Ein Gegner, zwei Chancen - Löwen drängen auf vorzeitigen Klassenerhalt

Fünf Punkte auf der Habenseite sind zwar kein Grund für eine übertriebene Euphorie, sie sind jedoch beim Betrachten der Tabelle ein solides Fundament, um das Unternehmen Klassenerhalt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Nach den zwei leidenschaftlichen Heimauftritten der Tölzer Löwen gegen Crimmitschau und Weiden herrscht im Isarwinkel eine nicht zu leugnenden Vorfreude auf die anstehenden Duelle mit den Heilbronner Falken. Zum einen ist der Gegner sportlich und finanziell schwer angeknackst, andererseits können die Buam am Wochenende einen sehr großen, wenn nicht den entscheidenden Schritt in Sachen Ligaverbleib machen. Die Vorzeichen diesbezüglich stehen nicht schlecht. Bei den Falken aus der Käthchenstadt geht es drunter und drüber. Massive finanzielle Probleme beim Hauptverein, sowie eine erneute Etatunterdeckung bei der GmbH lassen im Falle des Nichtabstiegs einen Startplatz in der Bundesliga zweifelhaft erscheinen. Diese Unruhe hat sich inzwischen auch auf die Mannschaft übertragen. Verspätete oder gar noch ausstehende Gehaltszahlungen nötigten die Spieler bereits über einen Streik nachzudenken. Betrachtet man die jüngsten Leistungen der Falken, scheinen einige Akteure ihre persönliche Zukunft wohl nicht mehr am Neckar zu sehen. Bob Burns, der erst zum Jahreswechsel des Trainerposten übernommen hat, fand das Hickhack im Verein derart abträglich, dass er einen Rückzug als einzigen Ausweg sah. Der sympathische Eishockeylehrer verweilt bereits wieder in seiner kanadischen Heimat. Auf die Schnelle einen Nachfolger zu präsentieren, war für das Falken-Management nicht zu realisieren. So wurde auf eine interne Lösung zurückgegriffen. Der im Nachwuchs tätige Gerd Wittmann ließ sich nach langem Drängen dazu überreden, für die Endphase der Saison an der Bande zu wirken. Aber auch er kann aus einer gescheiterten Mannschaft, die zu Saisonbeginn gar zu den Mitfavoriten zählte, keine verschworene Einheit machen. Ohne einen einzigen Zähler zieren die Schwaben das Ende der Tabelle. Sollten am Wochenende wieder keine Punkte hinzukommen, hat sich das Kapitel Bundesliga höchstwahrscheinlich erledigt. Dass man mit den Tölzer Löwen ausgerechnet auf den Angstgegner trifft, macht das Vorhaben nicht einfacher. Nur zum Ende der Vorrunde, als es um die goldene Annanas ging und die Isarwinkler mit einem Defizit an Stammspielern angereist waren, gab es einen knappen Sieg. In den drei Duellen davor siegten jeweils die Tölzer, zuhause zudem zweimal auf äußerst beeindruckende Art und Weise (6:2, 6:0). Den Kader betreffend muss Gerd Wittmann auf Victor Karachun, Axel Hackert und den gesperrten Oldie Igor Dorochin verzichten. Auch der Mannheimer Förderlizenzspieler Christoph Ullmann steht wegen einer Berufung für die DEB-Auswahl nicht zur Verfügung. Viel spricht in der Tat nicht für ein Ende der Talfahrt. (orab)