EHC München ohne Fortune – Später Treffer bescherte Tigers den Sieg
So richtig scheint es sich in München noch nicht herumgesprochen zu haben, dass die Stadt seit diesem Herbst über eine Eishockey Mannschaft in der zweithöchsten deutschen Klasse verfügt. Lediglich 1800 Besucher füllten die Eishalle im Olympiapark beim ober/niederbayerischen Vergleich zwischen dem heimischen EHC und den Tigers aus Straubing. Eingedenk der Tatsache, dass gut 500 Fans den Gästen die Daumen hielten, ist eine derart niedrige Zuschauerzahl gerade ob der ansehnlichen Ergebnisse in den vergangenen Wochen doch relativ enttäuschend. Diejenigen, die Besseres vorhatten versäumten ein munteres, spannendes Spiel, welches die Mannschaft von Peter Draisaitl durch einen Last-Minute Treffer von Jason Dunham glücklich mit 4:3 (1:2,2:1,0:1) für sich entschied.
Die ersten Minuten gehörten eindeutig dem Gast. Straubing beherrschte das Geschehen, war optisch wie spielerisch überlegen. Wilhelm mit der Rückhand und Mann mit Durchsetzungsvermögen hatten die ersten Gelegenheiten, beide Male war EHC-Tormann Wild auf dem Posten. Die erste Chance für die Gastgeber entstammt der zehnten Spielminute. Butzi Mayr zwang mit seinem Flachschuss Mike Bales zu einem Fußreflex. Die Führung der Gäubodenstädter darf man getrost als verdient bezeichnen. Niki Hede verwandelte ein präzises Zuspiel von Norm Batherson aus kurzer Distanz. Billy Trew hatte Sekunden später nach schöner Einzelaktion sogar das 2:0 auf dem Schläger. Gefallen ist der Treffer aber im Powerplay. Trevor Gallant war aus spitzem Winkel erfolgreich. Durch eine harte Entscheidung des Unparteiischen, der in einer Szene gleich zwei Tigers hinausstellte, kam München zurück in die Partie. Gary Prior schickte seine Paradereihe aufs Eis, Dan Carlson traf. Sicinski und wieder Carlson hatten weitere exzellente Möglichkeiten, die Mike Bales mit seiner unstrittig vorhandenen Extraklasse entschärfte.
Gewiss verfügt auch Leonhard Wild über ein nicht minderes Pensum an Klasse. Den Treffer zum 1:3 gleich nach der Pause muss er sich allerdings ankreiden lassen. Der Blueliner von Dallas Falscheer ging nämlich durch seine Schoner. Straubing also wieder mit zwei Toren in Front, doch wieder kam München in numerischer Überlegenheit zurück. Mike Burman traf mit seiner gefährlichsten Waffe, dem Schlagschuss. Zählen war an diesem Abend offensichtlich nicht die Stärke der Niederbayern. Kulzer und Dunham mussten auf die Strafbank, weil kurz hintereinander jeweils ein Straubinger Spieler zuviel auf dem Eis war. München sagte danke und glich durch Florian Zeller aus. Fortan war die Überlegenheit der Gäste dahin, die Begegnung ausgeglichen. Glück hatten die Münchner indes bei einem intensiven körperlichen Dialog von Sebastian Schwele mit Jason Dunham, den der EHC-Stürmer mit einem Faustschlag beendete. Die folgerichtige Spieldauerdisziplinarstrafe blieb allerdings aus. Die einzig wirkliche Fehlentscheidung von Spielleiter Sicorschi.
In Abschnitt drei besann sich die Draisaitl-Truppe wieder ihrer Stärken. München fand nur selten den Weg aus der eigenen Zone. Billy Trew hatte dabei die beste Möglichkeit. Sein Kracher verfehlte den langen Pfosten nur um Zentimeter. Alles in Allem waren die Angriffe aber nicht zwingend genug um Harti Wild noch einmal zu überwinden. Gewonnen haben die Tigers dennoch. Weil Jason Dunham 48 Sekunden vor dem Ende die Scheibe aus dem Gewühl heraus über die Linie bugsierte. Ein glücklicher, aber keineswegs unverdienter Erfolg für die kombinationssicherere Mannschaft.
Entsprechend erleichtert war freilich Peter Draisaitl nach der Begegnung, zeigte jedoch wenig Verständnis, dass man München durch „einige Hirnlosigkeiten“ zurück ins Spiel brachte. „In den letzten zwanzig Minuten hat man gesehen, dass wir heute unbedingt gewinnen wollten.“
Gary Prior fand hingegen, dass ein Punkt verdient gewesen wäre. Der Münchner Coach bedauerte das Fehlen des gesperrten T.J. Guidarelli, mit dem das Spiel womöglich anders verlaufen wäre
Oliver Rabuser
Tore:
0:1 (10:52) Hede (Batherson,Mann), 0:2 (14:08) Gallant (Elfring, Janke, 5-4), 1:2 (15:33) Carlson (v.Schilcher, Burman, 5-3), 1:3 (21:59) Batherson (Mann, Falscheer, 5-4), 2:3 (29:01) Burman (Bronilla, Jann, 4-3), 3:3 (31:01) Zeller (Hiemer, Jann, 5-4), 3:4 (59:12) Dunham (Gallant, Trew)
Strafminuten: München 16 - Straubing 18
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi (Waldkraiburg) – Barth, Gasda
Zuschauer: 1848
Spieler des Spiels: Trevor Gallant