Eishockeygala zur Rettung des SC Riessersee

Die Wintersportwoche rund um die Weihnachtsfeiertage gehört seit ewigen Zeiten zu den touristischen Höhepunkten in Garmisch-Partenkirchen. Und seit ewigen Zeiten standen, neben Skispringen, Skiweltcup und Eislaufen, die Eishockeyspiele des SC Riessersee in der Beliebtheit der Feriengäste aus aller Welt ganz weit oben. Doch heuer herrscht leider im Olympiaeisstadion statt rassiger Duelle der Kufenflitzer gähnende Leere. Der Grund hierfür dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein: Der Zweitligamannschaft des SC Riessersee, bzw. der für sie zuständigen GmbH, wurde vor gut einem Monat die Lizenz entzogen und die Spieler sind in alle Himmelsrichtungen verstreut. Das ehemalige 1b-Team, das in der Zwischenzeit die 1. Mannschaft repräsentiert, hat nicht einmal die Aufstiegsrunde zur Bayernliga geschafft , und so herrscht rund um die Zugspitze in Sachen Eishockey allgemeine Tristesse vor.
Der SCR e.V., verantwortlich für alle Amateurmannschaften, hat durch die Insolvenz der Vermarktungs-GmbH zusätzliche Probleme in Form von Zahlungsausfällen von ca. 90000,- Euro zu bewältigen. Um wenigstens diesen Traditionsverein, der 80 Jahren lang das deutsche Eishockey mit geprägt hat, zu retten, wird am 3.1. um 17 Uhr im Garmischer Eisstadion eine große Eishockeygala veranstaltet: Die Meistermannschaft des SCR aus den Jahren 1978/81 spielt gegen eine Traditionsnationalmannschaft unter Leitung des legendären Xaver Unsinn. Peppi Heiß, Franz Reindl, Alois Schloder, Erich Kühknhackl ,Ernst Höfner und viele andere bekannte Größen der Vergangenheit werden das deutsche Trikot überstreifen. Auf Seiten des SC Riessersee kann man so gekannte Spieler wie Max Fink, Peter Gailer, "Buale" Hartelt und "Dago" Hofherr wiedersehen. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm wird das Benefizspiel, dessen Reinerlös dem SCR e.V. und nicht der insolventen GmbH zugute kommt, abrunden.
Bei entsprechend großem Besucherzuspruch stehen die Chancen für den SCR e.V. ganz gut, seinen Jahresetat doch noch decken zu können. Wie dessen Vorsitzender, Urs Peter Janetz, bekannt gab, fehlen trotz großzügiger Spenden aus allen Bevölkerungsschichten noch rund 40000,- Euro. Janetz ist jedoch optimistisch, dass der Zeitraum bis April ausreichen wird, dieses Loch zu stopfen.
Im Gegensatz dazu bleiben dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Prager nur noch wenige Tage Zeit, um die GmbH und damit auch die Oberligalizenz zu retten. Wie dabei die Chancen stehen, ist zur Zeit genauso unklar wie der Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen die Urheber der ganzen Pleite, Kress und Nominikat. Wenn es nach den vielen frustrierten Fans geht, sollten diese beiden jedoch auf keinen Fall ungeschoren davonkommen. (an)