EHC München: Oberpfälzer Invasion beim Zweitligadebüt
Keine drei Jahre ist es her, als der EHC München in der bayerischen Ländlichkeit kämpfte. Eishockeyhochburgen wie Lechbruck oder Schongau waren zu dieser Zeit die Gastgeber. Die Besonderheit: Meist war der angereiste Münchner Anhang den einheimischen Zuschauern zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen. So groß war nach dem Aus des großen EC Hedos, des hoffnungsvollen ESC oder auch dem Umzug der amerikanisierten Barons die Sehnsüchte derer, die während dieser Epochen zum Eishockey gestoßen sind. Man wollte wieder einen Verein haben, der nicht nach drei Jahren Namen oder Ort wechselt. Etwas, für das man bei den traditionsreichen Klubs aus der Umgebung nicht belächelt wird. So also ruhten die Hoffnungen aller auf dem EHC, vormalig HC 98 München. Und tatsächlich scheinen diese emotionalen Investitionen nicht unberechtigt gewesen zu sein. Eine Führung, die Kontinuität propagiert und eine sportliche Leitung, welche die Mannschaft mit Sachverstand statt dem Geldbeutel zusammenstellt. Dieses Kollektiv verpönt den Größenwahn von einst. Finanziell wird in geordneten Bahnen gearbeitet. Zwei Aufstiege konnte man in den vergangenen drei Spielzeiten feiern. Jetzt ist man da angekommen, wo man den Verein gut aufgehoben sieht. Die Bundesliga ist einerseits Vollprofitum, bietet zudem reizvolle Derbys gegen Regensburg und Bad Tölz etwa, oder auch gegen den alten Hedos-Rivalen aus Landshut. Die Zuschauer sind heiß auf das erste Bully. Erst recht nach dem ruhmreichen Pokaltriumph über die allerdings recht zahnlosen Haie aus Köln. Der erste Gast im Olympia-Eisstadion ist sogleich ein namhafter. Die Eisbären Regensburg haben sich in den vergangenen Jahren unter Manager Jiri Lala und Trainer Erich Kühnhackl zu einer der führenden Teams in der Liga gemausert. Gerade vor eigenem, meist massenhaft erscheinenden Publikum sind die Oberpfälzer für jeden Gegner eine harte Nuss. Auf die Unterstützung von den Rängen muss das Team auch in der Landeshauptstadt nicht verzichten. Reisefreudig nennt man das wohl, wenn sich sieben Busse und eine erkleckliche Anzahl von PKW-Touristen auf den Weg in den Olympiapark machen. An die 3000 Zuschauer werden zum Auftaktderby insgesamt erwartet. Was den EHC indes erwartet, ist schwer abzuschätzen. Die Eisbären haben im Sommer einen Schnitt vollzogen. Die Mannschaft wurde verjüngt, Ausländerpositionen neu besetzt. Publikumslieblinge wie Mark Woolf, Peter Gulda oder Mark Cavallin mussten sich verabschieden. Für die neu zu vergebende Planstelle im Gehäuse erkor man den Geretsrieder Markus Janka aus. Die Verteidigung konnte mit einem weiteren Kontingentspieler besetzt werden, da Kapitän Martin Ancicka den deutschen Pass erhielt. So kam vom Absteiger aus Weiden der Schwede Daniel Ström, dazu der Kanadier Josh MacNevin. Den Abgang von Marjan Bazany (DEG) soll Routinier Rudi Gorgenländer kompensieren. Die Offensive der Eisbären ist hochkarätig besetzt. Neuzugang Brent Gauvreau machte bereits in der Vorbereitung auf sich aufmerksam. Vom Ligakonkurrenten aus Freiburg kam Chris Lippsett, Miller und Heaphy gehören dem bisherigen Bestand an. Daneben weiß man mit Oldie Erwin Masek einen weiteren torgefährlichen Spieler in den eigenen Reihen. Mit Schwenningens Gregor Thoma und Landshuts Robert Pell komplettieren junge, gleichwohl gestandene Zweitligaspieler die Liste der Neuen. Für Erich Kühnhackl wird die Hauptaufgabe sein, aus den diversen Einzelkönnern schnell ein homogenes Gebilde zu formen. Dann sollten die Eisbären durchaus das Niveau der Vorsaison erreichen können.
Der EHC München hingegen weicht trotz der teilweise tollen Resultate der Vorbereitung nicht ab von seinem Ziel, dem Klassenerhalt. Dennoch soll das Team tolles Eishockey zeigen und den Kontrahenten, dass die „Trauben hoch hängen“, wie Manager Winkler es ausdrückt. „Wir wollen die Großen der Liga, von denen es Einige gibt, so gut wie es geht ärgern.“ In einem Gespräch mit Hockeyweb referiert Winkler über:
- Die Vorbereitung:
„War nahezu perfekt, vor allem das Trainingslager in Sterzing war Gold
wert. Zum einen beste Bedingungen zum anderen ganz wichtig für den
Teamspirit des neuen Teams. Die Spiele waren auch alle o.k mit Highlights
(Straubing, Bietigheim, Köln) und Dämpfern (Peiting).
Wir sind bereit und brauchen vor keinem Angst zu haben“
- Die Mannschaft:
„Tor: Dort haben wir mit Wild und Vollmer das beste was es zu bieten gibt.
Beide haben das Potential für die DEL und werden ihren Weg gehen.
Verteidigung. Richtige Mischung zwischen Häuptlingen und Indianern
Burman und Bronilla überragend. Alle anderen voll auf der Höhe, bisher
keiner hinter seinen Erwartungen.
Sturm: Noch leichte Abstimmungsprobleme aber auf einem guten Weg.
Ebenfalls richtige Mischung zwischen technisch starken Spielern und
"Arbeitern" das sind die Typen die man für den Klassenerhalt braucht.
Ganz stark bisher: Fabian v. Schilcher. Wird meiner Meinung nach die
Überraschung der Saison.“
Abschließend ergänzte der sympathische Mittenwalder noch folgende Fragen:
Der EHC München wird sich in der Bundesliga etablieren, weil... „wir
auf einem guten Weg sind und ich glaube die richtigen Leute am richrigen
Ort sind. Allen voran Präsident Jürgen Bochanski.“
Gary Prior ist der richtige Trainer für diese Mannschaft, weil.....“er
der beste ist denn es gibt. Er hat alles was ein guter Trainer braucht.
Er spricht die Sprache der Mannschaft und hat auf jede Situation eine
Antwort parat.“
Der EHC wird - anders als seine Vorgänger - zu einer Konstanten im
Münchner Sport, weil....“solide gewirtschaftet wird.“
Das Münchner Publikum wird den EHC immer besser annehmen,
weil...“ehrliche Arbeit abgeliefert wird und die Mannschaft mit Herz und
Charakter spielt.
Außerdem sind es Spieler die auch aufs Publikum zugehen.“
Der EHC erreicht heuer die Play Off, weil.....“a sage ich nichts dazu,
denn das Ziel ist der Nichtabstieg!!!!“
Christian Winkler gefällt seine Arbeit in München, weil....“ch in Ruhe
arbeiten kann, alle Freiheiten habe und in einem tollen Team arbeiten
darf.“
Oliver Rabuser