Ein Spiel dauert zweimal dreißig MinutenDEL2: Heilbronner Falken - Ravensburg Towerstars 2:5

Lesedauer: ca. 4 Minuten

„Jugend forscht“ oder besser „forsche Jugend“ dachten sich die 1.415 Zuschauer im gestrigen Saisoneröffnungsspiel der heimischen Falken. Zumindest bis zur 32. Spielminute hielt dieser Gedanke. Durch Tore von T.J. Fast in der 7. und Alexander Janzen in der 25. Spielminute führten die Unterländer verdient mit 2:0 gegen die Ravensburg Towerstars. Beide Tore wurden sehenswert heraus gespielt und spiegelten eine verdiente Führung wieder. Vergessen waren die kleinen Kritikpunkte der Vorbereitung. Die Falken spielten gradlinig zum Tor und suchten den direkten Abschluss. Beide Treffer fielen durch schnell vorgetragene Angriffe. Erst nach der Hälfte der Spielzeit fanden die Gäste vom Bodensee besser in die Partie und erzielten in der 32. Spielminute durch Neuzugang Maury Edwards den Anschlusstreffer. Das Spiel hatte mit 15minütiger Verspätung begonnen, da der Mannschaftsbus der Gäste im Stau stand. Es schien, als mussten die stauschweren Ravensburger Beine erst freigelaufen werden.

Die Treffer zum 2:2 und 2:3 aus Sicht der Falken fielen zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten. In der letzten Spielminute des zweiten Drittels und in der ersten Minute des Schlussdrittels drehten die Towerstars das Spiel. „Die Gegentore zwei und drei haben uns die mentale Stabilität genommen. Zu dieser Zeit darf man keine Tore kassieren.“, so Trainer Igor Pavlov zu den beiden Gegentoren. „Besonders das 2:2 war ärgerlich. Alle rennen nach vorne und dann bekommen wir den Gegentreffer.“ Nur drei Minuten nach der erstmaligen Führung erhöhte Maximilian Brandl auf 4:2 für seine Ravensburger. Den Schlusspunkt setzte Andreas Farny in der 57. Spielminuten.

Igor Pavlov außerdem zum heutigen Spiel:

„Die ersten 30 Minuten haben wir gut gespielt, die zweiten 30 Minuten schlecht. Ravensburg hat an sich geglaubt. Wir waren ein bisschen ängstlich und haben durch die zwei Gegentore unsere Stabilität verloren. Wir müssen lernen, solche Sachen nicht mehr zu machen. Unsere jungen Spieler werden sicherlich Fehler machen. Wir müssen aber dennoch unsere Spieldisziplin beibehalten und alle fünf Spieler müssen defensiv gut arbeiten.“ Angesprochen auf die etwaige Unerfahrenheit der jungen Spieler meinte er weiter: „Ich will keine Ausreden finden. Ravensburg hat es nicht einfach gehabt, aber verdient gewonnen. Sie haben 60 Minuten hart gearbeitet um dieses Spiel zu gewinnen.“

Im Rahmen eines TV-Interviews sah auch Fabian Krull die Unerfahrenheit nicht als Grund:

„Klar können wir das als Ausrede benutzen, aber ich denke, damit hat es nichts zu tun. Wir haben unseren Faden verloren und ihn nicht wiedergefunden. (Das gesamte Interview gibt es ab Montag unter www.l-tv.de)

Gäste Trainer Danny Naud zum Spiel:

„Die Heilbronner haben unsere Verspätung ausgenutzt und sind verdient mit 2:0 in Führung gegangen. Sie sind wesentlich besser ins Spiel gekommen. Meine Jungs haben aber stets daran geglaubt, dass sie das Spiel umdrehen können. Im letzten Dritten haben wir es dann zu Ende gebracht.“

Falken-Goalie Philip Lehr:

„Wir hätten schlauer spielen müssen. Vor dem 2:2 hätten wir die Scheibe tief spielen können und wir wären mit einer 2:1 Führung in die zweite Pause gegangen.“ Angesprochen auf die Gedanken eines Goalies im Hinblick auf Entwicklung des Spiels und der „Gefangenschaft“ zwischen den eigenen Pfosten: „Nun ja, meine Aufgabe ist es. Schüsse zu halten. Das hat heute nicht so geklappt. So was gehört aber dazu, mal gewinnt man und mal verliert man.“

Ein weiteres, großes Thema war der Nebel auf dem Eis. Von den Zuschauerplätzen aus wirkte er wesentlich durchsichtiger als für die Spieler und Trainer. Dreimal schickte Schiedsrichter Cori Müns die Spieler zum „Rundendrehen“. Eine kurzfristige Besserung der Sicht konnte so erzielt werden, dennoch blieb es über weite Strecken eher englisch in Heilbronn.

Danny Naud zu diesem Thema:

„Es war schwer. Teilweise hab ich das gegnerische Tor nicht mehr gesehen. Sowas kann gefährlich werden.“

Auch Igor Pavlov sieht es so:

„Man sieht den Puck nicht, das sollte nicht sein. Zudem können so gefährliche Verletzungen entstehen.“

Weitere „Stimmen aus dem Nebel“:

Steven Bär: „An der gegnerischen blauen Linie habe ich teilweise den Puck nicht mehr gesehen. Da ist es natürlich schwierig, die Mitspieler zu finden. Gefährlicher ist es gewiss, aber auf dem Eis denkt man da nicht dran.“

Philip Lehr: „Einfach ist es nicht. Oftmals habe ich den Puck erst im Mitteldrittel gesehen, im gegnerischen eigentlich nie.“

Statistik

1:0       7.         T.J. Fast (Marcel Kurth)

2:0       23.       Alexander Janzen (Sachar Blank, Fabian Krull)

2:1       32.       Maury Edwards (Philip de Paly)

2:2       40.       Shawn Weller (Alex Leavitt, Stephan Vogt)

2:3       41.       Alex Leavitt (Shawn Weller, Stephan Vogt)

2:4       44.       Maximilian Brandl (Raphael Kapzan)

2:5       57.       Andreas Farny (Radek Krestan, Maximilian Brandl)

Strafen:

Heilbronner Falken:      10 Minuten

Ravensburg Towerstars:            6 Minuten

Schiedsrichter:  Cori Müns

Zuschauer:       1.415


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