Ein Zeichen zur richtigen Zeit – Axel Kammerer verlängert in Bad Tölz

Das „Ob“ stand eigentlich nicht grundlegend zur Debatte. Freilich, wie
so oft bei Vertragsgesprächen müssen sich beide Seiten erst annähern,
um ihre Einigkeit über Inhalte der Vollständigkeit zu unterwerfen. Mehr
das „Wann“ sorgte in den letzten Tagen im Isarwinkel für so manche
Diskussion. Schließlich avisierte Hubert Hörmann, der ehemalige
Beirats-Vorsitzende der Tölzer Eissport GmbH den Zeitpunkt für eine
Vertragsverlängerung von Axel Kammerer für die ersten Tage im neuen
Jahr. Dann wurde Hörmann abgelöst und fortan war nichts mehr zu hören
in dieser Sache. Das mag daran gelegen haben, dass der Nachfolger
Hörmanns zeitlich noch eingespannter ist, als der Tölzer Unternehmer.
Jetzt aber fand Peter Wackerbauer die Zeit, den Kontrakt mit dem
41jährigen Eishockeylehrer zu unterzeichnen. Geeinigt hat man sich
bereits längst, nur die Formalie der Unterschrift stand noch aus.
Am Donnerstag fand nun die lang erwartete Unterzeichnung des Dokuments
statt. Es besagt, dass Axel Kammerer zwei weitere Spielzeiten
Cheftrainer der Tölzer Löwen bleiben wird – unabhängig von der
Ligenzugehörigkeit. Als Signal zur rechten Zeit könnte man das Bleiben
des Ex-Nationalspielers werten. Einen Tag vor Beginn der Abstiegsrunde
wissen auch die Spieler, woran sie in Bad Tölz fortan sind. Einerseits
liegt der primäre Fokus von Trainer und Mannschaft einzig auf dem Kampf
um den Ligenverbleib. Doch muss sich Kammerer aufgrund des Fehlens
eines Sportdirektors nebenbei auch um die Zusammenstellung des
Kaders für die nächste Saison kümmern. Bis zum Ende der Play Downs im
April zu warten, wäre unverantwortlich. Eine Situation wie im
vergangenen Frühjahr, als nahezu keine Mannschaft mehr vorhanden war,
soll bei Möglichkeit keine Wiederholung erfahren.
Aus sportlicher Sicht beginnt am heutigen Freitag für die Löwen der
Ernst des Lebens. Zehn Endspiele stehen an, die über die Spielklasse im
nächsten Jahr entscheiden. Der erste Gegner: Die Lausitzer Füchse. Ein
gefährlicher, weil vermeintlich leichter Widersacher. Erst vor fünf
Tagen siegten die Buam in der Lausitz. Angesicht des fehlenden
Stellenwerts der Partie ein Muster ohne Wert. Verzichten müssen die
Gelb-Schwarzen beim Auftakt auf Mittelstürmer John Kachur, dessen
Heilungsphase nach dem Knochenbruch unterhalb der Schulter noch nicht
ausreichend abgeschlossen ist. Auch Florian Curth wird aufgrund seiner
Knieverletzung voraussichtlich nicht mitwirken können. Dafür ist
Kämpfer Andreas Kruck wieder mit von der Partie. Der 21jährige spielt
in der „Kinderreihe“ neben Christoph Fischhaber und Adrian Albanese.
Kammerer setzt auf die mannschaftliche Geschlossenheit, die zuletzt für
passable Resultate gesorgt hat. Dabei soll die Abwehr ebenso
konzentriert zu Werke gehen wie bei den „zu Null“ - Erfolgen in
Straubing und Essen oder zuletzt gegen Landshut. Eine Schlüsselrolle
fällt in dieser Relegation freilich dem Torhüter des ECT zu. Viel wird
von den oftmals außergewöhnlichen Reflexen des Mark Cavallin abhängig
sein. Während der Woche war der Fokus von Cavallin jedoch mehr auf sein
stilles Örtchen gerichtet, denn auf die bevorstehenden Begegnungen. Der
34jährige wurde von einem Magen-Darm Virus heimgesucht. „Er war gestern
ein wenig blass“, verriet Kammerer und gab sofort Entwarnung.
„Natürlich wird er spielen !“
Eine wichtige Rolle wird dem Tölzer Publikum zuteil werden. Nach Wochen
modusbedingter, durchschnittlicher Zuschauerzahlen, erwartet Kammerer
gegen Weißwasser eine gut gefüllte Arena. „Die Zuschauer müssen uns
bedingungslos unterstützen – in Menge und Stimmgewalt ! Die Mannschaft
braucht in allen Phasen des Spiels den Rückhalt von den Rängen. Dafür
wird sich die Mannschaft zerreißen“ (orab)