einigen mehr als strittigen Entscheidungen für Empörung auf den Rängen und beeinflussten über die gesamte Zeit gesehen das Spielgeschehen entscheidend. So fiel der Ausgleich in einer fünfminütigen Überzahl nach einer Matchstrafe gegen Stefan Chaput. Diese kann man als korrekt ansehen, den Treffer als solchen allerdings nicht, da zuvor wegen Behinderung des Torhüters bereits hätte abgepfiffen werden müssen. Hier lagen die HSR wohl ebenso falsch wie bereits vorher bei einer Strafe gegen Carsten Gosdeck, der sich mit dem Schlittschuh eines Gegenspielers verhakt hatte und, trotz beide vom Linesman „befreit“ werden mussten, mit einer Strafe wegen Beinstellens belegt wurde. Wenn man am Spiel der Eislöwen in diesem Drittel etwas kritisieren mag, dann nur, dass nach der fünfminütigen Unterzahl Kraft und Konzentration nicht mehr bei einhundert Prozent waren. Der SCR nutzte dies jedoch eiskalt aus und stellte in der 40.Minute innerhalb von 35 Sekunden durch Lubor Dibelka und Tim Regan den Spielverlauf auf den Kopf.
Voll motiviert kamen die Hausherren aus der Kabine und drängten mit aller Macht nach vorn. 17:55 zeigte die Anzeigetafel, als der Offensivdrang der Eislöwen Erfolg versprach. Steven Rupprich hatte das Zuspiel von Arturs Kruminsch zum Anschluss versenkt. Doch zu früh gefreut, das Tor wurde nicht gegeben, da das Schiedsrichter-Duo der Meinung war, es wäre mit dem Schlittschuh erzielt worden. Dies war der Moment, wo das Spiel endgültig kippte. Zum einen forderten die Fans mit (durchaus ernstgemeinten) „Aufhören“-Sprechchören einen Abbruch der Partie. Zum anderen war aus dem Spiel der Eislöwen irgendwie die Luft raus, was in der Summe der Fehlentscheidungen gegen die Dresdner auch irgendwie nicht verwunderlich war. Es lief einfach nicht mehr alles so zusammen, wie noch in den Dritteln davor. Auch eine fünfminütige Überzahl nach einer Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Maximilian Kastner brachte keine Sicherheit und demzufolge auch keinen zählbaren Erfolg ins Dresdner Spiel zurück. Die Werdenfelser standen clever und ließen den anrennenden Hausherren keinen Raum mehr. Es war eine richtige Entscheidung von Trainer Thomas Popiesch, seinen Torhüter schon in der 59. Minute zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu nehmen. Diesmal allerdings ging es nach hinten los (was jedoch bereits keinen Unterschied mehr machte), Markus Eberhardt (59.) traf zum 5:2 Endstand für den SC Riessersee.
So ist also die Entscheidung auf den kommenden Dienstag vertagt. Trainer und Spieler beider Mannschaften sind ( laut eigener Aussage) voller Vorfreude auf einen heißen Fight.
Noch ein Wort in eigener Sache: Emotionen und Leidenschaft im Eishockey sind willkommen und machen unseren Sport aus. Aber bei allen Respekt: bei Fehlentscheidungen Gegenstände aufs Eis zu werfen und einige meine Kollegen einer Bierdusche zu unterziehen, ist schlichtweg niveaulos und dabei gleichzeitig wirkungslos, weil sie am Fakt nichts ändern, aber gleichzeitig dem Verein schaden. Jedoch den unparteiischen Schiedsrichterbeobachter, der genau diese Fehlentscheidungen erkennen und bewerten soll und in keinster Weise die Geschehnisse auf dem Eis beeinflussen kann, geschweige denn dafür verantwortlich ist, in den Drittelpausen derart anzupöbeln, dass extra Security für ihn bereit stehen musste, ist völlig inakzeptabel und in keinster Weise zu tolerieren.
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