Emotionslos, sinnlos, Punkte los - ECT Blamage gegen den Letzten

"Es war heute ein besonderer Tag für uns", befand Kaufbeurens Trainer Pit Ustorf nach dem Spiel. Fürwahr, denn seine Mannschaft konnte zwei Wochen vor Ende der Vorrunde doch glatt den ersten Auswärtserfolg feiern. Im Aufeinandertreffen zweier Kellerkinder behielten die Allgäuer bei den Tölzer Löwen mit 4:2 (2:1,0:0,2:1) die Oberhand. Vor der Minuskulisse von knapp 1100 Zuschauern traf Martin Schweiger zweifach und Brandon Dietrich zum Empty-net Goal. Das erste Tor der Joker steuerte Thorsten Rau bei. Für die Tölzer Löwen glichen jeweils Florian Leitner und Josef Kottmair aus.
"Einige von uns haben angesichts des riesigen Punktevorsprungs wohl einen großen Kopf bekommen", lautete das harte aber durchaus zutreffende Urteil von Löwen-Coach Peter Obresa nach der Partie. "Die typischen Tölzer Eigenschaften gibt es scheinbar nicht mehr. Meine Spieler haben ein Herz wie eine Brieftaube," Damit umschrieb Obresa die fehlende Bereitschaft, die Faktoren Kampf, Einsatz und Leidenschaft in die Waagschale zu werfen. Den Umstand des langwierigen Vorrunden-Modus´ und der Tatsache, es ginge ja um nichts mehr, wollte Obresa nicht als Ausrede gelten lassen. Auch Beppo Schlickenrieder sekundierte, dass anders als im Vorjahr die Verträge für die neue Saison noch nicht vergeben werden. Heisst: Einige, wenn nicht alle "Buam" spielen um einen neuen Kontrakt in der Kustadt. Wäre die gestrige Partie der einzige Maßstab hierfür, blieben neben Patrick Couture nicht viele Kandidaten übrig. Es war ein desolates Auftreten einer Mannschaft, die es erwiesener Maßen wesentlich besser kann.
Das Spiel an sich ist schnell erzählt: Die Gäste hatten zu Beginn leichte Vorteile. Die zweite Tölzer Strafe, abgesessen von Tim Regan, nutze man zur Führung durch Oldie Thorsten Rau. Er schob Couture die Scheibe aus kürzester Distanz zwischen die Beine. Relativ ereignislos näherte man sich anschließend dem Ende des Drittels, wo es immerhin noch zwei Tore zu bestaunen gab. Florian Leitner brachte im Nachsetzen den Puck zum Ausgleich unter, Martin Schweiger stellte postwendend den alten Abstand her. Der berühmte Mantel des Schweigens wäre ein geeignetes Utensil zur Vertuschung des zweiten Drittel gewesen. Dort nämlich demonstrierten beide Teams, dass man in der zweiten Bundesliga spielen kann. ohne die entsprechende Qualität dafür zu haben. Einzig Tim Regan und Christian Urban hatten den Ausgleich auf dem Schläger. Ihre Versuche entschärfte der Tscheche Martin Cinibulk aber ebenso wie einen Blueliner von Torschütze Leitner. Anfangs der letzten zwanzig Minuten war zumindest kurz ein latentes Bemühen der Buam zu erkennen, dem Spiel eine Wendung zu geben. Für den neuerlichen Ausgleich bedurfte es aber schon einer Überzahlsituation, die der zuletzt stets torgefährliche Josef Kottmair aus der Halbdistanz nutzen konnte. Die Hoffnungen des Publikums auf einen weiteren Heimsieg währten ganze zwei Minuten. Dann durfte sich Martin Schweiger im Powerplay ungehindert am Tölzer Torraum breit machen, wenig später sogar den vorentscheidenden Treffer markieren. Das finale Aufbäumen der Hausherren blieb aus, das 4:2 von Dietrich ins leere Tor die letzte Szene in einer Begegnung unterirdischen Niveaus, in der sich die taktisch diszipliniertere Mannschaft durchsetzte. (orab)
Tore:
0:1 (06:50) Rau (Auger, Jocham 5-4), 1:1 (17:20) Leitner (Regan, Zeller), 1:2 (18:13) Schweiger (Dietrich, Yetman), 2:2 (52:39) J.Kottmair (Regan, St.Croix 5-4), 2:3 (54:30) Schweiger (Henry, Yetman 5-4), 2:4 (59:35) Dietrich (ENG)
Strafen: Bad Tölz 12 - Kaufbeuren 8
Schiedsrichter: Oswald (Bad Wörrishofen) - Bidoul, Meister
Zuschauer: 1055
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