Ein Arbeitssieg, der am Ende zu hoch ausfiel
Einen wichtigen 8:4 Heimsieg vor 2.153 Zuschauern über die Dresdner Eislöwen konnten die Joker am Dreikönigstag feiern. Doch das Ergebnis täuscht etwas, da die letzten drei Kaufbeurer Tore in den letzten vier Minuten der Partie fielen.
Die Gäste hatten neben ihrem kleinen Kader zusätzlich Personalprobleme. Die beiden stärksten Verteidiger Iberer und St. Jean fehlten Trainer Popiesch. Ken Latta schonte wie erwartet Rob McFeeters und stellte dafür Andrew McPherson auf.
Gleich zu Beginn legten die Rot-Gelben los wie die Feuerwehr. Nach nur wenigen Sekunden traf Mark Soares aber lediglich den Pfosten. Die Eislöwen agierten aus einer dicht gestaffelten Defensive und erarbeiteten sich in den wenigen Kontern durchweg gute Chancen. Dominik Hammer zog in der dritten Minute gefährlich vor das Joker-Gehäuse, konnte den aufmerksamen Stefan Vajs allerdings nicht überwinden. Nach knapp zehn Minuten jubelten die heimischen Fans, als Verteidiger Mathias Müller der vermeintliche Führungstreffer gelang. Doch der Schiedsrichter hatte ein Foul eines Kaufbeurer Akteurs gesehen und bestrafte diesen stattdessen für zwei Minuten auf das Sünderbänkchen. Doch auch mit einem Mann weniger hatten zunächst die Kaufbeurer die beste Möglichkeit. Andrew McPhersons langer Paß fand seinen Mitspieler Brady Leisenring, der erst im letzten Moment von einem Dresdner Verteidiger entscheidet gestört werden konnte.
Quasi im Gegenzug war es dann allerdings passiert. Patrick Jarrett war in Überzahl für die Eislöwen mit dem 0:1 zur Stelle. Auf der Gegenseite traf der unglückliche Mark Soares dagegen erneut das Aluminium. Und Torjäger Leisenring schien so langsam am Dresdner Torhüter Kellen Briggs zu verzweifeln. Gleich mehrmals biß sich der Kaufbeurer die Zähne am Schlußmann der Eislöwen aus. Doch im folgenden Überzahlspiel war endlich auf der Knoten der Rot-Gelben geplatzt. Nachdem Briggs erneut hervorragend gegen Leisenring pariert hatte, fuhr Bernhard Ebner mit der Scheibe um den Kasten, um per Bauerntrick den Ausgleich zu erzielen. Kurz vor der ersten Pausensirene glückte den Jokern sogar noch der Führungstreffer. Levi Nelson und Andrew McPherson spielten einen tollen Doppelpass und Letzterer vollendete spektakulär zum 2:1. In den verbleibenden Sekunden des ersten Drittels vergaben Dresdens Steingroß und Dominic Krabbat noch weitere aussichtsreiche Chancen.
Bereits früh im Mitteldrittel kamen die Gäste allerdings zum Ausgleich. Dominik Hammer versuchte es mit einem Schlenzer aus spitzem Winkel, der von einem Kaufbeurer Verteidiger unhaltbar abgefälscht wurde. Und die Gäste witterten nun Morgenluft. Bruce Becker wäre beinahe die abermalige Führung für die Gäste gelungen. Auf der Gegenseite scheiterte Torjäger Leisenring zur Abwechslung einmal nicht an Briggs, verfehlte allerdings das Tor nur knapp. Mittlerweile sahen die Zuschauer auch ein ausgeglichenes Spiel mit guten Chancen auf beiden Seiten. Doch in den letzten Minuten des Drittels waren die Joker wieder klar tonangebend. Doch beste Chancen durch Leisenring, Menge gleich mehrmals, Soares und noch einmal Leisenring konnten leider nicht genutzt werden.
Im Schlußdrittel wollten die Joker unbedingt den Führungstreffer erzielten und agierten dementsprechend druckvoll. Die Gäste wußten sich in dieser Phase nur durch Fouls zu helfen. Dies bescherte den Jokern eine 48-sekündige doppelte Überzahl, die jedoch trotz bester Chancen nicht zum dritten Tor genutzt werden konnte. In der 47. Minute schien Andrew McPherson die Joker-Fans mit dem verdienten 3:2 endlich zu erlösen, dem vor dem Tor plötzlich die Scheibe vor die Füße fiel. Und nur eine Minute später war der Puck zum 4:2 nach einer Bogenlampe erneut im Dresdner Gehäuse. Die Joker schienen nun wie im Rausch, denn Bernhard Ebner erhöhte erneut nur eine Minute später von der blauen Linie auf 5:2, das Gästetrainer Popiesch schließlich zu einer Auszeit zwang.
Mitten hinein, als die Fans bereits aufstanden und "steht auf, wenn ihr Kaufbeurer seid" skandierten, verkürzten die Eislöwen zehn Minuten vor Schluß auf 5:3 durch Bruce Becker. Und nur drei Minuten später war das Spiel überraschenderweise wieder offen. Erneut Becker verkürzte auf 5:4 und gab seiner Mannschaft nach einem schier aussichtslosen Rückstand wieder Hoffnung. Sollten sich die Joker hier noch die Butter vom Brot nehmen lassen?
Da hatte wohl Levi Nelson etwas dagegen. Mit dem entscheidenden 6:4 vier Minuten vor Schluß fiel wohl jedem rot-gelben Fan ein großer Stein vom Herzen. Unnötig hatten Ken Lattas Mannen das Spiel wieder spannend gemacht. Das Spiel war somit eigentlich entschieden. Vielleicht waren auch deshalb die Gäste nicht mehr so konzentriert, da Mark Soares einem Dresdner Verteidiger im Spielaufbau die Scheibe stibitzte und trocken auf 7:4 erhöhte. Das Spiel war damit immer noch nicht beendet, da das schönste Tor des Abends noch fallen sollte. Levi Nelson zog unnachahmlich vors Tor und zeigte bei seinem brillanten Abschluss zum 8:4, welches Potenzial der junge Kanadier besitzt. Durch die drei späten Treffer war der Endstand sicherlich um das eine oder andere Tor zu hoch, auch wenn das am verdienten Kaufbeurer Sieg nichts änderte.
Gästetrainer Popiesch erkannte dies in der anschließenden Pressekonferenz auch an. Torhüter Briggs habe sein Team mit tollen Paraden lange im Spiel gehalten. Ken Latta lobte die Gäste, die seinem Team das Leben sehr schwer gemacht hatten. Seine Mannschaft habe im zweiten Drittel und nach dem 5:2 zweitweise den Faden verloren, aber über die 60 Minuten den Sieg verdient.