Ein erster Schritt zum Klassenerhalt - Löwen bezwingen Crimmitschau
Heimpleite gegen BietigheimZweierlei Gründe hatte das breite Grinsen im Gesicht von Hans Rothkirch nach dem Spiel. Zum einen verwies der Löwen-Coach auf 22 Akteure auf dem Spielberichtsbogen, was aufgrund vieler Verletzungen lange nicht mehr der Fall war. Zum anderen haben seine Schützlinge auf dem Eis gekämpft und gerackert bis zum Umfallen und deswegen auch völlig verdient die ersten Punkte der Abstiegsrunde eingefahren. Das Unentschieden nach regulärer Spielzeit entsprach den Leistungen beider Mannschaften, im Penaltyschießen waren die "Buam" den entscheidenden Tick glücklicher und zudem mit dem besseren Keeper ausgestattet. Vor 2000 Zuschauern trafen Hofverberg, Maltby und Smith für die Sachsen, während bei den Isarwinklern Sebastian Kottmair, Morgan Warren und Christian Curth erfolgreich waren.
Was sich zu Beginn der Begegnung aus Tölzer Sicht auf dem Eis abspielte, hatte man in den letzten Wochen spürbar vermisst. Von der ersten Sekunde sah man die Entschlossenheit bei den Spielern in Gelb-Schwarz. Einsatz und Kampfgeist stimmten. Selbst Florian Zeller biss auf die Zähne und spielte trotz mangelhaft auskurierter, malader Schulter. Auch Jeffrey Hoad ließ sich durch seine Oberschenkelprellung nicht von einem Einsatz abhalten. Die Eispiraten wirkten ob des Angriffswirbels der Hausherren ein wenig überrascht. Bis sie sich versahen, lagen sie mit zwei Toren im Hintertreffen. Gleich das erste Powerplay nutzte Sebastian Kottmair zur frühen Führung, indem er ein präzises Zuspiel von Rod Stevens in die Maschen setzte. Gut fünf Minuten später zimmerte Morgan Warren die Scheibe mit brachialer Urgewalt von der blauen Linie in den Torwinkel. Die Fanghand von Radek Toth war noch in der Aufwärtsbewegung, als der Hammer von Warren einschlug. Der Weg für einen erfolgreichen Start in die Runde der Kellerkinder war also geebnet. Die Westsachsen waren allerdings keineswegs gewillt das wehrlose Schlachtopfer zu sein und spielten munter mit. Lohn hierfür war der Anschlusstreffer durch Esbjörn Hofverberg. Der in Seoul geborene Schwede wurde in numerischer Überlegenheit maßgerecht von Shawn Maltby bedient. Patrick Couture, der zuvor schon zweimal glänzend parierte, war gegen Hofverbegs Schlenzer ohne Chance. Die Partie verlief ausgeglichen mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, insbesondere bei der Anzahl der hochkarätigen Tormöglichkeiten. Dass die Chancenverwertung aber nicht unbedingt zu den Stärken der Tölzer Mannschaft gehört, ist kein Novum. Christian Curth im Alleingang, Morgan Warren aus idealer Position sowie kurz vor der ersten Pause Florian Curth und Derek Mayer. Sie alle verzogen knapp oder scheiterten an Radek Toth. Das Spiel hätte durchaus auch schon entschieden sein können.
So aber ging es in ein Drittel, das überhaupt nicht nach dem Geschmack der Zuschauer - soweit sie ihre Zuneigung der Heimmannschaft zukommen ließen - verlief. Dem Ausgleich von Shawn Maltby verweigerte Schiedsrichter Deibler zuerst ohne ersichtlichen Grund die Anerkennung, nach einem Dialog mit einigen Crimmitschauer Akteuren entschied der Referee dann aber doch auf Tor. Nicht die einzig diskussionswürdige Entscheidung von Herrn Deibler. Regelkonform war indes die Spieldauerdisziplinarstrafe für Thomas Mieszkowski, dessen Stock sich plötzlich im Gesicht von Florian Zeller wiederfand. Zellers verformter Mundwinkel musste in der Kabine genäht werden, danach biss der "Floppo" sprichwörtlich auf die Zähne und kehrte aufs Eis zurück. Seine Mannschaftskollegen wähnten sich derweilen in der fünfminütigen Überzahl derart sicher, dass sie ihren Gegenspieler übertriebenen Freiraum ließen, welchen diese in Person von Kapitän Smith zur erstmaligen Führung nutzten. Der schnelle Ausgleich war für Hans Rothkirch eine der Schlüsselszenen des Spiels. Eine herausragende Einzelleistung von Christian Curth sorgte für den baldigen Gleichstand. Immerhin schon Saisontreffer Nummer 14 für den Routinier, der vor zwei Tagen seinen 34. Geburtstag feierte. Auf der anderen Seite zeigte Patrick Couture bei einem Alleingang von Andi Henkel sein ganzes Können.
In Abschnitt drei ergriffen die "Buam" wieder etwas mehr die Initiative. Jeffrey Hoad und Trevor Demmans versemmelten beste Möglichkeiten. Die Partie wurde von beiden Seiten ob der Brisanz sehr intensiv geführt. Je näher es dem Ende zuging, umso ausgelaugter wirkten beide Teams. Auch die Nickligkeiten nahmen zu, Derek Mayer kassierte seine sechste Zehnminutenstrafe und darf in Kaufbeuren nur zuschauen. Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Morgan Warren musste Peter Kathan den durchbrechenden Hofverberg mit unerlaubten Mitteln vom Sololauf auf Couture abbringen. In den Schlussminuten lebte das Spiel ausschließlich von der Dramatik. Man hatte stets das Gefühl im nächsten Moment fällt die Entscheidung. Sebastian Kottmair hätte für selbige sorgen können, aber auch auf der anderen Seite wurde Scott Matzka im letzten Moment gerade noch abgedrängt. Kurz darauf war Schluss.
Als auch die Verlängerung keinen Sieger küren konnte, musste dieser in den Duellen Schütze gegen Torhüter gefunden werden. Penaltyschießen war bislang nicht gerade eine Tölzer Domäne. Doch die erfolgreich abgeschlossenen Versuche von Jeff Hoad und seinem Sturmpartner Rod Stevens sollten reichen, bei den Sachsen traf nämlich lediglich Esbjörn Hoverberg. Die auffälligsten Protagonisten waren Ryan Smith und Dallas Fallscheer bei den Gästen, sowie Morgan Warren und Patrick Couture auf Tölzer Seite. Ein eminent wichtiger Sieg für den EC Bad Tölz im Bestreben um den Ligaverbleib. Auf eigenem Eis darf man sich bei der Ausgeglichenheit der Kontrahenten keine Blöße geben. Gästecoach Ehrenberger zeigte sich mit dem Punkt nicht unzufrieden. Nach schwachen Start habe seine Mannschaft alles gegeben.(orab)
Tore:
1:0 (01:47) Kottmair (Hoad,Stevens), 2:0 (07:13) Warren (Zeller, Leitner), 2:1 (08:30) Hofverberg (Maltby, Mieszkowski), 2:2 (22:15) Maltby (Matzka, Hofverberg), 2:3 (23:14) Smith (Klotz, Heine), 3:3 (25:55) C.Curth (F.Curth, Warren), 4:3 (65:00) Stevens (pen.)
Strafen: Bad Tölz 16 + 10 (Mayer) - Crimmitschau 17 + Spieldauer (Mieszkowski)
Schiedsrichrter: Deibler (Peiting), Linesmen: Baumann (Germering), Maier (Denklingen)
Zuschauer: 1949