Ein wenig schmeichelhaftes Ende des Dahindümpelns

Mit einer 1:3 (1:0,0:1,0:2) Niederlage gegen den REV Bremerhaven beendeten
die Tölzer Löwen die Vorrunde auf eigenem Eis. Die Partie war dabei in
Punkto Langeweile mindestens ebenso gähnend, wie die halbleeren
Zuschauerränge. Mit positiver Einstellung und Vereinsbrille behaftet, könnte
man von einer hohen dreistelligen Besucherzahl sprechen. Die Gäste -
immerhin bereits für die Runde der besten acht Mannschaften qualifiziert -
mussten ihrerseits keine außergewöhnlichen Mühen aufwenden, um zum zweiten
Male in dieser Spielzeit in der Kurstadt siegreich zu bleiben. Die Tore
erzielten Krestan, Gyori und Pyka auf Seiten der Pinguine, Jeffrey Hoads
frühe Führung sollte das einzige Tor an diesem Abend für die lethargisch und
lustlos wirkenden Hausherren bleiben.
Die Gewinner des Abends standen alsbald fest. Es waren diejenigen Zuschauer
aus dem Klientel der Isarwinkler, die sich heute für einen gemütlichen Abend
zuhause entschieden haben. Bis zu einem bestimmten Grat kann man die
Zurückhaltung der Mannschaft ja verstehen. Niemand mag sich vor dem
Abstiegskampf ernsthaft verletzen, auch die Kräfte der Spieler sollen nicht
unnötig strapaziert werden.. Allerdings ist es unstrittig als Zumutung
anzusehen, meidet man jedes Tempo, jeden Zweikampf. Oder um es mit den
Worten des Trainers auszudrücken: “Keiner wollte den schnellen Schritt
machen, die Bereitschaft zum Zweikampf war zu keiner Minute da”, urteilte
Peter Obresa über seine Eleven. Dabei begann die Partie durchaus positiv aus
Sicht der Tabellenzwölften. Nach nur drei Minuten erzielte Jeff Hoad die
Führung, nachdem der erst gestern eingeflogene Gardner-Ersatz Tim Knudsen im
Tor der Pinguine einen Schuss von Regan fahrlässig nach vorne abprallen
ließ. Überhaupt wirkte der Knudsen zu Beginn unsicher, insbesondere auf
seiner Fanghandseite. Doch um den Neuling nicht allzu sehr zu verunsichern,
mieden die Gastgeber fortan Schüsse in diese Richtung. Bedurfte es noch
eines Beweises hinsichtlich des Stellenwerts dieser Begegnung, folgte dieser
bei einer doppelten Überzahl in Minute dreizehn. Schön lief die Scheibe
durch die eigenen Reihen, mehr aber auch nicht.
Eine typische Tölzer Negativerscheinung in dieser Spielzeit waren bislang
schnelle Gegentreffer nach den Pausen. Diese nette Unart behielten die
“Buam” auch an diesem Abend bei, in dem sie Radek Krestan in der ersten
Minute des zweiten Drittels den Ausgleich ermöglichten. Würde man über
weitere nennenswerte Aktionen auf beiden Seiten in diesem Abschnitt
berichten, wäre die Authentizität dieser Einlassungen freilich niedrig. Im
Schlussabschnitt schaffte es immerhin Kapitän Mayer, einen halbwegs
gefährlichen Schuss in Richtung Knudsen abzugeben. Zu diesem Zeitpunkt war
das Spiel jedoch bereits entschieden. Dylan Gyori sowie Teamkollege Reemt
Pyka sorgten jeweils im Powerplay dafür, dass die richtige Mannschaft auf
die Siegerstraße einbog. Das Fehlen von Ausnahmekeeper Gardner, sowie den
Akteuren Wrobel, Juhasz, Hackert und Dejdar fiel in kleinster Weise auf.
Peter Obresa wunderte sich, warum von seinen jungen Kräften nicht mehr zu
sehen war. “ Wenn einer der Schlüsselspieler in so einem Spiel zurücksteckt,
kann ich das verstehen. Aber als junger Spieler biete ich mich doch in so
einer Situation an und fall nicht blöd auf dem Eis rum.” Gäste-Coach
Draisaitl kündigte an, dass mit dem überraschenden Erreichen der Playoffs
und dem dadurch vorzeitigen Klassenerhalt das Ende der Fahnenstange noch
nicht erreicht ist. “Die Mannschaft ist gewillt mehr zu erreichen” (orab)
Tore: 1:0 (03:07) Hoad (Regan, Mayer), 1:1 (20:56) Krestan (Boon, Bronilla),
1:2 (42:09) Gyori (Krestan, Kozhevnikov, 5-4), 1:3 (51:57) Pyka (5-4)
Strafen: Bad Tölz 16 + 10 (Warren) - Bremerhaven 12
Schiedsrichter: Harald Deubert (Bad Kissingen), Bertele, Ledermann
Zuschauer: 910