EHC München: „Neuer Trainer braucht eine klare Linie“
War es eine Reaktion der
Mannschaft nach dem Rückzug des Trainers oder einfach nur ein gutes Spiel des
EHC München. Auf jeden Fall gewannen die Münchner das Nachholspiel gegen den
ERC Schwenningen mit 3:1 (0:0,1:1;2:0). Gegen den gleichen Gegner also, dem sie
zwei Tage zuvor in eigener Halle mit 3:6 unterlegen sind. Die Führung der Gäste
durch einen Penalty (21.) konnte Patrick Saggau im selben Spielabschnitt
ausgleichen. Dylan Gyori und Mike Kompon sorgten mit ihren späten Treffern für
den Dreier. Manager Christian Winkler kannte die Ursachen für den Sieg. „Wir
waren sehr aggressiv haben kaum Nachschüsse zugelassen. Daneben hat Harti Wild
sehr stark gehalten:“ Hockeyweb sprach mit Winkler über die momentane Situation
und den Trainerwechsel.
Herr Winkler, am Montag bat Trainer Gary Prior um
Vertragsauflösung. Beim Heimspiel tags zuvor war er krankheitsbedingt
abwesend. Hat sich der Rückzug nicht schon länger abgezeichnet ?
Gary Prior war am Sonntag wirklich krank. Sicher ist
der ein oder andere Gedanke in ihm bereits vorher gereift. Das Treffen am
Montag stand bereits seit vergangener Woche fest. Dort erläuterte Gary seine
Gründe
Die im einzelnen wären ?
Er war der Meinung, dass aus internen Kreisen gezielt
Stimmung gegen ihn gemacht wurde und das seit längerer Zeit. Damit wollte er
sich nicht länger auseinandersetzen. Das hätte sich nach jedem verlorenen Spiel
wiederholt.
Nach nur zwei Siegen wäre doch die
Trainerfrage sicherlich von ganz alleine aufgekommen ?`
Wir hätten in diesem Falle sicherlich darüber
gesprochen. Das sind die Mechanismen des Sports. Ich bin allerdings der
Meinung, wir hätten das Schiff trotzdem zusammen auf Kurs bekommen. Gary ist
ein sehr guter Trainer und toller Mensch. Mit seiner Entscheidung wollte er
Druck von den Verantwortlichen nehmen.
In den ersten fünf Heimspielen kassierte der EHC 26
Gegentore. Sie sind mitverantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders.
Wurde falsch eingekauft ?
Ganz klares Nein!. Die Abwehrarbeit beginnt in der
Offensive. Das klappte zuletzt nicht besonders. Dazu fehlt uns mit Andi Raubal
ein erfahrener Verteidiger. Einige Akteuere sind noch nicht bei 100 %. So kommt
eines zum anderen.
Hinterfragen Sie sich und ihre Arbeit bisweilen
selbst ?
Das mache ich täglich. Schliesslich stehe ich in einer
verantwortlichen Position. Von den Stimmungen der Fans lasse ich mich jedoch
nicht aus der Ruhe bringen. Ich habe am Sonntag beim Vorstand die
Vertrauensfrage gestellt und wurde einstimmig bestätigt. Auch die Mannschaft
bat mich, nun nicht auch das Handtuch zu werfen.
Zuletzt war immer wieder zu hören, die Mannschaft
spalte sich in mehrere Grüppchen, ist keine geschlossene Einheit.
Die Grundstimmung bei uns ist ok. Das sieht man im
Training. Sollte es ein oder zwei Quertreiber geben, werden wir rigoros
durchgreifen. Auch bei weiterem Verbreiten von Internas, die noch dazu oft
gezielt falsch waren. Wenn wir da Jemanden erwischen, wird das Konsequenzen
ohne jegliche Abmehnungen haben.
Welches Profil muss der neue Trainer mitbringen?
Er muss ein klares Konzept haben und schon etwas
vorzuweisen haben. Eine eindeutige Linie und eine harte Hand wäre ebenso
Bedingung.
Allzu viele prominente Kandidaten sind
nicht auf dem Markt. Wie ist der Stand der Dinge ?
Wir haben drei Kandidaten in der engeren Auswahl. Zwei
davon sind am Freitag beim Spiel anwesend, um sich ein Bild zu machen. Ich
hoffe, dass wir spätestens kommenden Montag zum Abschluss kommen.
Oliver Rabuser